Flucht ohne Wiederkehr: Zwischen Angst und Freiheit
In der Stille der Nacht, als die Stadt in schwerem Schlaf versank, fasste Souad einen folgenschweren Entschluss. Ihr Leben, einst behütet von der warmen Zuneigung ihrer Tante, war nach der Rückkehr zum Vater in einen Käfig aus Zwängen und Lieblosigkeit verwandelt worden.
Im Schatten der Nacht | |
Das Tor zur Verdammnis | |
NEU | Im Labyrinth der verlorenen Seelen |
Nun, mit nichts als einer abgewetzten Handtasche und einer brennenden Sehnsucht nach Freiheit, verlässt sie das Haus, das einst ihr Zuhause war. Ihr Ziel? Ungewiss. Doch eines weiß sie mit Sicherheit - es gibt kein Zurück.
Auszüge aus dem Roman „الحفرة" von Driss Roukhe. (al-Hofra bedeutet "Loch" oder "Grube". Hier steht der Begriff für Disco oder Tanzbar, siehe Buchcover).
Zwischen Angst und Freiheit
„Ich habe nichts zu verlieren, zur Hölle mit meinem Vater!“ Mit diesen Worten stürzte sich Souad, zwanzig Frühlinge jung, in die Arme der Nacht. Lautlos verließ sie das Haus, schlich auf Zehenspitzen hinaus, bedacht darauf, keine Spur ihres Aufbruchs zu hinterlassen.
Es war ein Uhr morgens, als sie jenes karge Zimmer verließ - einen Raum, der von Wunden, Schreien und den bitteren Klagen eines Jahres durchdrungen war. Ein Jahr, das sie unter der strengen Herrschaft ihres Vaters und seiner zweiten Frau verbracht hatte. Diese Frau, einst eine Fremde, hatte sich längst zur unangefochtenen Herrin des Hauses aufgeschwungen.
Langsam, Schritt für Schritt, tastete sie sich aus dem zweiten Stock hinab. Zu dieser Stunde schlief das ganze Haus, umgeben von der unantastbaren Autorität des sechzigjährigen Haj Massoud. Niemand blieb nach elf Uhr wach. Dann, wenn er seine Runde durch das Haus beendet hatte, seine vier Kinder still atmend in ihren Betten vorgefunden, stieg er hinauf in den zweiten Stock. Dort nächtigte Souad, das Kind seiner ersten Frau. Er öffnete die Tür, vergewisserte sich, dass sie da war, zog sich dann in die Küche zurück, um - heimlich, im Dunkeln - eine Zigarette der Marke Marquise zu rauchen, eine Gewohnheit aus alten Tagen, als er in den achtziger Jahren Soldat in der königlichen Armee gewesen war.
Danach kehrte er ins Schlafzimmer zurück, wo seine Frau bereits auf ihn wartete. „Sind alle eingeschlafen?“ fragte sie mit jener schroffen Stimme, an die er sich gewöhnt hatte. „Ja.“, „Und Souad?“, „Schläft.“, „Gut. Schlaf auch du - morgen wartet ein neuer Tag.“ Dann legte sie ihren Kopf aufs Kissen und versank in einen tiefen Schlaf, der von einem kehligen Schnarchen begleitet wurde.
Souad aber lag Nacht für Nacht wach, ein Bündel aus Nerven und stiller Verzweiflung, gefangen in den Ketten, die ihr auferlegt worden waren, seit sie die Wärme und Liebe ihrer Tante al-Batoul verloren hatte. Sie fühlte sich wie ein Vogel im Käfig, und heute Nacht endlich öffnete sie die Tür. Sie wusste nicht, wohin ihre Flucht sie führen würde - doch vielleicht, vielleicht würde das Schicksal ihr das Lächeln zurückgeben, das sie schon lange verloren glaubte.
Mit nichts als einer billigen braunen Lederhandtasche, von zweifelhafter Herkunft, verließ sie das Haus. Sie trug eine zerrissene weiße Jeans, ein knappes T-Shirt in den Farben des Regenbogens, das eng an ihrem schmalen Körper lag und ihre mageren Rippen freigab. Über ihre rechte Hüfte spannte sich ein Tattoo, das im flackernden Licht der Straßenlaternen aufblitzte.
Ihr schmaler Körper wiegte sich durch die engen Gassen von Sbata [Stadtteil in Meknès], dem Viertel ihrer Kindheit. Hier war sie geboren, hatte die ersten Schuljahre verbracht, bis man sie fortgeschickt hatte - fort zu Tante al-Batoul in den fernen Stadtteil Borj Moulay Omar [Stadtteil im Herzen von Meknès. Dieses Viertel, das auf das frühe 18. Jahrhundert zurückgeht, bietet eine Mischung aus historischen und modernen Immobilien]. Fünfzehn Jahre war sie dort geblieben, und dann, eines Tages, war sie zurückgekehrt - zurück in jenes Haus, in dem ihre Mutter starb, als sie kaum fünf Jahre alt war.
Damals hatte sie noch nicht gewusst, was Trennung bedeutet, was Verlust ist, was es heißt, den einzigen Menschen zu verlieren, der einen mit viel Liebe umfängt. Doch heute wusste sie es. Und heute entschied sie sich, alles hinter sich zu lassen. Keine Koffer, keine Kleider, keine Erinnerungen - nur ihren unbändigen Willen, dem zu entkommen, was sie zerstört hatte.
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Die Straße lag kalt und weit vor ihr, gesäumt von den Schatten der Nachtgestalten. Vor dem geschlossenen Restaurant „Al Asfour“, bekannt für seine knusprigen Ma’qoudas(*), lehnten Gestalten an den Mauern, während andere ziellos durch die Straßen taumelten, lachend, tanzend. Manche sprangen wie Affen auf die Fahrbahn, hielten Taxis an, irrten durch die Nacht, gestrandet zwischen Trunkenheit und Verlorenheit.
Souad blieb stehen. Ihr Blick haftete auf der dunklen Straßenseite, dort, wo das Stadtviertel Riad begann. Sie wagte nicht, weiterzugehen, aus Angst, dass jemand sie ansprechen könnte. Plötzlich fiel ihr Blick auf ein kleines Taxi, das einige Meter entfernt anhielt. Es war nur einen Moment stehen geblieben, gerade lang genug, dass eine Frau um die vierzig mit zwei Kindern ausstieg, dann wendete der Wagen - und fuhr direkt auf sie zu.
Das Taxi näherte sich ihrem Aufenthaltsort und verringerte sein Tempo, als es auf das Restaurant „al-Asfour“ zusteuerte. Doch bevor es sein Ziel erreichte, traten zwei junge Männer auf die Fahrbahn und versperrten ihm den Weg. Mit einer Leidenschaft, die sich jeder Vernunft entzogen hatte, zwangen sie den Fahrer abrupt zum Anhalten.
Der Mann am Steuer war in den Fünfzigern, sein Gesicht von scharf geschnittenen Zügen und einer kantigen Mimik geprägt. Doch anstatt sich von der aufbrausenden Energie der beiden Burschen aus der Fassung bringen zu lassen, blieb er ruhig. Beinahe teilnahmslos saß er hinter dem Lenkrad, als wäre die Szene, die sich vor ihm entfaltete, nicht mehr als ein belangloser Moment in der unaufhörlichen Abfolge der Nacht.
