Fes, Labyrinth der Sinnlichkeit - Größte Moschee, älteste Universität
Größte Moschee, älteste Universität
„Allahu akbar, Gott ist am größten“ – langgezogen und mit näselnder Stimme schallt der Gebetsruf in die kontemplative Stille der Medersa Attarine. Abdallah treibt zur Eile. Es ist Freitag, der islamische Feiertag, und ausnahmsweise erlaubt der Wächter einen Blick vom Dach der Koranschule in den Innenhof der benachbarten Karaouinemoschee. Aus den verschachtelten dunklen Gassen unter uns strömen die Gläubigen in das ehrwürdige Gebetshaus. Sie ist eine der größten Moscheen weltweit und gilt mit ihrer angegliederten Hochschule als die älteste Universität. Seit 956 wird hier durchgehend unterrichtet. Auf einer Fläche von fast 16.000 Quadratmetern bietet sie 22.000 Gläubigen Platz. Die 16 Schiffe werden von 270 Säulen getragen – eine davon soll, so die Legende, im Inneren aus purem Gold bestehen.
In dem engen Gassengewirr der unteren Altstadt erscheint der Monumentalkomplex der Karaouine wie eine Stadt in der Stadt. Gelehrte aus aller Welt studierten und lehrten an der Karaouine. Gerbert von Aurilllac, der spätere Papst Silvester II., soll hier das Dezimalsystem mit den arabischen Ziffern und den Gebrauch der Null kennengelernt haben.
Als Hauptmoschee der spirituellen Metropole Marokkos gehört sie zu den bedeutenden Heiligtümern der islamischen Welt. Aus dem ganzen Maghreb, sogar aus dem fernen Senegal oder Mali pilgern Gläubige, oft Anhänger einer der vielen in Fès beheimateten Sufi-Orden, zur Karaouine.