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Casablanca, Dar el Beida

Casablanca ist das wichtigste Handels- und Industriezentrum Marokkos mit dem größten Hafen Nordafrikas und mit ca. 1,2 Mio. Einwohnern die größte Stadt Marokkos. Der Stadtname stammt aus dem Spanischen und bedeutet “weißes Haus”, der arabische Name ist “Dar el Beida”. Die Region Casablanca beherbergt um die 3 Mio. Einwohner und ist die dichtbesiedeldste des Landes.

Geschichte

Casablanca, Dar el BeidaDie Funde einer Altsteinzeitsiedlung im Steinbruch “Sidi Ahmed er Rahman”, 11 km von Casablanca entfernt und Funde fossiler Schädelfragmente, aus denen der erste “homo sapiens” elektronisch rekonstruiert werden konnte, im Steinbruch Thomas, lassen auf frühe Besiedelung der Gegend schließen. Geschichtlich nachweisbar ist die Berbersiedlung Anfa aus dem 8. Jh., auf deren Grundmauern die heutige Stadt entstand. Die zahlreichen Übergriffe der Portugiesen auf die Atlantikküste im 15. und 16. Jh. beeinflußten stark die Entwicklung der Stadt.

Im Jahre 1496 wurde sie von der Armee Don Ferdinands verwüstet.

Ein weiterer Überfall portugiesischer Truppen fand im Jahre 1515 statt. 1575 wurde die Stadt von den Portugiesen besetzt und erhielt den Namen Casabranca. Die Besetzung dauerte bis zum Jahre 1755, als ein Erdbeben die Stadt zerstörte und die Portugiesen vertrieb. Im 18. Jh. wurde sie von Arabern unter dem Namen Dar el Beida neu gegründet. Spanische Kaufleute ließen sich ebenfalls dort nieder und gaben der Stadt den Namen Casablanca.

Unter dem alouitischen Sultan Sidi Mohammed Ben Abdallah blühte die Stadt auf und gewann an Bedeutung.

Sultan Sidi Mohammed Ben Abdallah versah sie mit einer Medersa, öffentlichen Bädern und einer Moschee, die seinen Namen trägt. Unter der Herrschaft von Moulay Hassan (1873-1894) zählte die Stadt 20.000 Einwohner. Ende des 19. Jh. siedelten sich zahlreiche Europäer in Casablanca an. 1906 sollte der Hafen ausgebaut werden. Bei den Arbeiten kam es zu Überfällen auf französische Bauarbeiter, da eine Straße über das Gebiet einer Koubba gebaut wurde. Die darauffolgenden Unruhen wurden von den Franzosen niedergeschlagen, die Stadt wurde besetzt. Wieder siedelten viele Europäer in Casablanca.

Die Handelsmetropole

Der Ausbau des Hafens nach dem Ersten Weltkrieg unter dem französischen General Lyautey legte den Grundstein zur wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt. Die nahen Phosphatlager machten die Stadt zur wichtigsten Handelsmetropole; sie wurde zum Wirtschaftszentrum ausgebaut, zahlreiche schöne Kolonialbauten und Villen wurden errichtet. Casablanca konnte seine Stellung als Wirtschaftsmetropole auch nach der Kolonialzeit halten und ist jetzt die bedeutendste Stadt des Landes. Die Fischkonservenindustrie und fast die Hälfte der übrigen marokkanischen Industrie haben sich ebenfalls dort angesiedelt. Über 60% des gesamten marokkanischen Auslandshandels wird über den Hafen von Casablanca abgewickelt.

Der Platz mit dem höchsten Haus der Stadt (18 Stockwerke) ist Kreuzungspunkt der wichtigsten Verkehrsachsen der Stadt. Der Bd Houphouet Boigny mit zahlreichen Souvenir-Geschäften führt zum Hafen und zu einem der wichtigsten Einkaufszentren der Stadt, mit Boutiquen, Reisebüros, Banken und Restaurants, dem “Centre 2000”. Die Av. de I'Armee Royale mit den wichtigsten Hochhäusern der Stadt beginnt ebenfalls am Mohammed-V.-Platz. Die Av. Hassan II. läuft von der entgegengesetzten Seite des Platzes weg und durchquert den Place Mohammed V., dem schönsten Platz Casablancas mit einem Springbrunnen. Am Platz liegt das Rathaus mit einem Uhrenturm, der Justizpalast, das Stadttheater, die Staatsbank und der Park der Arabischen Liga. Dieser Park wurde im Jahre 1918 mit Wasserbecken, Spazierwegen und einem Stadion geschaffen.

An der NW-Ecke der Anlage befindet sich die etwas heruntergekommene Kathedrale Sacre-Coeur aus dem Jahre 1930, die erst in eine Moschee umgewandelt wurde, aber jetzt zum Kulturkomplex umgebaut wird.

Medina, die arabische Neustadt

Sie wurde 1923 erbaut und ist eine gelungene Verbindung traditioneller arabischer Baukunst mit moderner Architektur. Wichtigstes und interessantestes Gebäude dieses Viertels ist die Mahkama, ein Gerichtsgebäude, das 1941-1956 im spanisch-maurischen Stil erbaut wurde. Neben dem Gebäude steht der Königspalast.