Die beiden jungen Männer, getrieben von einem unbändigen inneren Drang, schrien und tobten. Sie traten mit wilder Entschlossenheit gegen die Front des Wagens, ihre Gesten schienen ein rohes Bedürfnis nach Dominanz und Kontrolle auszudrücken. Ihre Bewegungen zerrissen die Stille der Dunkelheit, ihr Lärm hallte wie ein trotziges Aufbäumen gegen die Ruhe der Nacht - ein Echo ihrer eigenen ruhelosen Seelen.
Souad fürchtete, dass, sollte einer von ihnen sie erblicken, ihre Zornesröte und Reizbarkeit sich in gewaltsamen Übergriff umwandeln könnten - mitten auf der „Sbata“-Straße... Eine Rückkehr zum Haus ihres Vaters war für sie keine Option mehr, und auch die Flucht in den Stadtteil Riad schien ihr undurchführbar. Sie zitterte vor Angst, obwohl sie das Leben der Nacht bestens kannte. Sie hatte viele Male den schleichenden Schatten dieser Stadt erlebt und war in die Gesellschaft von Menschen geraten, die in ihrer Hinterhältigkeit weit gefährlicher waren als die beiden, die ihr gerade gegenüberstanden.
Die Nacht - ein verrücktes Reich aus Körpern, die sich in jenen Bereichen aufhalten, die das Licht nie erreichen. Dort, im Dunkel, versteckt hinter den unsichtbaren Fäden des Nichts, verbringen die Wesen ihre Zeit, fern von den Blicken jener, die sich in der Sonne sonnen... Souad war wie diese Wesen: Sie flüchtete vor der Sonne, verabscheute die Helligkeit des Tages, mied das grelle Licht, das die Leere schonungslos entblößte. Sie war es gewohnt, die Straßen und Plätze der Stadt in der Dämmerung zu durchstreifen, ihren Körper in den Schatten des Nachtlebens zu tauchen, als wäre sie eine flüchtige Erinnerung im Raum. Die Nacht hatte für sie weder Anfang noch Ende. Sie war ein Teil dieses Strudels aus Vergessen, aus Körpern, die nach der schillernden Verführung des Andersartigen suchten, die sich im Rausch der Dunkelheit verloren.
Souad kannte die Abgründe dieser Nächte nur zu gut. Sie wusste, dass in dieser endlosen Dunkelheit die Welt zur Wildnis wurde, in der Menschen ihre tierische Natur auslebten. Sie wusste, dass sie, sobald die Dunkelheit sie umschloss, von Wölfen und Hunden, von Schweinen und Hyänen umgeben war - Kreaturen, die nur auf eine Gelegenheit warteten, ihre dünne Haut mit Zähnen und Krallen zu zerreißen, ihr den letzten Funken von Unschuld zu entreißen, den sie ohnehin schon vor langer Zeit verloren hatte, als die Nacht ihr Schicksal besiegelte.
Nächte ohne Morgen
Aus ihrem Versteck heraus beobachtete Souad das Geschehen. Sie sah, wie zwei heruntergekommene Gestalten sich vor dem Taxi aufführten wie aufgeregte Affen, während der Fahrer sich am Lenkrad festklammerte, während in ihm der Mut heranwuchs. Dann, plötzlich, riss er die Tür auf und stieg aus - ein Riese, der aus seinem Käfig brach. Mit eisernem Griff packte er einen der beiden an der Schulter und schleuderte ihn auf die Motorhaube, brüllte ihn an, doch ohne Gewalt. Den anderen hielt er mit ausgestrecktem Arm auf Abstand, während dieser drohend eine Flasche schwenkte.
Souad wandte den Blick ab, suchte mit fahrigem Blick die Umgebung ab. Irgendwo zwischen den überquellenden Müllcontainern musste sich etwas Brauchbares finden lassen... Sie fand eine leere Bierflasche. Sie nahm sie eilig auf, trat mit entschlossenen Schritten auf den jungen Mann zu, der den Fahrer bedrohte. Mit einem schnellen Schlag traf sie ihn unvorbereitet am Kopf. Er stürzte zu Boden und krümmte sich vor Schmerz, während sie in das Taxi stieg, die Tür zuschlug und mit lautem Schrei befahl: „Fahr los, schnell, bitte!“ „Was hast du getan, meine Tochter?“, fragte der Fahrer, nachdem er den ersten jungen Mann beiseite geschubst und sich hastig ins Fahrzeug gesetzt hatte. Die Tür schloss sich, und er fuhr in Richtung des Stadtteils Riad.
„Ich wollte dir helfen“, antwortete sie.
„Ich bin es gewöhnt, mit diesen heruntergekommenen Gestalten unserer Gesellschaft zu leben“, sagte der Fahrer mit einem bitteren Lächeln. Ich bin der, der die Nacht als Lebensunterhalt gewählt hat, für mich und meine Kinder. Seit fünfundzwanzig Jahren fahre ich Taxi, und jedes Mal finde ich mich gezwungen, weiterzumachen, weil ich nichts anderes habe, womit ich mein tägliches Brot verdienen könnte.“
Er schwieg einen Moment, ließ seinen Blick durch den Rückspiegel gleiten. Dort saß Souad, versunken in ihren eigenen Gedanken, die Stirn in Sorgenfalten gelegt, den Kopf an die kühle Fensterscheibe gelehnt. Sie hörte ihm nicht zu. Ihre Gedanken irrten umher, gefangen in einem Strudel aus Fragen, die auf sie niederprasselten wie feurige Kieselsteine. Fragen, die die Schatten einer Kindheit aufwirbelten, die nie eine Chance hatte, sich zu entfalten. Ein Traum, der längst begraben lag - der Traum von einem Zuhause, das ihr Halt bot, ihr den rechten Weg wies und ihr half, die Gesetze des Dschungels zu verstehen, durch den sie sich jede Nacht schlug, ohne je einen sicheren Ausgang zu finden.
Der Fahrer musterte sie lange. Er kannte diesen Blick nur zu gut. Jede Nacht fuhren sie mit ihm - Mädchen wie sie. Er brachte sie an Orte, in denen die Stadt ihre Schatten sammelte, ließ sie in dunklen Straßen aussteigen, an den Türen von Bars, Nachtclubs, zwielichtigen Etablissements, die ihre Tore weit öffneten, um sie mit offenen Armen zu empfangen. Dort warteten Männer, ausgelaugt vom Alltag, gebrochen von Ehefrauen oder Vorgesetzten, getrieben von einer Sehnsucht nach Kontrolle. Männer, die für wenige Stunden die Illusion von Macht erkaufen wollten, die sich mit einem Fingerschnippen bedienen ließen und in einem abgedunkelten Eck ihrer eigenen Belanglosigkeit entkamen.
