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Einmal wohnen, wie einst der Pascha: Tipps zu Marokkos Altstadtpaläste

Einmal wohnen, wie einst der Pascha - so kann es einem vorkommen, wenn man ein Riad betritt. Denn gerade hier in Marokko gibt es in jeder Stadt viele, ja Hunderte von Stadtpalais, sogenannte Riads, die zu „maisons d’hôtes“ umgebaut wurden. Identischer und schöner kann man fast nicht mehr wohnen.

Tipps zu Marokkos Altstadtpaläste (Riads), Foto: Muriel Brunswig

Tipps zu Marokkos Altstadtpaläste (Riads), Foto: Muriel BrunswigDie Häuser haben selten mehr als sechs Zimmer, oftmals nur drei oder vier. Und alleine diese Tatsache zeigt den besonderen Charakter von Riads. Sie wohnen stilvoll und ganz besonders, individuell - und fast wie zuhause. Und das ist genau auch der Knackpunkt. So edel und wunderschön, so teuer und exklusiv Riads sind, sie verlangen von Ihnen auch ein wenig Anpassungsgabe an ein Zuhause, denn Sie teilen es mit anderen. Zum einen sollten Sie sich darüber im Klaren sein, dass alles sehr persönlich zugeht. Oftmals sind nicht mehr als eine Handvoll Gäste im Haus, die alle Zimmer um einen Innenhof herum beziehen. Wer sich also gerne wie in einem großen Hotel anonym zurückziehen möchte, sollte vielleicht auf einen Riadaufenthalt verzichten. Auch wenn Sie sich natürlich jederzeit in Ihr Zimmer zurückziehen können und niemand Sie je dort stören würde, so sind Sie doch zumindest über die Geräuschkulisse mit dem Innenhof verbunden. Das ist auch schon der nächste wichtige Punkt.

Riads sind hellhörig. Das liegt an der traditionellen Bauweise um einen Innenhof herum, der ja ursprünglich ein Zuhause für eine Familie war, wo jeder den anderen hören wollte und sollte. Innenhöfe verfügen über eine fantastische Akustik und fast jedes Zimmer hat ein Fenster zu diesem Innenhof. Schalldichtes Glas ist nicht zu finden. Familien mit kleinen Kindern sind deshalb auch nicht in allen Riads willkommen. Allerdings gibt es auch viele, sehr kinderfreundliche Riads, meist dann, wenn die Besitzer selbst kleine Kinder haben.

Tipps zu Marokkos Altstadtpaläste (Riads), Foto: Muriel BrunswigEin weiteres Merkmal des Familiären eines Riads besteht darin, dass Sie das Riad nicht einfach betreten können wie ein Hotel, sondern immer klingeln oder klopfen müssen. Die Tür steht nie offen. Das macht bei Nachtausflügen Absprachen notwendig.

Da Riads keine Restaurants sind, kann es Essen nur auf Vorbestellung geben und meist gibt es auch keine Speisen à la carte, sondern man bespricht gemeinsam am Morgen, was es am Abend geben könnte. Die Speisen in Riads werden so garantiert frisch zubereitet und dies meist von den Frauen, die im Riad arbeiten. Da diese keine professionellen Köche sind, die im Schnellverfahren 100 Gäste abservieren, können Sie sicher sein, beste, authentischste marokkanische Küche geniessen zu dürfen - ein Erlebnis ohnegleichen.

Nicht alle Riads bieten Alkohol zum Essen an. Es hängt in der Regel von der Einstellung der Besitzer zur Religion, dem Islam, ab und/oder von der Lizenz, die es zum Alkoholausschank benötigt. Aber auch, wenn offiziell kein Wein angeboten wird, kann man Ihnen - zum Einkaufspreis und nach Absprache - Wein organisieren - oder Sie dürfen Wein zum Essen selbst mitbringen. Dies hat keinen schalen Nebengeschmack oder ist irgendwie „unsittlich“ - keine Sorge.

Als Hintergrund sollten Sie vielleicht einfach wissen, dass Muslime, die Geld durch Alkohol verdient haben, nicht auf Pilgerfahrt dürfen. Aus diesem Grunde möchten viele Riadbesitzer und deren Angestellten nichts am Wein verdienen - und geben ihn deshalb auf Anfrage zum Einkaufspreis ab oder lassen ihn die Kunden selbst kaufen.

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Über die Autorin Muriel Brunswig