Skip to main content

Reiseführer-Landkarte L14: Oasenrundgang mit Wüstenmusik

Akka war bislang immer nur ein Durchgangsort für uns. Das wollen wir ändern, finden in der Auberge Amande ein einfaches Quartier. Bei der Versorgung merken wir schnell, dass unser Wirt gelernter Koch ist. Stets werden abwechslungsreiche Gerichte liebevoll serviert, den Tee zum Abschluss zelebriert er formvollendet.

Eingangsportal von Agadir Ouzurou, Foto: marokko-erfahren.de

 

Ansicht von Agadir Ouzrou aus dem Tal, Foto: marokko-erfahren.deBlick auf die Oase Akka, Foto: marokko-erfahren.deIn Akka ist vieles anders. Beim Blick auf die Dorfstraße beobachten wir, dass nach Einbruch der Dunkelheit ein Popcorn-Verkäufer mit seinem kleinen Wagen Stellung an einer Mauer bezieht. Schnell ist er umlagert von zahlreichen Männern, die dort mit einem Beutel Popcorn in der Hand den Abend verplaudern. Gelegentlich holt sich auch ein Kind seine Nascherei. Eine Teestube, in der sonst die Abende verbracht werden, gibt es hier nicht.

Wasserverantwortlicher mit Tanast im Eingangsportal von Agadir Ouzrou, Foto: marokko-erfahren.deWir entschließen uns zu einem Gang durch die Oase, beginnen in Agadir Ouzrou. Das befestigte Dorf thront majestätisch hoch über dem Palmenhain. Durch eins der restaurierten Eingangsportale treten wir ins Innere. Über schmale, mit Lesesteinen gepflasterte Gassen begeben wir uns im Ort auf Entdeckungstour. Ein Marabout sowie eine Moschee befinden sich im Inneren, vom oft erwähnten Speicher können wir jedoch nur noch die äußere Lehmmauer identifizieren. Auf einem freien Platz finden wir fest im Boden verankerte Steine und lassen uns vom zufällig unseren Weg kreuzenden Amghar (Dorfvorsteher) erklären, dass sie zu einer Sonnenuhr gehören. Unsere Begeisterung darüber animiert ihn, auch noch den Verantwortlichen der Wasseruhr zu holen, der sich wenige Minuten später mit zwei Kupferschalen in der Hand nähert. Eine positioniert er im Eingangsbereich auf einer Mauer, füllt sie mit Wasser und setzt die zweite darauf. Diese füllt sich durch ein Loch im Boden mit Wasser, geht 10 Minuten später leise klappernd unter - eine Zeiteinheit ist verstrichen, Grundlage für die Wasserbemessung. Mit den beiden Systemen, so lernen wir, war das Dorf in der Lage, bei jedem Wetter für gerechte Bewässerung in den Gärten sorgen zu können. An der Außenmauer steigen wir hinab, vorbei am Brunnenhaus mit seinem halbrunden Vorbau. Von hier wurde in Belagerungs- und Notzeiten die Wasserverteilung für die Dorfbewohner organisiert.

In Aït Rahal entdecken wir nachmittags Markttreiben. Auf unsere Nachfrage erfahren wir, dass der Wochenmarkt in den Dörfern rund um die Oase rotiert. Aus Bequemlichkeitsgründen findet er in einem Ort vormittags, im nächsten Douar am späten Nachmittag statt. So werden alle Dörfer bedient und die Händler haben kurze Anfahrtswege.

teilrestaurierte Moschee in Agadir Amghar, Foto: marokko-erfahren.deWeiter führt uns der Weg in die Ortschaft Agadir Amghar. Die Grundmauern einer alten Moschee mit besonderem, restauriertem Minarett aus der Almohadenzeit haben es uns angetan. Der Turm mit quadratischem Grundriss ist aus Lehmziegeln errichtet und verziert mit wunderbarem Rautendekor.

Felsgravur in Oum Laaleg Nashorn, Foto: marokko-erfahren.deAm späten Nachmittag bei etwas erträglicheren Temperaturen besuchen wir gemeinsam mit dem Amghar die Felsgravuren in Oum Laaleg. Zwar waren wir bereits einmal dort, aber mit Einheimischen unterwegs zu sein, ist immer etwas Besonderes. Unsere Hoffnung sollte nicht enttäuscht werden, denn bereits beim Aufstieg zum Kamm des langgezogenen Hügels fragt der Amghar, ob wir denn die Wüstenmusik kennen. Erstaunt verneinen wir, können uns keinen Reim auf diese Frage machen. Lächelnd hebt er einen länglichen Stein auf und schlägt ihn, während wir mal wieder fasziniert vor Gravuren stehen, gegen verschiedene Felsbrocken. Plötzlich drehen wir uns verblüfft um, haben ein metallisches Klingen gehört. Das, so bekommen wir erzählt, ist die Musik, mit der sich Nomaden über große Distanzen miteinander verständigen und manchmal auch mit traditionellen Instrumenten dazu musizieren. Nun versuchen auch wir den Steine zum Klingen zu bringen und stellen fest, dass sich bei Weitem nicht jeder Stein Töne entlocken lässt. Spontan entsteht in unseren Köpfen ein Bild von einem OpenAir Konzert in einer OpenAir-Galerie.

Ja, tatsächlich, Akka ist anders!

L14 Tata Akka Tadakoust Jbel Bani ISBN 9783931099428 backL14 Tata Akka Tadakoust Jbel Bani ISBN 9783931099428 frontUnseren Ausflug sowie weitere zahlreiche Ziele einschließlich GPS-Daten, Fotos und vielen Informationen können Sie nachvollziehen auf der touristischen Landkarte L 14.

Tata • Akka • Tadakoust • Jbel Bani 1:120.000 ISBN: 9783943752663

Dreisprachige (de. / en. / frz.) äußerst detaillierte touristische Landkarte / Reiseführer von Marokko mit über 160 Zielen + 88 davon mit Koordinatenangabe + Hintergrund-Informationen zur Geschichte, zu Besichtigungsmöglichkeiten und weiteren Besonderheiten.

Oasen Tata und Akka

  • kleine seltene Höhlenmalerei
  • Sonnen- und Wasseruhren in Tadakoust, Agadir l’Henna und Agadir Owzro
  • präislamische Monumente in Antennen- und Halbmondform („Croissant“)
  • zahlreiche Felsgravuren-Felder bei Oum Laaleg sowie zwischen Akka und der N7
  • Karst Imitek - oberirdische Geländeformen
  • Zaouïas, Moscheen und jüdische Friedhöfe
  • Stationen von Charles de Foucauld auf seinem Fußweg von Tissint nach Mogador (Essaouira)
  • Wochenmarkttage (Souks)

Rinder weiden auf sattgrünen Feldern zwischen Antilopen und Gazellen. Ab und zu nähert sich ein

Elefant, gar ein Löwe - so hat sich die Gegend entlang der Flüsse Assa und Akka zwischen Jbel Bani bis zum Oued Drâa vor tausenden von Jahren präsentiert. Den Spuren dieser Zeit folgend kann man sich aktuell in die Vergangenheit hineindenken.

Traditionell entstandene Systeme zur gerechten Bewässerung in Oasen lassen sich auch heute hautnah erleben und verdeutlichen eindrucksvoll die Bedeutung des Wassers.

Die Biografie des in Akka geborenen Rabbiners Abi Serur Mordechai ist eng verknüpft mit der Forschungsreise von Charles de Foucauld, dessen Wanderung an zahlreich Punkten nachvollzogen werden kann.

Zwischen Anti-Atlas und Jbel Bani wächst unscheinbar die Wüstenrose, die Echte Rose von Jericho

zwischen den Steinen, deren Überlebensstrategie beschrieben ist.

Kartographische Beratung durch Prof. Dr. Uwe Ulrich Jäschke, Dresden

Konzept und Realisierung marokko-erfahren.de

Bereits in dieser Serie erschienen:

Weitere Informationen zur Serie

Mehr über "marokko-erfahren" finden Sie hier