Er bog in Richtung L'Hdim ab, fuhr entlang des "Place Zouitina", einst eine Arena des Lebens. Hier hatte es vor Jahren noch geglänzt: Berittene Schützen, die bei Festen den Himmel mit Schießpulver erzittern ließen. Männer, die sich stolz in ihre Sättel warfen, um ihre Pferde mit donnernden Hufen durch eine Staubwolke der Geschichte zu treiben. Und im Ramadan? Da wurde Fußball gespielt. Teams traten gegeneinander an, und aus der ganzen Stadt strömten Menschen herbei, um nach dem Nachmittagsgebet die besten Spieler ihrer Viertel auf dem Platz zu sehen. Die Luft vibrierte vor Aufregung, für ein paar Stunden vergaß man das lange Fasten, den heißen Tag.
Doch heute? Heute lag ein lebloser Betonklotz dort, wo einst das Leben tobte. Seelenlose Gebäude, die niemand brauchte, von Planern entworfen, denen es nicht um Orte, sondern nur um Profit ging.
Souad bemerkte nicht einmal, dass das Taxi hielt. Sie saß gefangen in ihrer Vergangenheit, so dunkel wie die Gasse, in der sie nun standen. Hoffnungslos, reglos, als wäre sie aus Stein gemeißelt.
Der Fahrer räusperte sich. Zögernd fragte er: „Geht es dir gut, mein Kind?“
Keine Antwort.
Er fragte erneut. Einmal. Zweimal. Dreimal.
Nichts.
Ihr Blick blieb auf einen Punkt gerichtet, den nur sie sehen konnte.
„Was ist nur mit ihr passiert?“, murmelte er schließlich und schüttelte den Kopf.
Im Abgrund der Nacht
Leise flüsterte der Mann, nachdem er jede Hoffnung auf eine Antwort verloren hatte. Dann, mit sichtlichem Bedauern auf seinem Gesicht, fügte er hinzu: „Brauchst du Hilfe? Soll ich dich in die Notaufnahme bringen?“ Seine Stimme wurde noch sanfter, fast flehend: „Meine Tochter, bitte, sprich mit mir … Gibt es Probleme bei dir zu Hause?“ Er wartete eine Weile, doch keine Antwort kam. Nur ein paar Tränen begannen langsam über ihre Wangen zu rollen. Noch einmal fragte er sie, mit ruhigem, warmem Ton: „Wohin …?“ Noch bevor er den Satz vollenden konnte, antwortete sie - ohne ihn anzusehen: „Die Grube.“
Er blickte sie einen Moment lang an, dann wandte er den Kopf ab und ließ den Motor seines Wagens aufheulen. Zielstrebig lenkte er das Fahrzeug in Richtung Neustadt, Hamria. Auf dem Weg passierten sie den berühmten Place El Hdim, jenen einst prachtvollen Platz, der nun von den Wunden rücksichtsloser Modernisierungen gezeichnet war.
Er fuhr los, doch sein Geist verweilte bei Souad - dieses junge Mädchen, von dem er nichts wusste, außer dem, was er in jener Szene im Stadtteil Sbata beobachtet hatte. Dort, wo sie einem jungen Mann die Bierflasche entrissen und ihn zu Boden gestoßen hatte, bevor sie in sein Auto stieg und in ihre Vergangenheit floh. Eine junge Frau, am Beginn ihres Lebens, mit annehmbarer Schönheit und schmaler Gestalt…
Er bog nun in Richtung Rouamzine ein, nahe den Ruinen des einstigen Cinéma Mondial, das mittlerweile einem Geschäft für Konfektionsware gewichen war. Zur Rechten lag Cinéma Atlas, von dem nichts geblieben war als die Erinnerungen an das Drängen der Menge an seinen Türen und die Vielzahl der Händler, die einst seine Seiten säumten - aus jener Zeit, da das Kino ein Zufluchtsort für jene, die sich in den Traum einer dunklen Halle versenken wollten, in der Welten entstanden, erschaffen von jenen, die Glück schenkten - bedingungslos und frei.
Seine Stimme wurde lauter, damit sie ihn hören konnte: „Lass uns zurück fahren. Das ist das Beste. Die Grube ist ein Friedhof für junge Menschen.“
„Ich sagte doch, die Grube. Ich bezahle dich für deine Dienste,“ antwortete sie ihm entschlossen, ihre Augen scharf wie die eines Steppenfalken. Sie hob den Kopf in Richtung Horizont. Der Himmel schimmerte im trüben Licht der traurigen Straßenlaternen. Sie erinnerte sich an ihre ersten Begegnungen mit der Nacht, als sie noch auf der Mittelschule von Borj Moulay Omar war. Damals war sie fünfzehn Jahre alt, und ihre Weiblichkeit erwachte langsam, behutsam, in einem Viertel, das von Männern beherrscht wurde. Ein Viertel, in dem jedes Mädchen auf dem Weg zur Schule entweder verspottet oder umgarnt wurde - oft beides zugleich.
Es war eine verlorene Generation, Männer ohne Hoffnung, die den Ritt auf dem Ross des Lebens längst aufgegeben hatten. Sie zogen es vor, sich in den trüben Gewässern der Unwissenheit zu ertränken, sich mit billigen Drogen zu betäuben, die für ein paar lumpige Dirhams in schmutzigen Kellern gebraut wurden - in Räumen mit feuchten, zerfallenden Wänden, wo gepanschter Alkohol in alten, fleckigen Flaschen abgefüllt wurde.
Und so taumelten sie durch die Gassen, mit hohlen Blicken, eingefallenen Gesichtern und ausgebrannten Körpern. Sie sprachen, lachten lautlos über ihr eigenes Elend und wussten nicht einmal, dass sie weinten.
Für sie gab es keinen Unterschied zwischen Souad, der fünfzehnjährigen Schülerin, und einer verheirateten Frau, die auf dem Markt ein Pfund Lammfleisch und ein paar Kartoffeln kaufte, um ihrem frisch angetrauten Ehemann ein Mittagessen zuzubereiten - einem Ehemann, der sich nur auf Wunsch seiner greisen Mutter dem Joch der Ehe gebeugt hatte. Eine Mutter, die darauf bestand, dass ihr Sohn endlich ein Mann werde, so wie die anderen Männer des Viertels - jene, die im Sumpf der Ehe versanken, erdrückt von endlosen Forderungen und unerfüllbaren Erwartungen.
In Vierteln wie diesem, in den vergessenen Ecken von Meknès, erlitten Frauen tagtäglich eine kostenlose Form der Belästigung. Ob auf dem Weg zur Schule, vor den Cafés und Friseursalons oder in den verkommenen öffentlichen Gärten - oder dem, was von ihnen übriggeblieben war.
Der Duft der verbotenen Blüte
Souad war damals wie eine Blume, deren Blüte sich zaghaft entfaltete, doch noch lange nicht zur Ernte bereit war. Und doch, ob sie es wollte oder nicht - ihr Duft schwebte unaufhaltsam über die engen Straßen, die zu ihrer Tante führten. Die hungrigen Nasen der jungen Männer fingen ihn auf, geweckt von ihren ungestümen Trieben, die sich in rohen, oft obszönen entluden - mal tierisch, mal unmissverständlich lüstern.
Anfangs ekelte sie sich davor. Sie empfand Abscheu und Groll, verfluchte in Gedanken die Ahnen jener Männer, ihre Mütter und Väter gleichermaßen. Sobald sie außer Reichweite war, spuckte sie auf den staubigen Boden, als wollte sie den bitteren Geschmack dieser Demütigung aus ihrem Mund vertreiben.
