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Gespräch mit dem Baum - Ein Dialog zwischen Natur, Philosophie und Seele

Das Gedicht mit dem Originaltitel „Gespräch mit dem Baum“, geschrieben von Mustapha Ghalmane und übersetzt aus dem Spanischen von Marina Caba Rall, entführt die Lesenden in eine Welt, in der Natur, Philosophie und Emotionen auf einzigartige Weise verschmelzen. Mit poetischer Tiefe und einem Hauch von Mystik stellt der Autor Fragen nach der Existenz, der Liebe und dem Platz des Menschen in einer komplexen Wirklichkeit. Die Korkeiche, ein symbolträchtiger Baum, wird zur Metapher für Weisheit, Kindheit und die Suche nach Sinn.

Das Werk zeichnet sich durch zarte Naturschilderungen, philosophische Reflexionen und eine meditative Atmosphäre aus. Diese Elemente regen zum Nachdenken über die Essenz des Lebens an und eröffnen einen Dialog mit der Natur und der eigenen Seele. Mit seinen sanften Bildern und bewegenden Worten bleibt das Gedicht zugleich universell und persönlich, eine Einladung, die Welt aus den Augen eines Baumes zu betrachten.

Im Mittelpunkt des Gedichts steht die Korkeiche, die als stiller Begleiter Weisheit und Trost spendet, während der Mensch nach Antworten sucht. Die tiefgründigen Überlegungen des Autors verdeutlichen, dass wahre Erkenntnis oft im Prozess des Suchens selbst liegt - im Annehmen des Ungewissen, im Lauschen der Natur und in der Verbindung von Erinnerung, Leidenschaft und Hoffnung.

„Gespräch mit dem Baum“ ist mehr als ein poetisches Werk - es ist eine Hommage an das Geheimnisvolle, das uns umgibt, und ein Nachdenken über die Ewigkeit, die in den kleinsten Momenten aufleuchten kann.

 

 

Gespräch mit dem Baum - Ein Dialog zwischen Natur, Philosophie und Seele

Das Wasser - eine zarte Erinnerung,
flimmert in den Augen des Baumes,
der Korkeiche, die ihren Schatten streut
über das dichte Buschwerk.
Und der Fluss, mitten im alten Haus,
in meinem kleinen Dorf…

In freundschaftlicher Einsamkeit
durchschneidet der Ruf des Tukans die Stille der Seele.
Er füllt meine Worte mit stiller Milde,
sein verborgener Flug erhellt sich,
stürzt herab von schroffen Gipfeln,
wie ein Stern,
verwundet auf dem Feld der Philosophie.

Eines Tages wagte ich es,
dem Baum meine Frage anzuvertrauen:
„Welche Schuld trägt Platon,
wenn er sich der Liebe erhebt?“
Eros bleibt gleichgültig,
wenn das Verschmelzen von Liebe und Zweifel
die Tugend durch vollkommene Hingabe schärft…

Die Eichen seufzten -
und wie sanft sie sind, wenn sie seufzen.
Der Meister sprach eine Fatwa über die Liebe,
verleumdete die Metaphysik.
Doch der Magier blendet uns,
eine Ausnahmeerscheinung,
wie ein Baum,
der in unserer Seele glänzt und verweilt.

Die Form des Baumes - sie gleicht meiner Kindheit.
Erneut erlebe ich die Anfänge.
Die Leidenschaft zu schreiben flammt auf.
Ich leihe mir die uralte Zivilisation des Todes,
spüre die schlimmsten Schauer,
wenn die Idee erstarrt.

Ekstase der unsterblichen Seele im Jenseits.
„Ich sterbe nicht vor Durst“, sagte der Baum,
doch er zeigte ein verwundertes Lächeln.
Und ich fragte mich: Wie gehe ich weiter,
im Angesicht der Angst vor dem Nichts?

Kein Patio voller Umarmungen,
keine Rose,
kein Ort, der mein Herz erfreut,
bevor ich dem Nichts entgegeneile…

Ich sagte: „Baum, mit deinem ewigen Stamm,
zeige mir den Schatten des Bösen,
die Verwirrung der Feindschaft.
Ein Sämling, getränkt in orangefarbener Sanftmut.
Schreibe es in die Rinde einer hohen Eiche,
ohne uns der Beklemmung zu ergeben.
Oder spüre ich nur die Narben alter Wunden?“

Ich sah hin.
Wenn ich den Baum umarmte,
stieg er auf,
wie eine fliehende Wolke.
Dieser Baum war meine Liebe…

 

Über Mustapha Ghalmane