Schneeberge und Sanddünen - Trekking in Marokko - Kullerfelsen im Antiatlas
Kullerfelsen im Antiatlas
Der Antiatlas bildet das südlichste und älteste Gebirge der Atlaskette und erstreckt sich von der Atlantikküste südlich von Tiznit Richtung Nordosten bis zum Drâa-Tal. In den trockenen Flusstälern des Antiatlas kontrastieren die Kronen der Dattelpalmen und die Blüten der Mandelbäumchen mit dem rot-braunen Granit. Im Gegensatz zum Hohen Atlas ist der Antiatlas vulkanischen Ursprungs. Wind, Wetter und Wasser formten bei der Oase Tafraoute im Laufe der Jahrtausende eine wilde Felslandschaft aus Fingern, Türmen und Kugeln. Nördlich von Tafraoute am Fuße des 2359 m hohen Djebel Lekst erbauten die Ammeln, ein Stamm der Chleuh-Berber, zinnenbewehrte und mit Ornamenten verzierte Lehmburgen, die sich an die kargen Hänge schmiegen. Im Dorf Oumesnat wurde ein 400 Jahre altes Haus zum Museum umgestaltet: Hier erfährt man mehr über Traditionen, Architektur und Lebensweise der Menschen. Die Felsformation oberhalb des Ortes, die an ein Löwengesicht erinnert, trägt den Namen "Tête du Lion". Nur wenig südlich von Tafraoute ragt ein anderer markanter Felsturm in den Himmel: der "Chapaeu Napoleon". Von Tafraoute oder einem Gästehaus im Ammelntal aus können Wanderer Tagesausflüge in die grandiose Granitfelsenlandschaft und in idyllische Palmentäler unternehmen. Konditionsstarke und trittsichere Wanderer besteigen zwei der höchsten Berge des Antiatlas, den Djabal Lekst (2359 m) oder den Adrar Mqorn (2344 m). Mit Hilfe eines einheimischen Führers lassen sich außerdem mehrere tausend Jahre Felsgravuren entdecken.
Bizarre Formationen im Djebel Saghro
Das Djebel Saghro-Massiv zieht sich als östliche Fortsetzung des Antiatlas 200 km vom Drâa-Tal bis zum Ziz im Süden Marokkos. Das Gebirgsmassiv ist eine der unwirtlichsten Regionen des Landes mit nur durchschnittlich 200 mm Regenfall im Jahr. Im Frühjahr zieren ein paar bunte Blüten die Hänge dieser schwarzen Steinwüste. Die karge Bergwelt ist Lebensraum der Berber vom Volk der Aït Atta. Im Winter weiden sie ihre Ziegen und Schafe in der Sahara südlich der Berge, im Frühjahr treiben sie die Tiere auf die Hänge des Djebel Saghro.
Das Djebel-Saghro-Massiv fasziniert durch die Klarheit von Formen und Farben: bizarr erodierte Felsen, Steine und Kiesel in Schwarzbraun, die mit dem kristallblauen Himmel kontrastieren. Besonders bekannt ist das Bab’n’Ali, das „Tor von Ali“: zwei Felsdaumen thronen inmitten der imposanten Bergkulisse nördlich von Nekob. In vier Tagen können Trekker das Massiv durch tiefe Schluchten, vorbei an markanten Felstürmen und -spitzen, abgelegenen Berberdörfern und über mehrere Gipfel von mehr als 2000 Metern Höhe, durchqueren. Der Trek startet am Nordrand des Djebel Saghro in Tagdilt (südlich von Boumalne du Dadès) oder von Süden in Handour (nördlich von Nekob). Im Frühjahr kann es nachts noch empfindlich kalt werden, mit Temperaturen nahe an der Nullgradgrenze. Tagsüber herrschen dafür angenehme 25 bis 35 Grad, während es im Sommer bis zu 45 Grad heiß wird. Am romantischsten ist die Übernachtung in Zelten unter dem klaren Sternenhimmel. Gîte d’étapes bieten einfache Unterkunft bei Berberfamilien.
Kameltrekking in der Sandwüste
Wer echtes Wüstenfeeling sucht, muss noch weiter in den Süden Marokkos vordringen. In den Oasen Zagora und M´Hamid im Drâa-Tal starten mehrtägige Kameltouren in die nördlichen Ausläufer der Sahara. Westlich von M´Hamid erstreckt sich der Erg Chegaga – ein Meer aus Sand, dessen Wogen sich über 200 m erheben. Bei einer mehrtägigen Kameltour wird jeden Tag vier bis sechs Stunden marschiert oder geritten. Beim Sonnenuntergang auf einer Düne schweift der Blick über die weite Ebene des ausgetrockneten Salzsees Lac Iriqui bis zum Wüstengebirge Djebel Bani. Die Nacht verbringt man in einem der Zeltlager unter einer Kuppel aus Myriaden Sternen. Die Kamelführer sind „Söhne der Wüste“ und können sich auch im Sandsturm problemlos orientieren. Zurück in die Zivilisation nach Zagora oder Foum Zguid geht es mit dem Geländewagen.
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