Doch die Zeit hatte ihre eigene Art, Dinge zu verändern. Mit den Wochen und Monaten, nach langen Nächten des Grübelns vor dem rissigen Spiegel im weitläufigen Badezimmer ihrer Tante, begann sich etwas in ihr zu wandeln.
Ein schüchternes Lächeln umspielte ihre Lippen, wenn sie sich daran erinnerte, wie sie an den Wölfen der Straße vorbeigegangen war - wie sie ihre Rufe und Pfiffe gehört hatte. Und immer öfter strich sie mit ihrer Hand über ihren eigenen Körper, spürte ihre Formen, versank in Tagträumen, die sie in andere Welten führten.
Souads-Traum von Freiheit
In ihren Träumen fand Souad Trost. Vor dem beschlagenen Spiegel im weiten Badezimmer ihrer Tante konnte sie sich vergessen, konnte die Welt und ihre drückenden Blicke hinter sich lassen. Erst das harte Pochen an der Tür - grob, ungeduldig - riss sie aus ihrer Zuflucht.
Draußen wartete er: Der Mann, den sie verabscheute. Der kahlköpfige Trinker mit den buschigen Schnurrhaaren, dem aufgedunsenen Bauch und dem groben Gesicht, das jede Härte dieser Welt in sich zu tragen schien. Doch ihre Tante liebte ihn. Blind und bedingungslos. Nicht nur, weil sie ihn seit ihrer ersten Begegnung auf einer Hochzeit in al-Khmissat in den 90er Jahren nie hatte loslassen können, nicht nur, weil er seitdem an ihrer Seite spielte - auf Trommeln, in ihrem Leben, in ihren Nächten.
Manche nannten ihn „Sivamani“, eine Anlehnung an den berühmten indischen Meister des Rhythmus, weil sein Spiel auf der darbuka die Menge in Ekstase versetzen konnte. Doch sein Talent war nicht das, was ihre Tante an ihn fesselte. Es war etwas anderes - eine primitive Kraft, eine raue Männlichkeit, von der sie glaubte, dass es sie in der heutigen Zeit kaum noch gab. Wenn sie nach einer langen Nacht des Singens, in den Kabaretts von Meknès, Fès oder Tanger, benebelt vom billigem Rotwein nach Hause kam, war er es, der sie zum Lachen brachte. Und er war es, der sie beschützte - ihr persönlicher Leibwächter, ihr Manager, ihr Mann… Souad jedoch hasste ihn.
Er war derjenige gewesen, der sich nach dem Tod ihrer Mutter ihrer angenommen hatte. Der sie in die Schule geschickt hatte. Doch irgendwann hatte sie begriffen, dass seine Blicke zu lange an ihr hafteten - dieselben Blicke, die sie von den jungen Männern im Viertel kannte. Einmal hatte er sie auf seinen Schoß gezogen, seine rauen Hände über ihren Körper wandern lassen. Ihr Körper hatte sich verkrampft, ihre Haut gebrannt unter seiner Berührung. Von diesem Tag an vermied sie ihn. War sie mit ihm allein im Haus, verriegelte sie ihre Tür. Doch sie schwieg.
Sie wusste, dass ihre Tante ihr nicht glauben würde. Vielleicht würde sie ihr sogar vorwerfen, sich Dinge einzubilden, sie ermahnen, sich anständig zu benehmen. Vielleicht würde sie sie einfach fortschicken, zurück in das Haus ihres Vaters, nach Sbata - dorthin, wo sie nie wieder hinwollte.
Mit fünfzehn träumte Souad von einer anderen Welt. Jeden Tag wuchs in ihr die Sehnsucht nach Freiheit, nach einer Zukunft, die nichts mit dieser Familie, diesem Leben zu tun hatte. Sie wollte entkommen. Wollte nicht länger das Mädchen sein, das sich im Schatten duckte, das sich den gierigen Blicken nicht entziehen konnte.
Sie sah sich selbst als Rebellin, als Kämpferin - eine marokkanische Leïla, wie in Insoumise, dem Film von Jaouad Rhalib. Eine, die sich nicht beugen ließ. Eine, die aufbegehrte, die sich wehrte gegen die Rufe der Männer auf der Straße, gegen die lodernde Gier in ihren Augen. Eine, die das Recht hatte, in die Welt hinauszutreten, ohne sich zu fürchten. Doch noch war sie gefangen.
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Souad ahnte nicht, dass es Abgründe gibt, die nur jene betreten, die kein Leben mehr haben. Wie viele waren es schon gewesen? Junge, schöne Geschöpfe, die sich plötzlich in der Umarmung der Finsternis wiederfanden, verkauft an jene, die schlimmer als Bestien waren.
Das Taxi hielt vor dem massiven Tor der Hölle - einer Pforte, neben der zwei Männer wie Wächter des Abgrunds standen. Noch ehe sie die Tür hinter sich zuschlagen ließ, fiel ihr Blick auf den Fahrer. Er kauerte sich zusammen, als fürchte er die Schatten dieses Ortes, als sei die Erinnerung daran ein Phantom, das ihm den Atem raubte.
Sie zog einen Fünfziger aus ihrer Tasche, doch bevor sie ihm ihn reichen konnte, hob er abwehrend die Hand, seine Stimme bebte, als er flehte: „Geh nicht hinein, mein Kind! Hinter diesem Tor gibt es keinen Platz für Engel. Nur die Dämonen der Nacht hausen dort - sie leben vom Schrei der Unschuldigen, sie lachen, wenn Tränen fließen, sie spielen mit den Schwachen, bis nichts mehr von ihnen übrigbleibt. Kehre um, bevor du zu Asche wirst! Kehre heim!“
Doch Souads Augen loderten vor Zorn. Ohne zu zögern, schleuderte sie ihm den Schein ins Gesicht. „Wenn du die Hölle so gut kennst“, zischte sie, „dann müsstest du wissen, dass du längst in ihren Flammen wandelst. Doch draußen, jenseits dieses Ortes, brennt mein Leben bereits - es verzehrt mich, bis nur noch Asche bleibt. Und ich verabscheue Asche. Ich verabscheue es, wie ein Engel zu leben.“ Mit diesen Worten trat sie durch das Tor - in eine Welt, aus der es vielleicht keine Rückkehr mehr gab.
Sie sah ihn mit einem Hauch von Mitgefühl an, während er sie flehentlich anblickte. In ihren Zügen erkannte er das Echo einer Vergangenheit, die ihn nie losgelassen hatte - das Abbild seiner eigenen Tochter, die einst an genau diesem Ort ihr Leben verlor und damit auch das seine unwiderruflich veränderte. Jahrelang war er durch einen finsteren Tunnel gewandert, gefangen in einer Hölle, die er selbst nicht begreifen konnte. Erst als er sich Gott zuwandte, als er begann, jeden Tag um Führung zu bitten, sich im Gebet zu versenken und in der Stille seines Herzens Vergebung zu suchen, fand er einen Hauch von Frieden.
