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Marrakesch-Essouira im Oktober

Wir fuhren Ende September von (Bayern ganz südlich, bei Salzburg) los zum Flughafen Hahn um mit der Ryanair nach Marrakesch zu fliegen. Von uns ein Kompliment an die RyanAir, sie stehen anderen Fluglinien in nichts nach. Absolut empfehlenswert. Da der Flug sehr früh startete, waren wir auch bereits ca. 9.30 Ortszeit in Marrakech.

 

Marrakech-Essouira im Oktober, Foto: Marrakech Jamaa el FnaNach der Grenzkontrolle Geld gewechselt und raus ins Freie. Ich wollte erst wie hier im Forum geschrieben den Bus nehmen, wurde aber erwartungsgemäß von der Taximafia in Empfang genommen. Hin und her, wir einigten uns auf 100DH und wir wurden zum Riad gefahren. Ich bereue dies auch nicht, da ich keine Lust hatte, erst mit dem Bus irgendwohin zu fahren und dann Zeit mit der Suche nach unserem gebuchten Riad zu verbringen.

Nach der langen Abstinenz wusste ich gar nicht mehr, wie in Marokko Auto gefahren wird. Wahnsinn, aber es war auch gleich eine gute Einstimmung. Meine Freundin, die das erste Mal in Marokko war, hatte auch Ihre Freude an dieser anarchistischen Fahrweise.

Bei der Mosche Bab Doukkala entlies uns der Taxifahrer, rief einen Kofferkuli und entschwand. Der Kofferkuli zeigte uns den Weg zum Riad. Ich war sehr gespannt, wie meine Freundin nun reagieren würde, wenn wir durch die ersten Gassen, mit all Ihren Gerüchen(Ihr wist was ich meine) und Personen, mit einer wildfremden Person gehen würden. Und Sie war vom ersten Augenblick begeistert. Am Riad angeklopft, eingelassen worden und eine weitere wunderbare Übersehung. Das Riad wunderschön, die Besitzer freundlich, erstmal Tee zur Begrüßung und dann die Formalitäten erledigt. Hier an dieser Stelle, sehr empfehlenswert, das Riad Badra, bei der Mosche Bab Doukkala Riad badra . Auf jeden Fall Zimmer im ersten Stock reservieren, da es im Patio doch lauter ist. Reisetasche und Rucksack ins Zimmer und sofort ab in die Medina und auf den Jemaa El Fna. Wir sind dann einfach durch die medina gegengen bis wir nach ca. 20min. gemütlich am Jemaa El Fna ankamen. Sind dann rauf auf eine Terasse eines Cafes und haben erstmal einen tollen Kaffe getrunken und den noch sehr ruhigen Jemaa El Fna auf uns wirken lassen. Meine Freundin kam aus dem Schauen schon jetzt nicht mehr raus und fühlte sich wie in 1001 Nacht. So haben wir den ersten Tag verbummelt, sind dann wieder ins Riad und Abends zum Essen weder Richtung Jemaa El Fna.

Abends haben wir uns dann eine der vielen Buden ausgesucht und gegessen. Meiner Meinung nach ist es zwar eher ein kleiner Tourinepp, aber für ein zwei mal war es ganz OK, mitten in dem Treiben und Gewühl zu speisen. Die sehr penetrante Art der Imbissbudenbesitzer ging mir dann allerdings doch sehr auf die nerven an den folgenden tagen und wir machten Abends um diese Buden dann einen Bogen.

Die weiteren tage verbrachten wir mit dem Ansehen von den Alouiten Gräbern, Museen und diversen Palästen, die mehr oder weniger gut erhalten waren und einem besuch in den Majorelle Gärten. Jede Minute war ein Genuss. Wir landeten auch immer wieder am Jemaa El Fna, wo wir Unmengen Kaffee und Tee tranken. Einen Abstecher in die Neustadt haben wir dann schnell beendet, da hier unserer Meinung nach im Eiltempo der Westen aufgeholt wird und Einkaufspassagen haben wir bei uns auch. Sehr schön dann der Besuch in der Majorelle Gärten, auch wenn man hier wohl nur einen kleinen teil öffentlich besichtigen kann.

Nach 4 Tagen ließen wir uns zum Stand von Supra Tours fahren und fuhren nach Essaouira. Dort war ich noch nie und wollte es mir mal ansehen. Tadellose Fahrt mit Supratours, sehr empfehlenswert.

In Essaouira brachte uns ein Kofferkuli zu unserem Hotel. Eingecheckt und dann gleich mal die Stadt angesehen.

Nun mein Resümee zu Essaouira

Marrakech-Essouira im Oktober, Foto: Essaouira Schutzmauer

Positiv: Einerseits eine sehr nette und saubere Stadt, die einen sehr wohlhabenden Eindruck macht. Ich sah eig. fast keine zerlumpten Gestalten oder Bettler. In der Medina kann man sich nicht verlaufen, die Cafes sind schön, die Stadtmauer beeindruckend und man kann sich auch noch gemütlich an den Strand legen und Baden.

Negativ: Andererseits ist es bereits vollkommen auf den Tourismus eingestellt und mir fehlte das herzliche. Die Waren oftmals alle ausgezeichnet wie bei uns im Supermarkt, kein Interesse am handeln, obwohl es zum Teil sehr überteuert ist. Die Ladenbesitzer sind oftmals sehr überheblich, als hätten Sie es gar nicht mehr nötig (wahrscheinlich ist es auch so). Und vor allen Dingen. Noch nie in meinen Marokko Urlauben (und ich war meist in Tanger, von dem sehr viele sagen dass es kriminell und schlimm ist) wurde ich ununterbrochen auf Haschisch, KifKif, Marocain Zigarette, Space Cake angetickert. Das empfand ich sehr unangenehm. Anfangs war es ja noch witzig, als der Süßwaren Verkäufer am Strand erst fragte, ob wir was Süßes wollen und dann sofort mit seinen Drogen anfing. Egal ob in der Stadt, am Strand oder wo wir uns bewegten, es verging keine halbe Stunde ohne dass wir gefragt wurden. Naja, konnte man halt nix machen.

Lästig auch die Musikanten. Was anderswo die Bettler, sind hier die Musikusse. Komme in der Regel zu zweit, spielen alle die gleiche Melodie, ca. 3-5 Minuten lang und wollen dann Geld. Sind die einen weg, kommen die nächsten 2.

Ansonsten wurde es uns in Essaouira auch schnell langweilig. Es war für mich einfach nicht das Marokko das ich mag. Mir kam es vor, wie "Marokko Light". Wer angst vor den Medinas Tangers und Marrakesch usw. hat, aber trotzdem Orient haben will, soll nach Esspouira fahren. Ich fahr nicht mehr hin.

An dieser Stelle auch ein Tipp bzgl. Hotel. Wir waren im Al Fath und das ist kein gutes Hotel. Besitzer unfreundlich, das bad ein Witz, sitzt man auf dem Klo kann man gleich duschen und das Duschwasser hatte extreme Temeraturschwankungen, so dass wir uns beim ersten Mal fast verbrühten. Die Dachterrasse die zum Frühstücken sein soll, ist extrem verdreckt und die kleine nach allen Seiten hin offene "Küchenecke" an der das Frühstück zubereitet wird, starrt vor Dreck. Wir haben es einmal versucht, haben aber weder Tee noch Kaffee ausgetrunken und sind in die Stadt gegangen zum Frühstücken. Für den Preis von 50€ pro Nacht erwarte ich mir was anderes. Für diesen Preis bekomme ich sogar in dem teuren Deutschland erstklassige Zimmer.

Nach 3 Tagen Essaouira ging es wieder zurück nach Marrakesch zum Urlaubsausklang.

Wir wohnten wieder im Riad Badra und haben noch einige schöne Stunden verbracht. Mit dem taxifahrer der uns vom Busbahnhof zum Riad brachte, vereinbarten wir die Fahrt zum Flughafen für 70DH. Er war dann überpünktlich zur vereinbarten zeit an der vereinbarten Stelle und unser Urlaub ging dann leider zu Ende.

Fazit: Ich werde nicht mehr 6 Jahre warten bis zu meinem nächsten Marokkourlaub und meine Freundin hat bereits schon mit den Planungen begonnen, welche Städte/Regionen wir beim nächsten Marokkobesuch anschauen werden. Es war einfach wunderbar.

Ich werd auf jeden Fall wieder nach Tanger fahren. Denn eines ist mir auf jeden Fall aufgefallen. Auch Marrakesch ist wesentlich touristischer als vor 10 Jahren und ein bisschen fehlt mir diese Herzlichkeit, mit der die Marokkaner reagierten, wenn ich mit meinen 5 Brocken Arabisch ankam. Und da interessiert es mich, ob sich diese Veränderung hauptsächlich auf die Tourismuszentren beziehen oder durch das ganze Land gehen. Und da ich Tanger immer als nicht so sehr von Touristen besucht empfand, bin ich da gespannt wie es dort sein wird. Außerdem liebe ich Tanger eh am allermeisten.

Zu den Touris. Wir waren zur zeit des Ramadan dort. Unserer Meinung nach sollte man sich generell den Gepflogenheiten des jeweiligen Landes anpassen (erwarten wir Deutsche auch von Ausländern hier). Hier gabs natürlich unangenehme Erlebnisse. Z.B. Englische Touristin die als das Essen kam Ihren Kaugummi einfach auf den Boden warf, Touristen (ich glaube waren auch Engländer) in Essouira die nachmittags in einem Strandcafe bereits reichlich dem Alkohol zusprachen, Franzosen die glaubten Sie wären noch die Kolonialmacht und Russen/Russinen. Die männlichen Russen in Jogginghose und Muskel Shirt zu allen Gelegenheiten und immer laut und die Russinen die Ausahen wie Straßennutten die gerade auf Urlaub mitgenommen werden. Auch wenn sich Marokko schon sehr weit geöffnet hat, im Vergleich zu vor 18Jahren, hat es das nicht verdient (andere Länder natürlich auch nicht). Also wir Deutschen sind nicht immer die schlimmsten Touris.

Für unsere Daheimgeblieben nahmen wir eine große Tüte Minze mit und an unserem ersten tag, den wir wieder arbeiteten (wir betreiben eine Cafebar) haben wir unseren Gästen solange "Whiskey Magrebi" gemacht bis die Minze aus war. Dieses Aroma der Marokkominze ist unvergleichlich. Das ganze Lokal roch nach Minze. Schön die Gesichter der Gäste die rein kamen und erstmal ganz verwundert schauten, wo der Geruch herkam.