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Die Tore von Fès: Eine historische, gesellschaftliche und politische Erzählung - Bab s-Semmarin

Seite 11 von 13: Bab s-Semmarin

Bab s-Semmarin

Bab s-Semmarin (Arabisch: باب السمارين) trug ursprünglich den Namen „Bab Ṣenhaja“ oder Tor der Quellen von Ṣenhaja. Später wurde es nach einem Handwerk benannt, das in seiner Nähe ausgeübt wurde: die Reparatur und das Beschlagen von Pferdehufen mit Nägeln, weshalb es schließlich Bab s-Semmarin (Tor der Hufschmiede) genannt wurde. Dieses Tor gehört zu den wichtigsten der Stadt Fès, insbesondere zu den südlichen Toren von Fès-Jdid (das neue Fès). Seit der Gründung der sogenannten „weißen Stadt“ im Jahr 1276 - als neue königliche Residenzstadt, die sich bewusst von der alten Medina abgrenzte - fungierte dieses Tor, zusammen mit dem benachbarten Bab Dekkakin, als eines der zentralen Eingänge zur neuen Königsstadt.

Obwohl das Tor nach der Errichtung des jüdischen Viertels Mellah im südlichen Teil von Fès Jdid innerhalb der Stadtmauern lag, blieb es dennoch der Hauptzugang zu der zentralen Marktstraße, die heute als Rue de Fès Jdid bekannt ist. Die Einheimischen nennen diese Straße auch „Talaa wa Haṭba“ (auf und ab), da sie sich durch den Stadtteil mit leichtem Gefälle schlängelt. Von dieser Hauptstraße führen zahlreiche Gassen und Wege zu angrenzenden Vierteln wie Dhar al-Ḥwanit, Lalla Ḥamama, Moulay Ali as-Chrif oder Sidi Mbarek, bis hin zum nördlichen Eingang des Königspalastes.

Wie viele Stadttore wurde auch Bab s-Semmarin stark umgestaltet oder sogar komplett neu errichtet. Im Jahr 1924 nahm die französische Kolonialverwaltung umfangreiche Baumaßnahmen vor, um das Tor an das zunehmende Verkehrsaufkommen anzupassen. Dazu wurden die inneren Mauern des Tors entfernt, um die Durchfahrt zu verbreitern und den Transportfluss zu erleichtern. Heute umfasst der Eingang von Bab s-Semmarin zwei große Durchgänge, die durch mehrere Brückenbögen verbunden sind, was das Tor zu einem charakteristischen Übergangspunkt zwischen dem alten und dem modernen Teil der Stadt macht.

Der heutige Eingang von Bab s-Semmarin präsentiert sich als wehrhaftes Tor mit militärischer Architektur, wie sie häufig bei den Stadttoren des mittelalterlichen Marokkos zu finden ist.

Das Tor wird beidseitig von zwei Wehrtürmen flankiert und ist mit kunstvollen Ornamenten verziert, die in ihrer Gestaltung an die Dekorationen der Kasbah an-Nouar oder des Bab Chellah in Rabat erinnern. Selbst nach dem Wiederaufbau wurde darauf geachtet, dass die Verzierungen im Stil der ursprünglichen Dekoration erhalten blieben.

Von der äußeren Seite des Tors, das sich zur Straße Boulkhsissat hin öffnet, führt der Zugang direkt zum Eingang des jüdischen Viertels, des Mellah.

Folgende Tore werden in diesem Artikel beschrieben: Bab Ftouh - Bab L‘Khoukha - Bab Sidi Boujida - Bab Gissa - Bab Chorafa - Bab Mahrouk - Bab Boujloud - Bab L‘Khmis, Bab Sagma - Bab Dekkakin - Bab s-Semmarin - Bab Jyaf - Bab Amr - Bab L‘Hdid - Bab Jdid - Bab L‘Hamra - Bab Sid L'Awwad. Zurück auf Seite 1.

 

Bab Jyaf und Bab Amr
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