Gerade als Souad sich anschickte, durch das Tor der Verdammnis zu treten, hielt sie inne. Sie drehte sich noch einmal zum Fahrer um, ihre Stimme war ruhig, fast sanft: „Wenn ich dich anrufe, würdest du dann kommen?“
Er blieb reglos. Für einen Moment glich er einem Toten in der rituellen Waschung - das Leben wich aus seinen Zügen, seine Lippen formten keine Worte mehr, seine Zunge lag schwer und unbeweglich in seinem Mund. Seine Augen füllten sich mit der Last der Erinnerungen. Er sah wieder das Gesicht seiner Tochter vor sich, erinnerte sich an die endlosen Male, in denen er sie gewarnt hatte, vor den Gefahren gebettelt hatte, sie anzuflehen versucht hatte, sich von jenem Pfad fernzuhalten, der junge Seelen in den Abgrund stürzt. Er hörte ihre Schreien, sah ihre Tränen, spürte ihre Wut, wenn sie ihm entgegenhielt, sie werde nie wieder nach Hause kommen. Und manchmal - genau wie jetzt Souad - war ihre Stimme ganz ruhig gewesen, fast gleichgültig, wenn sie ihn um etwas bat, das er nicht geben konnte.
Schweigend reichte er ihr seine Nummer. Sie nahm sie entgegen und verschwand in den Abgrund ihres Schicksals.
Der Fahrer blieb zurück, ein Mann, der an diesem Ort nichts mehr zu suchen hatte und doch nicht entkommen konnte. Er starrte auf das Tor, hinter dem sie verschwunden war, kämpfte mit sich, suchte nach der Kraft, sich loszureißen. Seine Hände - gezeichnet von den Jahren - ballten sich, als stünde er noch einmal im Ring, so wie einst in seiner Jugend, als er mit blitzschnellen Schlägen seine Gegner zu Boden streckte. Doch heute war er kein Kämpfer mehr.
Mit einer langsamen, mechanischen Bewegung legte er die Hände ans Steuer, startete den Motor - und fuhr davon, mit einer unerträglichen Schwere in seinem Herzen.
Zwischen Traum und Abgrund
Souad hatte ihre Entscheidung getroffen: Sie wollte sich inmitten des Getümmels verlieren, mit ihrer Vergangenheit brechen, ihren Vater und das düstere Viertel Sbata hinter sich lassen. Ihr neues Zuhause, ihr Zufluchtsort, ihr Schicksal - all das würde sie in der „Höhle“ finden. Dort, wo Lichter flackerten und Musik die Nächte beherrschte, würde sie ihr inneres Gleichgewicht suchen, dort wollte sie die Zukunft formen, die ihr einst so fern erschien.
Dabei war es nicht das Leben, das sie sich erträumt hatte. Sie hatte sich einst geschworen, nicht in die Fußstapfen ihrer Tante zu treten, die als "Cheikha", als Sängerin in Cabarets, durch das Nachtleben zog. Sie, Souad, wollte ein anderes Schicksal, wollte ihre Ausbildung an der Lehrakademie vollenden und, genau wie ihre verstorbene Mutter Soraya, Lehrerin für die arabische Sprache werden. Doch ihre Mutter hatte das Leben viel zu früh verlassen - mit nur fünfunddreißig Jahren. Den Grund für ihren Tod kannte Souad nicht. Niemand hatte es ihr jemals gesagt. Ihre Tante sprach stets nur von einem tragischen Unfall, einem schnellen Ende, noch bevor das Krankenhaus erreicht wurde. Keine Details. Nur vage Worte, die in Souads Gedanken nachhallten, besonders an den Tagen, an denen sie das Grab ihrer Mutter auf dem Friedhof von Sidi Said besuchte.
Doch nun gab es für Souad keinen anderen Ort mehr, der ihr Halt bot, keinen Raum, der ihre Rastlosigkeit zähmte oder das Chaos in ihr ordnete. Die „Höhle“ war ihr einziges Refugium, ihre Zuflucht, ihr Trost. Sie war für Souad zu einer Zeitmaschine geworden - ein Ort zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen gescheiterten Hoffnungen und neuen Illusionen.
Souad sah sie Nacht für Nacht: Männer, die sich in billiges Bier ertränkten, die Liter um Liter in sich hineinschütteten, bis sie kaum noch wussten, wer oder wo sie waren. Nur wenige von ihnen verließen kurz ihren Platz, um sich in der Toilette zu erleichtern, damit Platz für den nächsten Rausch geschaffen war. Ein endloser Kreislauf - trinken, entleeren, trinken. Erst als die Türsteher mit ihrem rhythmischen Klatschen das Ende der Nacht verkündeten, taumelten sie endlich davon.
Seit Souad das Singen zu ihrem Beruf gemacht hatte - seit sie sich dem Schicksal ihrer Tante ergeben hatte -, verbrachte sie ihre Nächte in der „Höhle“ zwischen Liedern, leeren Blicken und hohlem Gelächter. Sie wusste, dass sie nicht nur für das Publikum sang. Ihr Gesang war auch eine Gabe an ihren Direktor, Fahd. Sie wusste, wie sehr er sich an ihrem Gesang erfreute, wie ihre Lieder ihm halfen, seine inneren Dämonen zu besänftigen, seine familiären Krisen zu vergessen, seine ewigen Streitereien mit seiner Frau für einige Stunden hinter sich zu lassen.
So ging die Nacht weiter, und mit ihr Souads Leben - ein Tanz auf einem Abgrund, von dem es kein Zurück mehr gab.
Im Schatten der Nacht
Mit unsicheren Schritten betrat sie das Etablissement, ihr Gesicht ein Spiegel aus Sorge und Erschöpfung. An der Schwelle wartete Fahd auf sie, eine halb verglimmte Zigarette zwischen seinen Fingern. Seine Augen, kalt wie polierter Stahl, musterten sie regungslos, während er wortlos nach ihrem Handgelenk griff.
"Du bist spät dran heute Nacht." Seine Stimme war leise, doch scharf wie eine Klinge, als hielte er mühsam seinen Zorn im Zaum.
Sie hob den Blick zu ihm, ihre Augen feucht, als stünde sie am Rande des Zusammenbruchs. Ihre Stimme bebte, als sie sprach: "Es tut mir leid, Fahd … Mein Leben gleicht einer Schlange mit gespaltener Zunge, die mich immer wieder beißt. Ich taumle, als hätte ich meine Orientierung verloren, nicht wissend, wo der Tod auf mich lauert. Ich wurde so oft gebissen, so oft verletzt, dass der Schmerz mich von innen zerreißt. Mein Vater wartet nur auf den Moment, in dem ich aufbegehre, um mich aus dem Haus zu werfen. Und seine verhasste Frau - diese schamlose Hyäne - fiebert dem Augenblick entgegen, um mich mit ihrem hämischen Lachen zu verspotten. Ich kann nicht mehr, Fahd. Ich bin gegangen und kann nicht zurückkehren."
Einen Moment lang schien es, als hätten ihre Worte ihn erreicht, als hätten sie einen verborgenen Nerv in ihm getroffen. Doch sein Gesicht blieb hart und ungerührt, wie eine in der Luft schwebende Felswand. Dann sagte er, unerwartet ruhig: „Absolviere heute Nacht wie gewohnt deinen Auftritt. Danach kommst du in mein Büro. Wir müssen reden.“
Schweigend nickte sie, doch ihre Brust fühlte sich eng an, als hätte seine Stimme ihr ein Gewicht auf die Schultern gelegt. Sie betrachtete ihn mit leerem Blick, wie eine Mumie, die soeben aus ihrem Sarkophag gestiegen war.
