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Reisebericht: 2 Wochen Essaouira - Rückreise

Seite 6 von 6: Rückreise

Freitag - Abreise:

Morgens um 8:30 h verlassen wir nach einer sehr herzlichen Verabschiedung von Chirif Essaouira. Auf der Rückreise nach Agadir lassen wir noch einmal alle Erlebnisse Revue passieren und ich möchte es nicht versäumen euch daran teilhaben zu lassen. Manche kommentiert und andere frei im virtuellen Raum stehend unsortiert und in beliebiger Reihenfolge:

Händchenhalten im Flieger

weiche Landung

die Stewardess mit diesen verführerischen Augen die so vielen Marokkanern(inen) eigen ist

der grabschende, auf einem Foto verewigte Gewürzhändler

Palio, Palio, Palio - grande voiture

Achmed (unser erster Guide in Agadir)

Ein Gewürzhändler der Che Chebara auf der Visitenkarte hat, dessen Bildnis vom alten König verboten war auszuhängen

derselbe Händler der uns von seiner kranken Tochter erzählt

Hühner, Kamele, Hunde und Ziegen die auf Bäume klettern

Tagine und Kuskus

der trinkende Holzkünstler

der äußerst redegewandte aber sehr nette Maler

Das Appartement aus 1001 Nacht

Radio 2M und die wunderbare arabische Musik

Abdi der Orangenverkäufer aus dem Hafen Essaouiras

Essaouira, Marrakech und das Atlasgebirge

Die verrückte Frau und der angefahrene Mann

der ertrunkene Junge

Kamelritte "my frient"

Le Berbe Czech

die tschechische Nationalmannschaft, deren Spieler fast allen Marokkanern ein Begriff waren

Schlafen auf dem Flughafen

Busfahren

die Slums um Agadir

Dünnpfiff und Magenkrämpfe

unvergessliche Wellen in Sidi Kouki

2 Österreicher am Strand von Essaouira

Drachensteigen

Handeln

Armut und Reichtum

Nutella

Pferdereiten am Strand

Essaouiras Medina

das Chamäleon und sein Baby

Tintenfischangeln

Scamboarden und ein ausgerenkter Knöchel

Brillenetouis und perfekt gefälschte Ray Ben Brillen neben gefälschten Lacoste Hemden und absolut echten Burbery Hemden

der Lederschneider der uns zum Gemüsemarkt geführt hat

Schlägereien 2x in Essaouira und der Verrückte der mit Wasser begossen wurde

die hölzerne Klapperschlange

das lächelnde Mädchen am Strand in Essaouira

die beiden Mädels die mir aus dem Mercedes winken

Grandtaxi

alte, behinderte und verrückte Menschen die auf sich selbst gestellt sind

Petits Taxi

der jaulende Sänger am Strand von Sidi Kouki

gefälschte CDs mit arabischen Liedern die nur halb funktionieren

eine Spinne im Schlafzimmer

Stuck an den Wänden und ein Innenverputz der in Deutschland eine Marktlücke füllen könnte

ein immer wieder explodierender, mit Gas betriebener Wassererwärmer

Gasflaschen auf einem Eselkarren in der engsten Gasse der Medina neben denen fleißig geraucht wird

Die Lampen, Spiegel und die marokkanische Handwerkskunst

Pssssst .. Haschisch my frient? = NEIN DANKE!

Überwiegend sehr, sehr freundliche Menschen mit ein paar unfreundlichen dazwischen (in keinem meiner Reiseländer habe ich bisher so nette Einheimische kennen gelernt)

Hygenie irgendwo wobei nicht bekannt

Müll wird aus dem Fenster in den Hof entsorgt.

...

Na ja, die Liste ließe sich wohl endlos fortsetzen. Deshalb noch meine, diesmal rein subjektive Reiseempfehlung:

Ich glaube nicht ein einziges meiner Vorurteile über Marokko hat sich bestätigt. Ich habe ein Land mit sehr netten und offenen Menschen kennen gelernt, soweit das in knapp 2 Wochen möglich ist. Wie ich erfahren habe hat der neue König ein Tourismusgesetz erlassen, dass vorschreibt Touris "nett" zu behandeln. Nicht immer ließ sich genau sagen wer an unseren DH interessiert und wem wirklich an einem Erfahrungsaustausch gelegen war aber Marokko ist ein Land das man nicht vergisst (ich hoffe die "echten" Marokkokenner" verzeihen mir an dieser Stelle, dass ich von Marokko spreche, obwohl ich nur das Dreieck zwischen Essaouira, Agadir und Marrakesch bereist habe). Wer ein Hotel am Meer, Ruhe und Erholung sucht braucht nicht eine Individualreise nach Marokko, sondern dem reicht ein Hotel in Agadir. Diesen Reisenden würde ich dann aber eher die Mittelmeerküste empfehlen, weil dort das Wasser aller Wahrscheinlichkeit nach wärmer ist. Mit meinen kleinen Kindern würde ich persönlich nicht nach Marokko reisen, da wir alle den ganzen Urlaub durch an Dünnpfiff und Magenkrämpfen gelitten haben -trotz selbst zum Zähneputzen abgekochtem Wasser- aber ich weiß auch dass Anne(?) aus dem Forum schon mit ihren kleinen Kind(ern?) in Marokko gewesen ist. Auch sollte man bei sportlichen (und vor allem extremsportlichen) Aktivitäten bedenken, dass kein Notarzt in der Nähe sein muss -so definieren manche aber auch Abenteuerreisen. Wie gesagt, dies ist subjektiv.

Wer aber einen Einblick in die arabische Welt bekommen möchte, sollte sich Marokko nicht entgehen lassen. Gerade für Nichterfahrene wie mich war Marokko das Land, welches mir die Größe und Vielfalt unserer Erde wieder vor Augen geführt hat, nach dem mir ein zusammenwachsendes Europa zu klein geworden ist und mir die Großstädte der Welt (von New York bis Prag) nichts wirklich neues mehr bieten konnten.

Manchmal zweifle ich auch ein Bisschen, wie viel tatsächliches Marokko und arabische Mentalität wir erlebt haben, da sich die Menschen auch und gerade in unserer Lieblingsstadt Essaouira nach Saisonende zu verändern schienen. Die beiden Schlägereien fanden abends statt, als die Saison zu Ende war, die Preise fielen radikal um weit über 50% und die Menschen selbst schienen auf einmal eine Spur kälter und weniger interessiert, weniger zurückhaltend, lauter und aggressiver. Warum und woher dieses subjektive Gefühl kommt kann ich euch leider nicht sagen.

Und eine letzte Anmerkung habe ich noch zu jemandem aus dem Forum, der sich eine Existenz in Marokko aufbauen wollte: in Essaouira fehlt definitiv ein großer Supermarkt, obwohl die Stadt beständig wächst. Es gibt große Supermärkte in Marrakeschs und Agadir aber kein Metro oder etwas vergleichbares in Essaouira. Ich würde, wollte ich mir dort eine Existenz aufbauen, eine der großen Handelsketten anschreiben und ihnen vorschlagen für sie dort ein Geschäft zu eröffnen. Voraussetzung wäre, ich würde die marokkanische Sprache beherrschen.

Vielleicht auch dies aber nur ein virtueller Traum, dessen Erfüllung einer der anderen Marokkokenner besser beurteilen kann als ich.

Auf ein Wiedersehen irgendwie, irgendwo, irgendwann – Inschallah.

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