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Magische Begegnungen in Rabat beim „Märchenfestival Marokko“

Es war einmal in einem fernen Land, wo Künstler und Erzähler sich trafen, um ihre magischen Geschichten und Künste mit den Menschen zu teilen. Sie kamen aus allen Ecken der Welt, sprachen verschiedene Sprachen und brachten ihre einzigartigen Talente mit. Sie fanden Wege, ihre Geschichten direkt in die Herzen der Zuhörer zu tragen. Hier konnte das Publikum nicht nur zuhören, sondern auch aktiv teilnehmen und die Magie miterleben. 

Unter dem Motto „Orte, Erinnerung einer Nation“, eröffnete Najima Thay Thay Rhozali die 21-Ausgabe des „Märchenfestival Marokko“, das vom 1. bis 8. Juli stattfand und von der internationalen Akademie für immaterielles Kulturerbe organisiert wurde. Zur Eröffnung wurden andalusische Musik gespielt, Begrüßungsreden gehalten und Preise an die besten Erzähler:innen der letzten Ausgabe verliehen. Spanien war Ehrengastland.

Acht Tage lang reisten 180 Teilnehmer aus vier Kontinenten zwischen zwanzig Veranstaltungsorten in und um Rabat, um die darstellende Kunst der Märchenwelt zum Leben zu erwecken. Sie trugen unübersehbare Kostüme, benutzten eine spannungsbeladene Sprache und Zaubersprüche. Ihre ausdrucksstarke Gestik war voller Emotionen und Stimmungen, die die geschichtliche Erzählung unterstrichen. Sie kamen aus Ägypten, Argentinien, Benin, Deutschland, Großbritannien, Marokko, Mauretanien, Oman, Palästina, Russland, Saudi-Arabien, dem Senegal, Spanien, Tunesien, der Türkei und den Vereinigten Staaten von Amerika.

Generationsübergreifende Tradition

Mit Worten und Körpersprache verkörpern Märchen das immaterielle Kulturerbe der Völker und Gemeinschaften, insbesondere das Märchen, das als kollektives Gedächtnis ähnlich bewahrt wird, wie der Mensch seine natürliche Umgebung wahrnimmt und versucht, sie je nach Bedarf und Umständen zu erhalten oder anzupassen.“

„Diese Verkörperung drückt sich durch künstlerische Darbietungen aus, die in offenen Räumen stattfinden und einen lebendigen Rahmen bilden. „Erzählungen und vielfältige Unterhaltungsformen rufen das kulturelle Erbe Marokkos und der Welt wieder ins Gedächtnis. Dabei werden einfache, über Generationen ausgewählte Ausdrucksformen und Mittel weitergegeben… Eine besondere Statistik dieses Festivals ist die Feststellung, dass im Laufe der Zeit Erzähler:innen im Alter von 10 bis 102 auftraten.“, merkte Najima Thay Thay an.

Diese Veranstaltungen bewiesen eindrucksvoll, dass wahre künstlerische Magie nur durch die lebendige Interaktion zwischen Künstlern und ihrem Publikum entstehen kann. Genau wie die Erzähler, die sich der Herausforderung stellten, Wege der Kommunikation mit ihren Zuhörern zu finden, haben auch die Orte selbst dazu beigetragen, ein Feld der spontanen und direkten Interaktion zwischen Publikum und Darstellern zu schaffen. Diese magische Verbindung zeigte sich in Ausdruckstanz, Volksmusik, Feuerwerken und Zaubertricks.

Die Magie der lebendigen Interaktion: Künstlerische Darbietungen und historische Orte im Einklang

 

Maerchenfestival Marokko, Foto: Morocco Storytelling Festival auf FacebookOrte des Festivals

Das Chellah-Tor (Hier fand die Eröffnungszeremonie statt), Platz Oudayas und seine Gärten, Platz Moulay Hassan, Platz Bahnhof Agdal, Platz Riad-Boulevard, Platz Museum Mohammed V für zeitgenössische Kunst, Platz Manal und Tor Bab El Had.

Märchenerzählerin, Foto: Morocco Storytelling Festival auf Facebook

Im Übrigen ist das Tor Bab El Had Platz ist eines der wichtigsten Tore der Stadt Rabat. Der Platz erzählt die Geschichte eines Marktes, der sonntags stattfand. Es ist das einzige erhaltene Tor an der Almohadenmauer, das weiterhin einen Übergang zur südlichen Seite der Stadt bildet. In dessen unmittelbarer Nähe befindet sich das Tor Bab El Alou, das im 12. Jahrhundert während der Herrschaft des Almohaden-Kalifen Yaqub al-Mansur errichtet und 1814 unter dem Alawiden-Sultan Mulai Slimane erneuert wurde. Dieses Tor war ein Ort für Geschichtenerzähler und Straßenkunst, bevor die moderne Entwicklung Rabats es in eine Verwaltungseinrichtung verwandelte.