Gesang der Verlorenen
Dann trat sie hinaus in das Gewirr aus Stimmen und Gelächter der Betrunkenen, in die stickige Wolke aus Alkohol und Hoffnungslosigkeit, die sich wie ein schwebender Schatten über den kahlgeschorenen Köpfen der Vergessenen ausbreitete. Das ziellose Klirren von Gläsern auf Tischen, das chaotische Stimmengewirr - all das umhüllte sie wie ein undurchdringlicher Schleier.
Souad riss sich zusammen, versuchte, die schneidenden Worte ihres Vaters aus ihrem Gedächtnis zu tilgen, seine tobenden Schreie, die noch immer in ihren Ohren widerhallten. Sie wollte das entstellte Antlitz seiner Frau nicht vor ihrem inneren Auge sehen, die giftige Freude in ihren Augen, den abgrundtiefen Spott. Mit jeder Bewegung durch die Menge kämpfte sie sich ihrem Zufluchtsort entgegen: der Musik.
Auf der Bühne griff sie nach dem Mikrofon, als könnte sie sich daran festklammern, als würde die Musik die unsichtbare Hand abschütteln, die langsam, aber unaufhaltsam nach ihr griff.
Wie gewohnt betrat Souad die Bühne. Vor ihr erhob sich das Publikum wie ein dunkler Ozean, gesichtslos bis auf weit aufgerissene Augen und Münder, aus denen giftige Schwaden aufstiegen.
Souads Stimme erhob sich und durchbrach die erdrückende Stille. In dieser Nacht klang sie anders, tiefer, durchdrungener von einer Traurigkeit, die niemandem verborgen blieb. Ihre Worte waren nicht nur ein Lied, sie waren ein Aufschrei, ein Zwiegespräch mit sich selbst, ein verzweifeltes Flehen an die Schatten vor ihr.
Etwas in ihrem Gesang war diesmal anders. Vielleicht war es die ungeschönte Ehrlichkeit, vielleicht der Hauch von Verlorenheit in ihrer Stimme. Das Publikum, sonst abgelenkt, schien in ihren Liedern zu versinken, fortgetragen von der Strömung ihrer Melodien.
Plötzlich überkam sie eine unwiderstehliche Sehnsucht, die Szene zu verlassen, zurück in Fahds Büro zu eilen und sich an einem Glas Whisky festzuhalten, um sich selbst wiederzufinden. Denn in dieser Grube der Verdammten sah sie nur Gesichter, eingefallen und gezeichnet von Zeit und Leid, Erinnerungen von Zerfall gezeichnet.
Die Muse der Nacht
Dann, aus dem brodelnden Lärm des Kabaretts, riefen die Stimmen der Gäste nach ihr: „Sing, Frühlingsfalter! Sing das Lied des Sternenhimmels!“ Mit rhythmischen Schlagen von Gläsern und Flaschen wurde sie zurück in ihre Rolle gezwungen. Ein Chor der Verlorenen forderte ihren Gesang.
Und plötzlich erhob sich ihre Stimme wieder. Rein wie das Wasser eines verborgenen Quells strömte sie durch den Raum, umhüllte müde Seelen, betäubte den Schmerz, stillte den Durst der Herzen.
Mit anmutiger Leichtigkeit glitt sie zwischen den Tischen umher, das Mikrofon in der einen Hand, ihr strahlendes Lächeln in der anderen. Ihre bloße Präsenz verlieh dem Raum eine magische Aura, ließ jeden Gast glauben, er sei der Mittelpunkt des Universums. Wenn sie sich neben jemanden setzte, neigte sie leicht den Kopf, flüsterte mit ihrer tiefen, melodischen Stimme poetische Verse - und augenblicklich füllte sich die Luft mit Gelächter. Die Gläser klirrten, ein Schluck folgte dem nächsten, und bald schon wiegten sich die Gäste, schwankend und träumerisch, im Rhythmus des Liedes „Lange Nacht“.
Ihre Stimme war mächtig, erschütternd - sie riss alte Wunden auf, streifte verborgene Saiten, die noch niemand berührt hatte. Als sie ihren Höhepunkt erreichte, färbte sich ihr Gesicht in einer nie dagewesenen Röte, ihr Kopf neigte sich sanft, während ein tiefer Atemzug mit den Worten entwich und sich in die Ferne verlor, als wolle sie eine verborgene Geschichte zwischen den Noten neu erzählen.
Souad sang nicht nur - sie gestand, flüsterte, schrie in lautlosem Schmerz. Ihr Gesang war eine Brücke zwischen Seelen, eine Stimme, die in der dunklen Halle widerhallte. Unter den Gästen - durstige Seelen, gefangen in ihrer eigenen Einsamkeit - seufzte man leise in schattigen Ecken. Manche ließen ihren Blick in ihr Glas sinken, als sprächen sie mit einer verlorenen Geliebten, andere versanken tiefer in Gedanken, unfähig, eine rettende Hand zu ergreifen, und blieben im Morast der Erinnerung stecken, langsam versinkend.
Doch einige fühlten sich durch eine wohlige Erinnerung emporgehoben, ihre Seelen erhellt von einer längst vergangenen Freude. Und dann gab es jene, die sich wünschten, alles zu vergessen.
Als sie die letzten Zeilen des Liedes Vermächtnis eines Körpers sang - jenes Lied, das sie einst mit ihrer Tante an einem kalten Winterabend schrieb -, versank der Raum in tosendem Applaus. „Souad … Souad!“, riefen die Stimmen, gefangen in der Magie der Worte, die wie ein Echo auf ihren verwundeten Körpern widerhallten.
Endlich öffnete sie ihre Augen, holte tief Luft, als kehre sie von einer langen Reise zurück. Ein müdes, zufriedenes Lächeln umspielte ihre Lippen, bevor sie sich leicht verneigte und leise von der Bühne glitt - ein flüchtiger Schatten, der eine unauslöschliche Spur hinterließ.
Sie versuchte, unbemerkt in Richtung von Fahds Büro zu entkommen, von wo aus er sie durch das Glas seiner Tür beobachtete. Doch kaum hatte sie einige Schritte getan, versperrte ihr ein betrunkener Gast den Weg. Seine lallenden Worte, seine ungezügelten Hände, die nach ihr tasteten - eine Annäherung, die nicht geduldet werden konnte. Souads Blick verengte sich, wie der einer Wildkatze. Ein warnendes Zischen entrang sich ihren Lippen. Doch als er die Warnung missachtete, fuhr sie ihre Krallen aus und stieß einen lauten, zornigen Schrei aus.
Doch der Mann packte sie an den Armen, zog sie fest an sich, als wolle er sie brechen. Souad wehrte sich mit der Kraft ihrer Wut, trat gegen einen Stuhl, eine Tischkante - Flaschen kippten, Glas zersplitterte. Im nächsten Moment stürmten die Sicherheitskräfte herbei, packten den Betrunkenen am Kragen und zerrten ihn mit brachialer Gewalt hinaus. Der Applaus brandete erneut auf - als wäre es eine Szene aus einem Film, gedreht inmitten dieser schummrigen, verrauchten Bar.
