Skip to main content

Wenn er pflügen und die Ernte einholen kann

In einer Ecke des Viehmarktes fielen die Augen des Sohnes auf einen stark erscheinenden Stier mit großen Hörnern und beachtlichem Körperbau. Sofort rief er seinen Vater zu: „Vater, Vater, sieh dir diesen starken Bullen an. Er ist genau das, was wir für unser neues Land brauchen.“ „Gut", sagte der Vater, „lass uns zum Händler gehen.“

 

Wenn er pflügen und die Ernte einholen kann, Foto: leo manjarrez jdB5skW6W8 unsplash.com

Ein Bauer kaufte ein an seine Ländereien angrenzendes Stück Land und brauchte dafür ein weiteres Tier, das seinen Pflug ziehen sollte. Am Markttag begab sich der Bauer in Begleitung seines ältesten Sohnes, der später den Hof erben sollte, zum wöchentlich stattfindenden Viehmarkt. Der Sohn sollte bei der Gelegenheit die Feinheiten des Kaufs und Verkaufs von Vieh und die vielfältigen geheimen Zeichen und Hinweise beim Handeln kennen lernen. Er sollte natürlich auch sehen und erkennen, wie gesund das Vieh ist. Denn die Viehhändler lassen sich allerlei Tricks einfallen, um ihre „Ware“ gut aussehen zu lassen.

Als sie auf dem Viehmarkt ankamen, fing der Vater umgehend mit der Begutachtung der Tiere an und bat seinen Sohn, ihm Bescheid zu geben, wenn dieser der Meinung sei, das richtige Tier gefunden zu haben.

In einer Ecke des Viehmarktes fielen die Augen des Sohnes auf einen stark erscheinenden Stier mit großen Hörnern und beachtlichem Körperbau. Sofort rief er seinen Vater zu: „Vater, Vater, sieh dir diesen starken Bullen an. Er ist genau das, was wir für unser neues Land brauchen.“ „Gut", sagte der Vater, „lass uns zum Händler gehen.“

Mit einem Ssalam Alaikum begrüßten die beiden den Händler, der mit „Wa Alaikum Ssalam“ antwortete. Dann fragte der Bauer: „Wie viel möchtest Du für diesen Stier haben?“ Der Viehhändler antwortete „Es wurde mir bis jetzt kein Angebot gemacht. Du bist der Erste. Wie viel möchtest Du geben?“ Statt dem Viehhändler ein Angebot zu unterbreiten, schaute der Bauer den Händler mehr fragend als feststellend an: „Mit Allahs Willen, ein schönes Tier?“ Der Sohn, der es nicht abwarten konnte, dass der Handel zu einem guten Abschluss kam, äußerte sich euphorisch: „In der Tat, ein sehr schönes Tier!“ Ohne auf den Hinweis seines Sohnes einzugehen, fragte der Bauer den Viehhändler, ob der Stier pflügen und die Ernte einholen kann. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Selbstverständlich kann er pflügen und die Ernte einholen, entgegnete der Viehhändler. Der Bauer schaute sich den Stier erneut prüfend an und sagte dem Verkäufer: „Mit Allahs Hilfe, du wirst das schöne Tier heute verkaufen“, wandte sich ab und ging weiter.

Der Sohn eher verwirrt eilte, ohne ein Wort zu sagen, hinterher. Nachdem Vater und Sohn außer Sichtweite des Stierverkäufers waren, fragte der Sohn: „Der Stier schien dich doch nicht beeindruckt zu haben? So ein schönes und starkes Tier ...“ Der Vater entgegnete mit einer hörbaren Ironie in der Stimme: „Wenn dieser schöne Stier pflügen und die Ernte einholen könnte, würde sein Besitzer ihn nie verkaufen!“ 

Ihre Kommentare und Meinungen zu der möglichen Herkunft des Sprichwortes,
können Sie hier kundtun.