Siehe Facebook-Video zum Festival

Der künstlerische Austausch zwischen den Kreativen verschiedener Nationalitäten und Sprachen verwandelte historische Orte von stummen Zeugen einer festen Vergangenheit in lebendige Schauplätze einer sich ständig wandelnden Gegenwart. Die intensive Teilnahme des Publikums verlieh diesen Räumen eine besondere Dynamik und Lebendigkeit, wodurch sie zu Reservoirs nationaler und weltweiter Erinnerungen wurden.

Dank dieser Lebendigkeit nahmen die Orte die Gestalt eines Theaters an, reich an erzählerischen und akrobatischen Szenen, begleitet von den Rhythmen afrikanischer und marokkanischer Trommeln. Es entstand ein farbenfrohes Mosaik, in dem Kleidung, Schmuck und Accessoires sich vermischten und in ihrer Gesamtheit theatralische Szenen bildeten.

Die Hauptfiguren dieser Szenen waren die Erzähler, die in die Rollen von Figuren aus vergangenen Zeiten schlüpften und ihnen neues Leben einhauchten. Sie erweckten historische Bilder durch das Volksgedächtnis und stellten den Bezug zur Gegenwart her.

Tauchen Sie ein in diese magische Welt und lassen Sie sich von den Geschichten und Erzählungen verzaubern, die nur durch die echte Verbindung zwischen Künstler und Publikum möglich werden.

In der zauberhaften Stadt Rabat wurden zehn historische Orte als Schauplätze eines internationalen Treffens ausgewählt, um die Besucher auf eine Reise durch die Schätze und Geheimnisse dieser alten Stadt mitzunehmen. Diese Orte boten nicht nur die Möglichkeit, die vielfältigen Facetten Rabats zu erkunden, sondern auch, einen tiefen Einblick in seine Gründung und Entwicklung über die Jahrhunderte zu gewinnen.

Jeder dieser magischen Orte verwob seinen Zauber mit den Erzählungen, volkstümlichen Gedichten und der Musik, die nationale und internationale Rhythmen vereinte. Die Plätze verwandelten sich in Bühnen, auf denen sich das Publikum hungrig nach spontaner Unterhaltung versammelte - Unterhaltung, die aus dem Moment heraus entstand und das Publikum in ihren Bann zog. Die historischen Mauern dienten als künstlerische Kulisse, als mythische Landschaften für spontane Aufführungen, bei denen sich die Zuschauer frei bewegen und reagieren konnten.

Improvisation war das Herzstück dieser Augenblicke. Szenen entstanden direkt aus der Gegenwart, ohne durch Zeit oder Raum begrenzt zu sein. Durch die Darbietungen wurden die Geschichten und die Vergangenheit dieser Orte wiederbelebt, ihre Gegenwart formte ihre Zukunft. Dies geschah durch mündliches Erbe und immaterielle Künste, durch Legenden, die ihren Zauber verbreiteten und kulturelle Begegnungspunkte schufen. Diese waren gehüllt in das Geheimnis der Erzählung und den Inhalt von Märchen, die tief in die Vergangenheit zurückreichten.

Diese Aufführungen rekonstruierten die Vergangenheit Moment für Moment, erweckten sie aus ihrem Schlummer und befreiten sie von den Staubschichten der Zeit, um eine neue Anziehungskraft zu verleihen. Sie riefen im Gedächtnis der Zuhörer eine tiefe Sehnsucht nach der Kindheit wach - einer Zeit, in der Mütter und Großmütter die Fantasie der Kinder mit der Magie von Welten voller Phantasie und unschuldiger Vorstellungen beflügelten.

Die universelle Bedeutung des immateriellen Erbes

„Man kann die menschliche und universelle Dimension des immateriellen Erbes nicht leugnen“, sagt Najima Thay Thay. „Es enthält das Menschliche und Gemeinsame der gesamten Menschheit, unabhängig von Herkunft, Kulturen, Sprachen, Religionen oder anderen Aspekten unserer vielfältigen und einzigartigen Identitäten.“

Über Idriss Aljay
Übersetzung aus dem Arabischen durch marokko.com