Sie stand nahe bei ihrer Band, doch ihre Seele weinte. „Oh Nacht … hörst du mich? Siehst du, wie meine Stimme bricht, noch bevor sie meine Lippen erreicht?“
Kein Lied tröstete sie, keine Melodie ordnete das Chaos in ihrer Brust. Sie weinte lautlos, doch in ihrem Inneren sangen die Tränen - ein Lied, dessen Melodie nie gespielt worden war, ein Lied, in dem die Worte zitterten, so wie ihr Körper unter seinen schmutzigen Händen gezittert hatte. „Er berührt mich wie eine Ware? Mich, die Liebe schenkt jenen, deren Herzen von Krankheit und Schwäche gezeichnet sind? Warum schändet er meinen letzten Rest von Stolz in einer Nacht, die kein Ende kennt? Wie wagt er es?“
Die Worte erstickten in ihrer Kehle, wie zerbrochenes Glas, das sich in ihr festsetzte. Ihr Körper bebte, nicht vor Kälte, sondern vor Demütigung, vor einem lautlosen Zorn. Ihre Hand strich über ihren Arm, über die Stelle, an der seine Finger sich brutal in ihre Haut gegraben hatten - als könnte sie den Abdruck löschen. Doch was sich in ihre Seele gegraben hatte, ließ sich nicht fortwischen. „Ich gehöre euch nicht … Ich bin kein Körper, der für den Preis eines Glases Wein verkauft wird …“
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„Wie oft habe ich schon von der Liebe gesungen? Von den Männern, die süße Worte flüstern? Und nun… hier enthüllt mir die Nacht ihr wahres Antlitz, ihr hartes, ihr erbarmungsloses Gesicht.“
Sie seufzte, als ziehe sie ihre Seele aus einem tiefen Abgrund, und wischte schnell ihre Tränen weg, als fürchte sie, jemand könne sie sehen. Doch was nützt das Wischen? Die Wunde klafft noch immer, und die Nacht ist lang… so unendlich lang.
Plötzlich bemerkte sie Fahd, der sie durch das Fenster seines Büros zu sich winkte. Sie sollte hinaufkommen. Doch bevor sie sich in Bewegung setzte, verharrte sie einen Moment, als würde sie zögern, den Ort zu verlassen, der sie umgab. Ihr Blick verlor sich in den Grenzen des Raumes, in dem sie sich befand. Ihre Augen weiteten sich, und eine innere Stimme flüsterte ihr zu: „Wer bist du… und was treibt dich dazu, in dieser verfaulten Grube zu verharren? Kehre zu dir selbst zurück… Denn nichts und niemand hier vermag dir Flügel zu verleihen, um in den Himmel der Kunst zu entfliegen, wie du es ersehnst…“
Noch ehe sie die Worte in ihrem Inneren nachklingen lassen konnte, drang die raue Stimme eines Saalwächters an ihr Ohr: „Souad, Fahd verlangt nach dir. Sofort. Er wartet in seinem Büro.“
Gehorsam schlängelte sie sich durch das enge Gewirr der Tische, die den Weg zum Ausgang der Halle säumten. Ringsum wogte eine rastlose Menge, die in ständiger Bewegung war, mit den Körpern zu den volkstümlichen Klängen eines Musikers auf der Bühne schwankend. Kaum betrat er das Podium, stimmten die Gäste in seinen Gesang ein. Mädchen tanzten in anstößiger Weise, ihre Lippen formten Worte, die noch schändlicher waren als ihr Tun, lauthals hinausgeschrien und doch übertönt vom groben Gelächter der Männer, die sich im Rausch des Bieres und des Tanzes verloren.
Niemand nahm Notiz von ihr - weder von ihrem Kummer noch von ihrer bloßen Anwesenheit, nachdem ihre Stimme verstummt war. Hier war nicht ihr Platz. Der Taxifahrer hatte sie gewarnt… Er kannte diese Grube nur zu gut. Seine eigene Tochter war ihr zum Opfer gefallen, und niemand hatte sich um sie geschert.
Zu viele junge Mädchen hatten hier ihr Schicksal gefunden - eines nach dem anderen in die Fänge der Hyänen geraten, die ihre Körper zerfleischten, betäubt oder betrunken gemacht, wehrlos preisgegeben. Hyänen, die ihre Beute mit unfehlbarem Instinkt aufspürten… In einer Stadt, die ihre Denker verloren hatte, herrschten nun jene Raubtiere, die aus allen Himmelsrichtungen kamen. „Nichts tötet die Seele eines Menschen mehr als der falsche Ort und die falschen Menschen“, hatte Dostojewski einst gesagt. Und hier, inmitten dieser Dunkelheit, bewahrheitete sich sein Wort in grausamer Deutlichkeit.
Zwischen Sehnsucht und Verhängnis
Bevor Souad das Haus ihrer Tante im Viertel Burj Moulay Omar verließ, begegnete sie Fahd in der neuen Stadt, unweit des Marché Central. Sie war in Begleitung ihrer Freundinnen, mit denen sie durch die Straßen flanierte, nahe dem Kino Caméra, auf dem Weg zum Café Mauritania. Es war ihr tägliches Ritual nach Schulschluss - ein geselliger Austausch - über das Leben, die Jugend, die Lehrer, die neuesten türkischen und arabischen Serien sowie die letzten marokkanischen Filme. In ihren Gesprächen webten sie Träume von fernen Orten, dem Glanz der Luxushotels, von schwarzen Lamborghinis, Bugattis und Maybachs, Sinnbilder einer Existenz in Überfluss und Sorglosigkeit.
Inmitten dieses süßen Traumes, in den samtigen Schatten des Cafés Mauritania getaucht, sah Souad Fahd zum ersten Mal. Er stieg aus einem luxuriösen schwarzen Mercedes. In seinem Golfspielerkleid betrat er das Lokal, um, wie stets, seinen ungesüßten italienischen Kaffee zu genießen, bevor er sich in Richtung jenes Hotels begab, das unter seiner Leitung stand. Er setzte sich ihr gegenüber - Souad, die, umgeben von der Frische jugendlicher Ausgelassenheit, eine feminine Aura ausstrahlte, die den Raum erfüllte. Sie schenkte ihm ein Lächeln, und sein ganzes Gesicht antwortete mit einer Regung, die mehr als nur Freude war. Wie hätte er auch anders können? Vor ihm ein junges Mädchen, umgeben von Freundinnen, voller Farben, voller Leben, voller Verheißungen - all das, was in seinem eigenen Heim längst verblasst und verflogen war.
Souad zündete sich eine Zigarette an, doch bevor sie das Wort ergreifen konnte, zog Fahd mit geschmeidiger Bewegung ein goldenes Feuerzeug aus seiner Jackentasche und entflammte für sie eine Gauloises. Dann kehrte er zurück auf seinen Platz, orderte seinen Kaffee, seine Blicke unaufhörlich auf sie gerichtet. Etwas in ihr hatte das starre Eis seiner Männlichkeit durchbrochen, Hitze in seinen Adern entfacht, die Starre seiner Glieder gelöst. Sein Herz pochte in unregelmäßigen Schüben, während seine Augen über ihre schmale Silhouette wanderten.
