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Warum steht das Bildungssystem vor großen Herausforderungen

Die Bildungskrise in Marokko wirft ernste Fragen hinsichtlich des Zugangs zu Wissen und Bildung auf. Trotz zahlreicher Reformen bleibt der Analphabetismus im Land weit verbreitet.

 

Warum steht  das Bildungssystem vor großen HerausforderungenLaut der Nationalen Agentur zur Bekämpfung des Analphabetismus sind zehn Millionen Marokkaner, bei einer Gesamtbevölkerung von 36,47 Millionen, weder des Lesens noch des Schreibens mächtig. Zusätzlich gibt es viele Menschen, die die Schule frühzeitig verlassen haben und erhebliche Defizite in grundlegenden Kenntnissen aufweisen.

Ein weiteres Problem betrifft jene, die ausschließlich eine religiöse Erziehung erhalten haben, insbesondere in ländlichen Gebieten. Diese Menschen sind oft nur in der Lage, den Koran zu lesen, ohne eine umfassende Sprachkompetenz zu entwickeln. Die Bedeutung von Mehrsprachigkeit wird dabei oft unterschätzt, obwohl sie in unserer globalisierten Welt von entscheidender Bedeutung ist.

Das marokkanische Bildungssystem kämpft mit zahlreichen Herausforderungen: mangelnde Bildungschancen, niedrige Bildungsstandards und ein allgemeines Desinteresse an Kultur und Wissen. Diese Probleme führen zu einem gefährlichen Kreislauf der Ignoranz und intellektuellen Armut, der die Entwicklung des Landes hemmt.

Es wird immer deutlicher, dass eine Investition in Bildung, Wissenschaft und Kultur entscheidend ist, um Marokko aus dieser Krise zu führen. Nur durch die Förderung einer wissbegierigen und gut ausgebildeten Jugend kann das Land den Herausforderungen der Zukunft erfolgreich begegnen.

Über Imane Kendili*

 

Reformen des Schulsystems

Marokko hat in den letzten Jahren mehrere Reformen des Schulsystems eingeleitet, um die Qualität der Bildung zu verbessern, die Analphabetenrate zu senken und die Chancengleichheit zu fördern. Hier sind einige der wichtigsten Ansätze und Maßnahmen:

Erweiterung des vorschulischen Angebots

Marokko hat das vorschulische Bildungsangebot ausgeweitet, um sicherzustellen, dass mehr Kinder im Alter von 4 bis 6 Jahren Zugang zu frühkindlicher Bildung haben. Ziel ist es, die Einschulungsquote in die Vorschule bis 2028 auf 100 % zu steigern. Dies soll die Lernfähigkeit der Kinder verbessern und die Abbrecherquote in den höheren Klassen verringern.

Verbesserung der Unterrichtsqualität

Das Land hat Programme zur Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften gestartet, um deren pädagogische Fähigkeiten zu verbessern. Dazu gehört die Einführung moderner Lehrmethoden, der Einsatz digitaler Technologien im Unterricht und die Schulung der Lehrer in mehrsprachiger Bildung, da Marokko eine stark diversifizierte Sprachlandschaft hat.

Curriculum-Reform

Das Curriculum wird schrittweise reformiert, um es moderner und praxisorientierter zu gestalten. Dabei liegt der Fokus auf der Förderung von kritischem Denken, Problemlösungsfähigkeiten und digitalen Kompetenzen. Es wird auch mehr Wert auf naturwissenschaftliche, technische, ingenieurwissenschaftliche und mathematische (MINT) Fächer gelegt.

Förderung der Mehrsprachigkeit

Die Sprachpolitik in den Schulen wird reformiert, um die Mehrsprachigkeit zu fördern. Arabisch bleibt die Hauptunterrichtssprache, doch Französisch und Englisch werden verstärkt eingeführt, besonders in den naturwissenschaftlichen und technischen Fächern. Dies soll den Schülern helfen, besser auf den globalen Arbeitsmarkt vorbereitet zu sein.

Bekämpfung von Schulabbruch und Analphabetismus

Es gibt spezielle Programme, um die hohe Abbrecherquote zu senken, insbesondere in ländlichen Gebieten. Dazu gehören Stipendien, Schulspeisungen, Transportangebote und der Ausbau von Internaten. Für Erwachsene, die nicht lesen und schreiben können, werden Alphabetisierungskampagnen durchgeführt.

Infrastrukturverbesserungen

Marokko investiert in den Ausbau und die Renovierung von Schulgebäuden, insbesondere in ländlichen und abgelegenen Gebieten. Ziel ist es, die Lernumgebung zu verbessern und den Zugang zu Bildungseinrichtungen zu erleichtern.

Stärkung der beruflichen Bildung

Es wird verstärkt auf berufliche Bildung gesetzt, um den Übergang von der Schule in den Arbeitsmarkt zu erleichtern. Es werden mehr technische und berufliche Ausbildungszentren errichtet, und es gibt Bemühungen, die Ausbildung enger an die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes anzupassen.

Förderung von Inklusion

Die Reformen zielen auch darauf ab, den Zugang zur Bildung für benachteiligte Gruppen wie Mädchen, Kinder mit Behinderungen und ländliche Gemeinden zu verbessern. Spezielle Programme und Initiativen sollen sicherstellen, dass diese Gruppen gleiche Bildungschancen erhalten.

Diese Reformen sind Teil eines umfassenderen nationalen Plans, der darauf abzielt, Marokkos Bildungssystem bis 2030 zu modernisieren und den Schülern eine qualitativ hochwertige Bildung zu bieten, die sie auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet.