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Marokkos Anspruch auf die Westsahara - Der “Grüne Marsch” und die Folgen

Seite 4 von 7: Der “Grüne Marsch” und die Folgen

Der “Grüne Marsch” und die Folgen

Aber die Zeit war nun reif geworden für den “Grünen Marsch”, mit dem König Hassan II den Herrschaftswechsel und das historische Ereignis der saharischen Heimkehr ins öffentliche Bewusstsein heben wollte. Vom 6. bis 11. l 1.1975 zogen 350.000 marokkanische Bürger als Freiwillige - unbewaffnet, betend und singend - in die einstige spanische Kolonie ein.

Wenn dieses vielleicht eindrucksvollste Ereignis der jüngeren marokkanischen Geschichte nach den Worten des Königs “eine zeremonielle Pilgerschaft, ein Friedensmarsch geistigen, patriotischen und sportlichen Charakters” war, so wies der Monarch ebenso mit Grund darauf hin, dass der Marsch auch eine erhebliche völkerrechtliche und verfassungsjuristische Bedeutung hat. Denn in seinem Aufruf hieß es weiter: “Geliebtes Volk, Du wirst alten marokkanischen Boden, der Dir seit jeher gehört, wieder in Besitz nehmen”. Damit war betont, dass es nicht allein der König als Empfänger der “Baya” war, sondern gleichermaßen das Volk, das seinen Staat in den spätmittelalterlichen Grenzen wiederherstellte - für islamisches Rechtsdenken keine ungewohnte Vorstellung, denn ohne die “Baya” (des gläubigen Staatsvolks) kann und darf ein Sultan nicht regieren.

Es muss heute als ein Treppenwitz der Geschichte erscheinen, dass mit dem Madrider Vertrag vom 14.11.1975 die Westsahara willkürlich aufgeteilt wurde, indem Marokko nur die nördliche, Mauretanien aber die südliche Hälfte des Gebiets erhalten sollte. Die islamische Republik Mauretanien, (deren Gebiet früher einmal selbst zu Groß-Marokko gehört hatte) konnte keinen einzigen juristisch-historischen Grund für ihre Ansprüche auf nördliche Ausdehnung ins Feld führen. Für diesen Wüsten-Staat eines der ärmsten Länder der Erde - zeigte sich bald, dass das begehrliche politische Auge größer gewesen war als der wirtschaftliche Magen. Mauretanien war mit der Verwaltung und Erschließung des neuen Territoriums derart überfordert, dass es schon 1979 “seine” saharische Zone, in der es ohnehin nichts verloren und nichts zu suchen hatte, freiwillig an Marokko abtrat.

Fragen des Selbstbestimmungsrechts
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