Inside Marokko. Muriels Reisegeschichten: Marrakech, eine Love-Story
Die Marokkaner haben ihre ganz eigenen Sprüche: Agadir, rien à dire, Marrakech - Arnakech, gibt es sonst noch welche? Spontan fallen mir keine ein.
Aber was steckt dahinter? Agadir - rien à dire? Nun ja, auf den ersten Blick mag das stimmen. Aber auf den zweiten Blick ganz sicher nicht. Denn auf den zweiten Blick bietet Agadir unglaublich viel. Man darf nur nicht den Fehler machen, Agadir auf seine Strandpromenade zu reduzieren. Aber um Agadir geht es hier überhaupt nicht (damit beschäftigen wir uns ein anderes Mal). Es geht um Marrakech, um meine ganz besondere Beziehung zu dieser Stadt.
Was ist das, dieses „Marrakech - Arnakech“? Arnakech?? Woher kommt das Wort? Ganz einfach aus dem Französischen: L’arnaque ist der Betrug. Das sagt schon alles, oder? Aber ist es wirklich so? Ist es wie bei Agadir: Auf den ersten Blick ja und auf den zweiten nein?
Die Frage ist nicht ganz so einfach zu beantworten. Denn ja, es ist genau wie bei Agadir. Also auf den ersten Blick stimmt es, auf den zweiten Blick dann nicht mehr. Nur die Sache bei Marrakech ist - was ist mit dem dritten Blick? Tja... da muss ich weiter ausholen und von mir erzählen. Von mir und meiner Beziehung zu der Stadt, die ich liebe und hasse, nach der ich mich sehne und die mich in den Wahnsinn treibt. Marrakech und ich: Das ist eine never-ending-Love-Story, die jedes Mal ein wenig anders erzählt wird.
Eine fremde und zauberhafte Welt
Wie fast alle, die zum ersten Mal in die Berbermetropole kommen, habe ich Marrakech bei meinem ersten Besuch vollkommen fasziniert betrachtet. So ein Leben! So ein Trubel! Die Farben, die Formen und Gerüche. Das war eine fremde Welt, eine zauberhafte Welt, eine, die mich sofort in ihren Bann zog. Doch dann stellte ich schnell fest: Ich bin eine ahnungslose Touristin – ein Marokkoneuling. Den kann man ja leicht mal über den Tisch ziehen. Mannomann, was ich Lehrgeld bezahlt habe in Arnakech am Anfang meiner Reisen…. Das lässt sich nicht mehr zusammenzählen. Hier zu wenig Wechselgeld, dort ein falscher Preis, das Taxameter, das tagsüber auf Nachttarif eingestellt war, wenn der Taxifahrer denn überhaupt bereit war, es einzustellen, das Hotel, das im Nachhinein noch eine Taxe kassiert hat, die es davor gar nicht gab, der Tee, der plötzlich doppelt so viel gekostet hat, weil Kännchen ja teurer sind… lauter Anfängerfehler! Und schnell war ich nur noch von Marrakech genervt und wollte NIE wiederkommen, zumal das im restlichen Land nur selten so ist.