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Wer bin ich? Eine Frage, die ...

Wer bin ich, das ist eine wichtige Frage, die uns jeden Tag umgibt und unsere Identität betrifft. Meine Identität ist nicht, was in meinem Ausweis steht, sondern mein kultureller, religiöser und traditioneller Hintergrund.

 

Wer bin ich? eine Frage, die ...

Unsere Identität besteht auch aus unserer Zugehörigkeit zu einer Ethnie, Sprache, Gruppe oder zu einem bestimmten Beruf, einer Institution oder einer großen/ bekannten/bestimmten Familie. Alle diese Zugehörigkeiten gehören zu meiner Identität.

Auch wenn in einer Gesellschaft andere Menschen all diese Elemente mit mir teilen, bedeutet das nicht, dass ich wie sie bin.

Ein Beispiel: Ein arabischer Jugendlicher lernt ein deutsches Mädchen kennen, heiratet sie und sie bekommen Kinder. Ist die Identität dieser Kinder die gleiche, wie wenn beide Eltern Araber oder Deutsche wären? Wenn ich zum Beispiel sage, meine Mutter ist Kurdin, mein Vater ist Araber, ich spreche Arabisch, meine Großeltern kommen aus Afrika, und ich bin in einer Familie aufgewachsen, die Arabisch und Kurdisch spricht, bedeutet dies, dass ich Araber, Kurde oder Afrikaner bin oder dass all diese Elemente zu mir gehören? Die Identität ist vielfältig, veränderlich und nicht stabil.

Wer bin ich? Ich bin eine einzigartige und komplexe Identität. Ich kenne keine zwei arabischen Personen, die genau identisch sind. Identität wird gebildet und verändert sich mit der Anhäufung von Erfahrungen.

Nehmen wir das Beispiel eines Kindes, das in Syrien in einer syrischen Familie geboren wurde, aber nach der Geburt in einer deutschen Familie aufgewachsen ist. Das Kind wird sich nicht an seine kulturelle, religiöse und sprachliche Herkunft erinnern. Die Zugehörigkeit und Identität der Person werden durch den Einfluss anderer innerhalb der Gemeinschaft bestimmt. Es ist klar, dass diejenigen, die mit mir Sprache, Religion, soziale Klasse und Hautfarbe teilen, eine Art Solidarität empfinden. Ihre Identität zu erklären, ist ein mutiger Akt.

Wir sollen die Sprachen, Kulturen und Werte der anderen erlernen. Auf andere zugehen bedeutet, die Arme zu öffnen und den Kopf zu heben.

Wer bin ich? Ich bin ein biologisches Wesen, und in meiner Natur gibt es eine Dualität, denn ich habe männliche und weibliche Hormone.

Was ich mit den anderen teilen kann, ist Freundschaft und Liebe. Freundschaft ist laut Kant die Beziehung zwischen zwei Menschen, die auf Respekt basiert und frei von Sexualität ist…

Nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um über den Fremden nachzudenken, wie Julia Kristeva es ausdrückt:

Der Fremde ist nicht der Feind, der von außen zu uns kommt. Fremd ist unsere Fähigkeit, jeden Menschen als Fremden zu betrachten. Es ist eine Situation in uns. Der Fremde wohnt in uns, und das ist es, was uns dazu bringt, selbst die Mitglieder unserer Gruppe als Fremde zu betrachten, weil wir keinen Unterschied akzeptieren, so dass es oberflächlich ist, den Fremden auf den zu reduzieren, der nicht die Nationalität des Landes hat, in dem er wohnt.

Jetzt frage ich Sie: Wer sind Sie in dieser weiten Welt mit all ihren Völkern, Stämmen und Kulturen?

Ich grüße Sie und bis zum nächsten Mal.
Mohamed Nabil, Journalist und Filmmacher lebt und arbeitet in Berlin.

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