Moschee Hassan II

Moschee Hassan II, fertiggestellt 1993Die neueste Attraktion Casablancas ist die Moschee Hassan II. (weitere Details, siehe unten), die 1993 am Geburtstag des Propheten Mohammed eröffnet wurde - ein Mammutbauwerk, nach der Moschee von Mekka die größte Moschee der Welt; sie bietet 100.000 Gläubigen Platz. Ein Laserstrahl ist auf Mekka gerichtet. Die Moschee ist auf den Klippen ins Meer hineingebaut, dort wo sich ehemals das große Meerwasserschwimmbecken befand.

Der gesamte Moscheebereich umfaßt eine Größe von 9 ha, zum Komplex gehören eine islamische Schule, Hammams, Schwimmbäder, ein Museum über marokkanische Geschichte, Konferenzräume und eine Bibliothek, die via Satellit mit den größten Bibliotheken der Welt verbunden ist. Der Gebetssaal faßt 20.000 Gläubige, weitere 80.000 finden auf einer Gebetsplattform außerhalb Platz. Die Spitze des 200 m hohen Minaretts krönen drei, zusammen 3700kg schwere Goldkugeln, deren größte einen Durchmesser von 3,8 m hat. Jede Seite des quadratischen Minaretts ist 25 m breit und kunstvoll mit arabischer Ornamentik dekoriert. Ein Aufzug führt nach oben und erschließt eine prachtvolle Aussicht auf die Stadt und den Atlantik. Der Moscheebereich hat 25.000 Säulen und 124 Brunnen.

Kunsthandwerksmarkt Youtiya

Den Kunsthandwerksmarkt Youtiya mit Kupferarbeiten, Schmuck, Teppichen, etc. findet man in der Neuen Medina - dem Viertel Habbous. Die Neue Medina ist der Souk für die Einheimischen; hier gibt es Gemüse, Fische, Schuhe, Kunsthandwerk, alles ohne Touristenrummel, ein Beispiel alltäglichen Lebens. Die wichtigsten Bauwerke in der Medina sind die Jamaa el Kebir (die Moschee des Sidi Mohammed Ben Abdallah), die große Moschee Jamaa ech Chleuh und die Koubba des Sidi el Kairouani, des ersten Schutzheiligen der Stadt, der Mitte des 14. Jh. aus Kairouan hierher kam.

Empfehlenswert ist ein Besuch des Zentralmarktes (Marche Municipale, Bd. Mohammed V.). Am Vormittag kann man hier die angebotenen Fische und Meeresfrüchte noch lebend besichtigen und kaufen.

Die Küstenstraße und die Corniche

Entlang der palmengesäumten Küstenstraße Corniche mit einigen Hotels, Bars und Diskotheken gelangt man zu diesen Villen- und Badeorten. Überall an der Küste findet man modernst eingerichtete Bäder mit Meeres- und Süßwasserbecken. Die Corniche von Aih Diab ist das beliebteste Ausflugsziel von Casablanca, und man hat jeden Abend dort das Gefühl, auf einem großen Volksfest zu sein. Auch sind die Villenviertel in Anfa mit ihren herrlichen Gärten zu bewundern.

Casablanca ist eine moderne Großstadt

Mit wenigen alten Bauwerken und geringen marokkanischen Kulturelementen, geprägt aber vom französischen Kolonialismus - mit breiten Boulevards und französisch inspirierten Stadthäusern aus den 30er und 40er Jahren, ergänzt durch neue Hochhäuser und Gebäude in neuorientalischem Stil. Kinos, Cafés, Restaurants, Discos - alles ist hier zu finden.

Die größte Sehenswürdigkeit Casablancas ist ohne Zweifel die Moschee Hassan II, die zweitgrößte Moschee und das höchste Gotteshaus der Welt. Sie fasst über 100.000 Gläubige, 20.000 im Innenraum und 80.000 auf dem großen Vorplatz.

Ingenieure und 30.000 marokkanische Handwerker arbeiteten sieben Jahre lang an der Errichtung des Monumentalbaus am Ufer des Atlantik. Die gigantische Anlage umfasst nicht nur Gebetsräume, sondern auch viele weltliche Einrichtungen (Konferenzräume, Hammam und Museum). Die Moschee Hassan II. verbindet Religiosität und Weltoffenheit, traditionelles Kunsthandwerk und neueste Technik. Die Bibliothek steht über Satellit mit den größten Bibliotheken der Welt in Verbindung.

Das 1.100 Tonnen schwere Dach lässt sich in fünf Minuten öffnen. Und ein Laserstrahl weist von der Kuppel des Minaretts nach Mekka. Als einzige Moschee in Marokko steht die Moschee Hassan II auch Nicht-Muslimen offen. Sie kann täglich außer Freitags von Menschen aller Religionen im Rahmen von Führungen besichtigt werden.