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Wahrung der Privatsphäre in Marokkanischen Hotels

Der marokkanische Justizminister Abdellatif Ouahbi sorgte für Aufsehen: In einer Zeit, in der oft um den heißen Brei geredet wird, zeigte Ouahbi Mut und Entschlossenheit, indem er eine klare Position bezog: Die Praxis, von Hotelgästen die Vorlage einer Heiratsurkunde zu verlangen, verstößt gegen das Gesetz.

 

Abdellatif Ouahbi, Justizminister, Foto: laverite.maOuahbi stellte unmissverständlich klar: „Diejenigen, die nach diesem Dokument fragen, handeln gesetzeswidrig. Die Forderung nach einer Heiratsurkunde oder einem anderen Dokument ohne gesetzlichen Auftrag ist eine Verletzung der Privatsphäre.“ Weiter führte er aus: „Diejenigen, die diese Dokumente anfordern, müssen strafrechtlich verfolgt werden.“

Diese deutliche Haltung des Justizministers unterstreicht die Wichtigkeit der Einhaltung der marokkanischen Gesetze und der Wahrung der individuellen Rechte. Trotz dieser klaren Gesetzeslage bleibt die Praxis in vielen Hotels bestehen, was zahlreiche Menschen zu spüren bekommen. Es ist nicht selten, dass Gäste aus den Hotels geworfen werden, Probleme mit der Polizei bekommen oder gezwungen sind, zwei getrennte Zimmer zu buchen, um gemeinsam Zeit zu verbringen. Viele greifen zu Ausreden oder zahlen doppelt, um letztendlich ein Zimmer zu teilen.

Diese Praxis führt zu einer Vielzahl an Ungerechtigkeiten und Unannehmlichkeiten. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Paare, die in Hotels einchecken, oft intime Momente teilen möchten. Manche suchen lediglich Ruhe, möchten Gespräche führen oder dem Familienstress entfliehen. Andere wollen ihre Sexualität ausleben. Die Hoteliers nutzen diese Situation aus, indem sie zusätzliche Kosten auferlegen.

Ouahbis Stellungnahme fordert eine konsequente Anwendung des Gesetzes und zielt darauf ab, solche Missbräuche zu unterbinden. Er betont, dass die Bürgerinnen und Bürger Marokkos das Recht haben, ohne unnötige Einschränkungen oder Schikanen ihre privaten Entscheidungen zu treffen.

Die Realität ist, dass Marokkanerinnen und Marokkaner keine Erlaubnis benötigen, um ihre privaten Momente zu genießen. Es ist falsch zu behaupten, dass die Aufnahme von unverheirateten Paaren in Hotels die Prostitution fördern oder die Ausbreitung sexuell übertragbarer Krankheiten begünstigen würde. Diese Probleme existieren unabhängig davon und sind nicht an Hotelpraktiken gebunden.

Die Debatte, die durch Ouahbis Äußerungen entfacht wurde, ist daher eine wichtige gesellschaftliche Auseinandersetzung, die weit über den unmittelbaren Kontext hinausgeht. Sie wirft ein Licht auf tief verwurzelten soziale Normen und die Notwendigkeit, diese im Einklang mit den geltenden Gesetzen und den individuellen Rechten zu überdenken.

Ein besonderes Augenmerk verdient auch die bevorstehende Fußballweltmeisterschaft 2030, die in Marokko stattfinden wird. Millionen von Touristen werden erwartet, und es stellt sich die Frage, ob von diesen Menschen verlangt werden soll, dass sie verheiratet sind, um ein Zimmer teilen zu dürfen. Solche Regelungen wären nicht nur unpraktisch, sondern auch diskriminierend und widersprüchlich zu den geltenden Gesetzen.

Es bleibt zu hoffen, dass die klaren Worte des Justizministers zu einem Umdenken führen und die Rechte der Bürgerinnen und Bürger respektiert werden. Der Schritt von Abdellatif Ouahbi ist ein bedeutender Beitrag zur Wahrung der Privatsphäre und der individuellen Freiheit in Marokko.

Über Abdelhak Najib*
Sinngemäße Übersetzung aus dem Französischen durch marokko.com