Familienreise durch Südmarokko - 3. Tag Kasbah Ait Benhaddou
3. Tag Kasbah Ait Benhaddou
Blauer Mann, vor der Kasbah Ait Benhaddou
Nach einem leckeren Frühstück mit köstlichen safrangelben, luftigen Omeletts, frisch gepresstem Orangensaft, Honig und Marmelade steht unser vierbeiniges Taxi vor der Tür: Das Muli wartet geduldig mit seiner bunten Decke auf dem Rücken und lässt sich unsere schweren Taschen ohne Murren aufladen. Wir verabschieden uns von diesem schönen Ort und von Abdou, dem symphytischen Bergführer. Überhaupt begegnen uns die Menschen hier alle sehr freundlich und hilfsbereit, und wir fühlen uns überall willkommen. Heute geht´s Richtung Süden nach Ait Benhaddou, dem berühmten Kasbah-Komplex, in dem Filme wie „Gladiator“ oder „Lawrence von Arabien“ gedreht wurden. Um dorthin zu kommen, müssen wir aber zuerst eine Stunde nach Marrakesch und anschließend noch mal 200 km fahren. Keine deutschen Autobahn-kilometer, die in zwei Stunden überwunden sind, aber 200 Kilometer, die im Gedächtnis bleiben. Sie führen in Serpentinen ins Gebirge des Hohen Atlas und zeigen eine ganz neue Facette von Nordafrika: Felsen, Schluchten und Bergrücken, die mal in schroffe Falten gelegt sind, mal weiche Rundungen zeigen, als seien Daunendecken darüber ausgebreitet. Gegen Nachmittag wird das Licht weicher und die Berge leuchten in tausend Brauntönen. Wir machen ein Spiel draus und versuchen die Farben zu benennen: Kitt, Sand, Karamell, Ocker, Gold, Haselnuss, Schokolade, Siena, Umbra. Ein atemberaubender Anblick. Unterschiedliche Gesteinsschichten malen faszinierende Strukturen in die Berge, wie mit dem Pinsel gezogene horizontale Linien oder herzförmige Ringe in Geröllplateaus. Soweit das Auge reicht: Steine, Felsen und Weite. Wir sind oben auf dem Pass des Tizi n Tichka auf 2260 Metern. Ganz schön kühl hier. Wir sind spät dran, es ist schon 16 Uhr und wir haben noch mindestens zweieinhalb Stunden Fahrt vor uns. Um 18 Uhr wird´s nach einer kurzen Dämmerung dunkel. Die Fahrt zieht sich. Die Kinder sind zwar erstaunlich geduldig, und ebenso beeindruckt von der Landschaft wie wir, aber so langsam haben alle keine Lust mehr auf Autofahren. Ebby wollte unbedingt die Nebenstrecke über Telouet fahren, da sie besonders schön ist. Bis vor kurzem war sie nur für 4x4 befahrbar. Die ersten 20 km sind immer noch Piste und sind vor allem im Dunkeln nur geübten Fahrern zu empfehlen. Am frühen Abend erreichen wir Ait Benhaddou und suchen ein Hotel. Kein Problem, entlang der Straße sind viele schöne kleine Hotels, wir entscheiden uns für die Kasbah du Jardin, bei der die Zimmer um einen kleinen Pool in einem Gärtchen liegen.