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Von einer Kultur der Geistnahrung zu einer Kultur der Garküchen und Magensättigung

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So sehen wir, wie der frühere Geschichtenerzähler, der den vollen Respekt genoss, beinahe zum Bettler wird, indem er den Zuhörer um Almosen für seine Arbeit bittet.

Musiker, Akrobaten, Schlangenbeschwörer, Foto: Thomas Ladenburger

1001 Nacht

Zu Beginn der vierziger Jahre des letzten Jahrhunderts wurde Marokko in den westlichen Ländern durch die Stadt Casablanca berühmt, was auf den weltweit bekannten gleichnamigen Film zurückzuführen ist. Heute wird Marokko häufig mit der Stadt Marrakesch in Verbindung gebracht, wie es schon zu den Zeiten der Dynastien der Almoraviden, Almohaden und Saadier war, als sie Hauptstadt und Machtzentrum ihrer Herrschaft war. Wer an Marrakesch denkt, denkt gleichzeitig an den Platz Djemma el Fna, dem Sinnbild für orientalische Kleinkunst.

Dieser Platz hat die Stadt zu einem beliebten Pilgerort für Besucher aus aller Welt gemacht. Dank dieses einzigartigen Platzes, dem Herz und Zentrum der Stadt, erlangte Marrakesch ihren heutigen Ruhm. Dieser Platz, der einem Freilichttheater ähnelt, ist Treffpunkt arabischer, amazighischer (berberischer), afrikanischer und westlicher Kulturen. Er ist das Bindeglied zwischen dem Labyrinth der Altstadt und der neuen Stadt „Guelis“. Mit wenigen Schritten über den Platz bewegt man sich von der modernen in die mittelalterliche Welt.

Seit Gründung der Stadt im Jahre 1070 n. Chr. war Jemaa El Fna wechselweise Exerzier- und Sammelplatz der Armeen auf ihrem Weg zu Eroberungen weiterer Gebiete oder Zentralmarkt mit den unterschiedlichsten Waren und Dienstleistungen. Die zunehmende Bedeutung dieses Platzes wurde durch den Bau der Al Koutoubia-Moschee während der Almohaden-Dynastie im Jahr 1147 erreicht, als er zu einem wichtigen kulturellen Markt für Bücher und Schreibwaren wurde.

Sowohl über die Herkunft des Namens der Stadt Marrakesch als auch über die Bezeichnung des Platzes Jemaa El Fna gibt es verschiedene Herleitungen. Marokkaner verbinden den Namen von „Jemaa El Fna“ mit einer Moschee, die einstürzte und nicht wiederaufgebaut wurde. Historischen Quellen zufolge stand diese Moschee in der Mitte des Platzes, daher sprach man von der  „El Fna Moschee“ , der zerstörten Moschee. Auch die Legende, die vom „Platz der Geköpften“ ausgeht, liegt nicht ganz falsch, denn vor nicht allzu langer Zeit wurden die Köpfe von Rebellen dort aufgespießt und auf dem Platz als Abschreckung zur Schau gestellt.  

 

Musiker, Akrobaten, Schlangenbeschwörer, …
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