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Die Tore von Fès: Eine historische, gesellschaftliche und politische Erzählung - Bab al-Khoukha

Seite 3 von 13: Bab al-Khoukha

Bab al-Khoukha

Bab al-Khoukha (arabisch: باب الخوخة). Der Begriff „Khoukha“ bezeichnet in der marokkanisch-andalusischen Architektur ein kleines Tor als Teil eines größeren Tores, das als Durchgang zwischen zwei Gebäuden oder Räumen dient. Diese Bauweise wird in traditionellen Häusern oft an den Eingängen der Anwesen oder in den Türen der Innenräume verwendet. Der Begriff wird auch in religiösen Texten erwähnt, wie etwa im Ausspruch des Propheten Mohammed, der im Sahih al-Bukhari und bei an-Nasa'i (البخاري و النسائي) überliefert ist: „Verschließt mir jede Khoukha in dieser Moschee, außer der Khoukha von Abu Bakr.“ (سدوا عني كل خوخة في هذا المسجد غير خوخة أبي بكر.).

Das Gebiet, das heute unter dem Namen Bab al-Khoukha bekannt ist und im Osten des Viertels Adwat al-Andalus liegt, trug ursprünglich den Namen Kerwawa (كروارة), benannt nach dem Kerwawa-Stamm (قبيلة كروارة), der sich dort niederließ. Das Tor wurde im östlichen Teil der Stadtmauer von Adwat al-Andalus errichtet, als Idris II (إدريس الثاني). die Stadt mit einer Mauer umgab. Es diente als Zugang für Reisende, die in die östlichen Regionen Marokkos aufbrachen, und wurde zunächst als Bab al-Kanisa at-Thaniya (الكنيسة الثانية باب das „zweite Kirchentor“) bezeichnet.

Aufgrund der strategischen Bedeutung der Gegend von Kerwawa hielten sowohl Idris I. als auch sein Sohn Idris II. dort regelmäßig Versammlungen mit den örtlichen Stämmen ab.

Bab al-Khoukha ist somit nicht nur ein architektonisches Detail, sondern ein historisch bedeutsames Tor, das die Verbindung zwischen der Stadt Fès und den östlichen Regionen Marokkos herstellte. Es steht bis heute als Zeugnis für die politische, kulturelle und soziale Bedeutung, die Fès als Treffpunkt von Herrschern und Stämmen im westlichen islamischen Raum innehatte.

Bab al-Khoukha und der Wandel der Stadtmauern von Fès

Das Bab al-Khoukha, das ebenfalls an der Stadtmauer im Siedlungsgebiet des Kerwawa-Stammes lag, wurden im Jahr 1.146 vom Almohaden-Kalifen Abd al-Mu’min zerstört. Zusammen mit weiteren Stadttoren und Teilen der Stadtmauer ließ er die Befestigungsanlagen von Fès niederreißen.

Doch die instabile Sicherheitslage und die Notwendigkeit, die Stadt vor äußeren Bedrohungen zu schützen, veranlassten später den Almohaden-Kalifen al-Mansur, mit dem Wiederaufbau der Stadtmauern zu beginnen. Nachdem al-Mansur vor Vollendung dieses Projekts verstarb, setzte sein Sohn Muhammad an-Nasir die Arbeiten fort und vollendete den Bau im Jahr 1204.

In diesem Zuge wurde das Tor neu errichtet und erhielt den Namen Bab al-Khoukha anstelle seines ursprünglichen Namens Bab al-Kanisa.

Wie Ibn Abi Zar in Rawd al-Qirtas berichtet, veranlasste der wachsende Bedarf der Stadtbevölkerung die Einrichtung eines Leprahospitals außerhalb des Tores. Die Wahl fiel auf diesen Standort, da das Tor in Richtung Osten geöffnet war und der Westwind die Gerüche und Ausdünstungen der Erkrankten von der Stadt fernhielt, sodass die Bewohner von Fès nicht davon beeinträchtigt wurden.

Ein weiteres bedeutendes Tor in unmittelbarer Nähe, das sich nordöstlich des Bab al-Khoukha befindet, spielte ebenfalls eine wichtige Rolle in der Verteidigung und Entwicklung der Stadt.

Folgende Tore werden in diesem Artikel beschrieben: Bab Ftouh - Bab L‘Khoukha - Bab Sidi Boujida - Bab Gissa - Bab Chorafa - Bab Mahrouk - Bab Boujloud - Bab L‘Khmis, Bab Sagma - Bab Dekkakin - Bab s-Semmarin - Bab Jyaf - Bab Amr - Bab L‘Hdid - Bab Jdid - Bab L‘Hamra - Bab Sid L'Awwad. Zurück auf Seite 1.

 

Bab Sidi Boujida
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