Er löschte die Glut ihrer schwelenden Begegnung mit dem letzten Tropfen seines bitteren Kaffees. Doch bevor er ging, ließ er ihr seine Visitenkarte mit einer Nummer darauf zukommen. Als er sich zu ihr neigte, klang seine Stimme wie ein Kuss auf ihrer Haut: "Ruf mich an. Ich warte auf dich."
Dann verließ er hastig das Café, stieg in seinen Wagen und fuhr in Richtung des Lycée Lalla Amina, vorbei an der Präfektur von Meknès, bevor er schließlich in jenem Hotel einkehrte, in dessen Lounge er sich traditionell mit einem Glas Whisky für den Abend stärkte, bevor er in sein Büro zurückkehrte.
Im Schatten der Begierde
Es war ihr erstes Zusammentreffen - doch nicht ihr letztes. Bald schon sahen sie sich wieder, fernab vom Café Mauritania, ohne dass ihre Freundinnen etwas ahnten. Täglich, um Punkt vier Uhr nachmittags, trafen sie sich im Garten des Hotels. Anfangs war es Fahd, der sprach, und Souad, die zuhörte - eine geduldige Zuhörerin, fast wie eine Psychologin, unbestechlich in ihrem Schweigen. Er klagte über seine Ehe, über den Schmerz, den er empfand, sobald er das Haus betrat. Er erzählte von den Morgen, an denen er in Eile das Haus verließ, unfähig, auch nur eine Tasse Kaffee zu sich zu nehmen. Seine Tage bestanden aus dem Wechsel zwischen dem Hotel seines Schwiegervaters, dem Café, seinem eigenen Hotel und dem Cabaret, das sie „die Grube“ nannten. Er offenbarte ihr alles - und sie ließ ihn sprechen. Keine einzige Unterbrechung in all den Treffen. Sie öffnete ihm ihr Ohr, und er legte sein Innerstes in ihre Hände. Wenn seine Erzählungen verstummten, brachte er sie zurück zum Haus ihrer Tante und begab sich wieder an die Fronten seiner Welt - zurück zu den Trinkern, den Krawallmachern, zu jenen, die die Sprache der Gewalt liebten.
Zwei Monate vergingen, bevor er sie in sein Büro im Hotel führte. Dort, in jenem Raum zwischen vier Wänden, überließ sie ihm ihren Körper und ihre Seele, gab sich hin der unstillbaren Begierde, die beide seit jenem ersten Blick umfangen hatte.
War es ein Fehler gewesen, als sie ihn bat, ihre Zigarette anzuzünden? Oder war es schlicht der Moment, in dem sie sich selbst entfesselte - entkam aus den Fängen jenes Ehemannes ihrer Tante, der ihr im Haus nachstellte? War ihr Vergehen, dass sie sich so rasch in Fahds Arme stürzte, weil sie glaubte, auch er sei ein Opfer der Liebe?
Am Abgrund der Liebe
Hier war sie nun, wanderte durch das Tal ihrer Fehler, rannte atemlos, getrieben von Fahds Ruf. Ohne zu zögern stieg sie hinauf in sein Reich, ohne einen Gedanken an ihr Schicksal zu verschwenden. Mit gesenktem Haupt betrat sie sein Büro, schlich sich an ihn heran und schmiegte sich an ihn. Leise, mit einem Hauch von Verführung, flüsterte sie in sein Ohr: „Was beschäftigt dich? Du wirkst bedrückt…“
Er unterbrach sie, seine Stimme von Trauer und Erschöpfung durchtränkt: „Ich will nicht nach Hause zurück. Ich habe ihre dummen Fragen satt. Ich kann nicht mehr neben ihr schlafen. Schon der bloße Gedanke daran erstickt mich, treibt mich in die Flucht. Wie oft habe ich daran gedacht, sie zu verlassen, mich von ihr, ihrem Vater, dem Hotel und dem Cabaret loszusagen! Ich wollte mein Zuhause, meine Kinder, mein Leben hinter mir lassen, irgendwo fernab von allem neu beginnen. Doch ich habe es nicht getan. Mir fehlte der Mut. Ich war ein Feigling. Ich bin es noch immer… ein Feigling.“
Er griff nach der Whiskyflasche, füllte ein Glas und stellte es auf den Tisch. Er sah sie an, als hätte er ihre Gedanken gelesen, nahm das Glas, trank es in einem Zug leer. Dann legte er seine rechte Hand an die Schläfe, als wolle er einen aufkommenden Schmerz vertreiben, reichte ihr das leere Glas und erhob sich aus seinem ledernen Sessel. Langsam schritt er zur Tür, hielt inne und blickte durch die große Glaswand hinunter in die Cabaret-Halle, deren Wände unter den dröhnenden Rhythmen der Golfmusik bebten, wandte sich um. „Zwei Stunden noch, bis alle gegangen sind. Geh zurück in die Halle, schenk allen dein Lächeln. Danach werden wir sehen, was geschieht…“
Sie verließ den Raum, ohne ein Wort zu sagen. Ein Blick des Flehens lag in ihren Augen, als wollte sie ihn fragen: Und was nun? Doch Fahd kehrte zurück an seinen Schreibtisch, zog eine kleine Hülle hervor, nahm eine großzügige Dosis heraus und legte sie auf die Glasplatte seines Tisches. Mit seiner goldenen Bankkarte teilte er das Pulver in drei exakt gleiche Linien, dann senkte er den Kopf und ließ seinem Atem freien Lauf, um sie nacheinander mechanisch einzusaugen - unter den wachsamen Blicken von Souad, die sich auf die Lippen biss, sich umdrehte und ihn zurückließ, wie er auf seinem Ledersessel versank, fortgetragen von einem Teppich aus Halluzinationen, der ihn mit der Geschwindigkeit des Windes in die sieben Himmel trug.
Minutenlang blieb er zwischen zwei Welten gefangen, unfähig zu bestimmen, wohin er gehörte: War er noch in der Hölle seines realen Lebens, gefesselt an eine Frau, die ihn seiner geringsten männlichen Würde beraubt hatte? Oder war er bereits in das Paradies des Todes eingetreten, als ein Körper, der nicht länger dem Menschsein angehörte, sondern einer anderen, fremdartigen Spezies?
Nun aber war er in einer tiefen Bewusstlosigkeit gefangen, nachdem er sich erneut eine große Dosis des Kristallpulvers zugeführt hatte. Mit jeder weiteren Linie, die er durch seine Nase zog, sammelten sich die Wolken über ihm, ballten sich zusammen, zuckten mit Blitzen, die ihn von innen erschütterten. Er fühlte, wie der Regen auf ihn niederprasselte, doch es war kein sanfter Regen - es war, als träfen ihn glühende Steine, die seinen Körper erbeben ließen, bis er sich zusammenkrümmte wie ein ausgedientes, zerschlissenes Tuch.
Fortsetzung folgt!
Über Driss Roukhe
Übersetzng aus dem Arabischen
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