Cafébesuch mit Tücken
Es ist heiß – für Europäer im Oktober fast unerträglich heiß – 36°C an der Küste, kein Wind. Wir haben nicht mal Lust zum Baden, suchen uns lieber ein Café an der Strandpromenade. Doch die Vorfreude auf Entspannung währte nur kurz.
Denn noch während wir über unsere Bestellung diskutieren nähert sich von hinten ein Schuhputzer. Etwas ungläubig schauen wir auf die Wildlederriemchen unserer ausgetretenen Sandalen und schütteln energisch den Kopf.
Orangensaft oder… setzen wir gerade unsere Überlegungen fort, als ein Junge lautstark frisch geerntete Beeren in Plastikschalen anpreist. Kein Bedarf. Salat oder Omelett geht unsere Diskussion weiter.
Mit den Worten: „Hello my friend“, sitzt plötzlich ungefragt ein Schmuckverkäufer neben uns und breitet erwartungsvoll seine Kollektion vor uns aus. Hier kostet es schon Kraft, bis er murrend den Tisch räumt.
Neben uns ertönt energisches Klatschen – der Kellner? Nein, auf der Promenade nähern sich radschlagend einige Akrobaten, die ihre Kunststücke vorführen. Anschließend wird kassiert.
Wir warten immer noch auf den Kellner! Nicht er, aber ein Mann mit einem Arm voll Sonnenbrillen hat uns entdeckt. Reichen unsere zusammengeklappt auf dem Tisch liegenden Brillen nicht aus?
Der Kellner kommt an unserem Tisch, schneller ist jedoch noch ein Künstler, der seine auf Holz gemalten Bilder anbietet. Inzwischen haben wir begriffen: wegschauen ist eine eindeutige Antwort! Aber die Frage des Kellners nach unseren Wünschen überfordert uns. Was wollten wir eigentlich? Entnervt bestellen wir zwei Wasser und gehen bald darauf.
Beim Weiterschlendern fragen wir uns: war das jetzt ein erholsamer Besuch im Café oder eine anstrengende Shopping- und Kulturveranstaltung? Wir finden keine Antwort!