Reisebericht: 2 Wochen Essaouira - Wir folgen der Küstenstraße über Taghazoute
Wir folgen der Küstenstraße über Taghazoute bis nach Essaouira und verpassen es nicht trotz Übermüdung und der fortgeschrittenen Zeit uns noch ein paar Strände anzuschauen, die von der Küstenstraße aus zu erreichen sind. Taghazoute gefällt uns beim Durchfahren nicht so besonders, aber wir haben auch nur die Hauptstraße gesehen.
Gegen 20:00 h erreichen wir Essaouira und parken auf dem großen Parkplatz am Hafen. Der Parkplatzwächter bietet uns ein Appartement in der Medina an aber wir wollen lieber außerhalb wohnen und lernen Chirif kennen. Er verwaltet Appartements von französischen Investoren und Einheimischen und für 50 Euro bekommen wir ein ca. 80qm Appartement fast am Strand. Eigentlich wollte ich etwas mit Blick aufs Meer, aber den haben wir nur von der Dachterrasse. Trotz des nicht ganz billigen Preises bin ich aber zufrieden, da uns 2 Schlafzimmer, Küche, Bad und Wohnzimmer zur Verfügung stehen und alles sehr gemütlich eingerichtet ist. Die Zimmer sind alle mit Stuck verziert und die typisch marokkanische Einrichtung lässt uns an die Märchen aus 1001 Nacht denken. Die erste Nacht schlafen wir aber noch in einem anderen Appartement für 30 Euro, da unser Appartement noch bis Sonntag belegt ist.
Sonntag:
Nach dem Aufstehen können wir uns erst mal ein schönes Frühstück in einem Kaffee mit Espresso (wirklich sehr sehr lecker) und dem süßen Minzetee.
Ausgeruht und Ausgeschlafen packen wir dann wieder alles in unseren Uno und ziehen in das Appartement aus 1001 Nacht. Als wir es uns gestern angeschaut haben, war es noch von zwei Französinnen bewohnt und so ein Bisschen tut es uns Machos leid, dass die Mädels nicht zum Aufräumen und Kochen bleiben konnten (NUR EIN SPASS!) -tatsächlich teilen wir uns während des ganzen Aufenthalts alle täglichen Arbeiten.
Danach geht es erst mal an den Strand direkt vor unserer Tür. Besonders angenehm fällt uns auf, dass wir (und besonders die Mädels) von niemandem belästigt werden. Der Strand bietet eine wunderbare Mischung aus Einheimischen und marokkanischen Touristen, überwiegend spanischen und französischen Touris, verhüllten und fast nackt Badenden, Windsurfern, Kittsurfern und spielenden Kindern. Schon gleich an dieser Stelle: ein Kopftuch hat mein blonder Liebling zu keinem Zeitpunkt benötigt und an den Hintern ist man ihr auch nur einmal gegangen. Wellenreiten lässt sich an diesem Strand nicht, dafür lassen wir aber einen mitgebrachten Drachen steigen und der Nachmittag vergeht wie im Flug. Zum Schluss werde ich dann noch beinah von einem Kitte eines Surfers erschlagen, der sich erst nach einem Anschiss auf einen einsameren Strandabschnitt verzieht.
Montag:
Inzwischen hat sich bei uns allen Durchfall eingestellt der uns dann auch für den Rest des Urlaubs begleitet. Wir schieben es aber auf die Übermüdung und da er im Rahmen des erträglichen bleibt, machen wir uns auf zum Strand nach Sidi Kouki, ca. 20 km südlich von Essaouira. Dieser Strand ist nicht nur perfekt zum Windsurfen und Kiten, sondern bietet auch gute Bedingungen zum Wellenreiten. Außer Marokkanern gibt es hier nur wenig ausländische Touristen und von einem Souvenirhändler erstehen wir gleich am Morgen ein schönes Andenken, aus angeblich echtem Silber. Überhaupt wird Sidi Kouki später zu einem unserer Lieblingsstrände, weil er mit seinen Kaffees, seinem langen Sandstrand, bewachten Parkplatz und wenig Menschen fast alle nötigen Voraussetzungen für den perfekten Tag am Meer bietet. Abends besuchen unsere Freunde noch die Medina, in der bis Mittwoch noch ein Volksfest veranstaltet wird, aber ich bleibe wegen Magenkrämpfen zu Hause und verschiebe es auf den nächsten Vormittag. Zum Abendessen gibt es übrigens ein leckeres Sandwich (Poulet grille) von einem Straßenkaffee gegenüber, dass ich nur jedem wärmstens empfehlen kann.
Dienstag:
Kurz ein paar Worte zum Frühstück da hier im Forum schon öfters die Frage der Selbstverpflegung diskutiert wurde: aus meiner Sicht und Erfahrung mit dem marokkanischen Frühstücksangebot kann ich nur jedem empfehlen das Frühstück selbst zuzubereiten. Im Supermarkt ist fast alles zu bekommen und so gab es bei uns jeden Tag: frische Melone, Tee aus abgekochtem Wasser, immer(!) frischen Brötchen, Butter, Ersatz-Nutella (schnief), Marmelade, Käse, Wurst und selbst Philadelphia die wir mit halbwegs guten Tomaten gewürzt haben. Überhaupt halte ich Selbstverpflegung auch in Marokko für sinnvoller, als das Kaufen von zwar sehr billigem aber oft hygienisch und qualitativ sehr zweifelhaftem Essen, es sei denn man möchte/kann in Restaurants mit westlichen Preisen speisen.
Na ja, auf jeden Fall ziehen wir nach dem Frühstück los um Cap Sim zu finden. Irgendwie verfahren wir uns und landen schließlich auf einer Wüsten/Feldpiste, auf der wir nach 5 km mit Tempo 10 km/h ins Nichts fahrend schließlich wenden, nicht ohne vorher aber einen Spaziergang querfeldein zu machen. Das absolute Highlight des Tages ist dann ein von uns aufgeschrecktes Chamäleon, das extra für uns reglos zum Fotografieren posiert, bevor es in seinem Steinbau verschwindet. Vorsichtig heben wir den obersten Stein an und Entdecken in seinem Nest noch ein kleines junges Chamäleon, dass natürlich ebenfalls von allen Seiten fotografiert wird, bevor wir das Nest vorsichtig wieder zudecken. Anschließend erkunden wir noch einen Teil der nördlich von Essouira verlaufenden Aussichtsplattform, da es zum Surfen inzwischen sowieso zu spät geworden ist. Ca. 3 km nördlich von Essouira gibt es einen schönen Aussichtspunkt mit Blick auf die gesamte Stadt und weiter nördlich gibt es einen Strand namens Mulay, den wir am nächsten Tag besuchen wollen.