Die Tore von Fès: Eine historische, gesellschaftliche und politische Erzählung - Bab Dekkakin
Bab Dekkakin
Bab Dekkakin (Arabisch: باب الدكاكن) war in früheren Zeiten der nördliche Zugang zur Stadt, während Bab Ouyoun Ṣanhaja im Süden lag. Heute ist es unter dem Namen Bab s-Semmarin bekannt und war zusammen mit Bab Ouyoun Ṣanhaja einer der beiden Hauptzugänge zur Neugründung Fès Jdid, welche im Jahr 1276 von Abou Yousouf Ya‘qoub ibn Abd al-Ḥaqq, einem Herrscher der Meriniden, gegründet wurde.
Wie viele andere Tore von Fès ist auch dieses unter verschiedenen Namen bekannt. Der Name Bab Dekkakin rührt daher, dass sich einst rechts und links des Tors einfache, ärmliche Handelsstände und kleine Geschäfte an die Stadtmauer schmiegten. Diese Läden blieben bis Ende der 1950er Jahre erhalten. Ein weiterer Name des Tores ist Bab as-Sbaa (Tor des Löwen). Roger Le Tourneau schreibt in seinem Werk „Fès avant le Protectorat“ (Fès vor der Protektoratszeit): „Es besteht kein Zweifel, dass das Tor diesen Namen aufgrund eines Bildes trug, das es einst zierte und heute verschwunden ist.“
Doch eine Legende rankt sich ebenfalls um den Namen Bab as-Sbaa, die in den Berichten französischer Kolonialbeamter erwähnt wird. In dieser Erzählung triumphiert ein europäischer, christlicher Held über seine muslimischen Widersacher, wobei ihm ein alter Berberlöwe zur Seite steht. Der Held rettet das Tier vor einer riesigen Schlange, woraufhin der Löwe ihm ergeben folgt und ihn wie ein zahmes Kätzchen sicher auf seinem Weg zurück nach Fès begleitet. Gemeinsam betreten sie die Stadt durch dieses Tor, das seither Bab as-Sbaa genannt wurde.
Ein weiterer Name für das Tor ist Bab al-Makina (Eingangstor zu einer Waffenfabrik). Diese wurde 1886 auf Befehl von Sultan Hassan I. errichtet. Über Jahre hinweg diente dieser rechteckige Platz, der von hohen Mauern umgeben ist und an dessen gegenüberliegendem Ende sich Bab Qbibat as-Smen befindet, als Bühne für die Darbietung traditioneller Straßenkunst und öffentlicher Unterhaltung – genannt „Halqa“.
Auch das Innere des Platzes wurde als Kulisse für Filmszenen genutzt. Seit der Gründung des „Festival der Sakralmusik der Welt“ im Jahr 1994 hat sich dieser Platz jedoch zu einem exklusiven Veranstaltungsort für das Festival entwickelt, das heute als eines der bedeutendsten spirituellen Musikfestivals weltweit gilt.
Folgende Tore werden in diesem Artikel beschrieben: Bab Ftouh - Bab L‘Khoukha - Bab Sidi Boujida - Bab Gissa - Bab Chorafa - Bab Mahrouk - Bab Boujloud - Bab L‘Khmis, Bab Sagma - Bab Dekkakin - Bab s-Semmarin - Bab Jyaf - Bab Amr - Bab L‘Hdid - Bab Jdid - Bab L‘Hamra - Bab Sid L'Awwad. Zurück auf Seite 1. |