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Kraftstoff- und Lebensmittelpreise steigen stark an

Alleine bis Mitte des Monats August stieg der Kraftstoffpreis zum vierten Mal deutlich an, und zwar im ganzen Land. Der Preis für Diesel erhöhte sich um etwa 76 Centimes pro Liter, während der Preis für Benzin um etwa 52 Centimes pro Liter stieg. Der durchschnittliche Preis für einen Liter Diesel beträgt nun ca. 13 MAD und für Benzin ca. 15 MAD.

 

Marokkos Kraftstoff- und Lebensmittelpreise steigen stark an, Foto: Dawn Mcdonald auf unsplash.comMarokko ist stark von Ölimporten abhängig. Seit die Regierung im Jahr 2015 die Einzelhandelsmärkte dereguliert hat, unterliegen die Preise für Benzin und Diesel den Marktbedingungen. Allerdings behaupten einige Organisationen, dass aufgrund von Markmanipulationen im Verhältnis zum Ölpreis die Einzelhandelspreise an Tankstellen überproportional stiegen.

Der Wettbewerbsrat Marokkos hat am 3. August eine Untersuchung der Praktiken von neun Einzelhandelskraftstoffhändlern eingeleitet.

Die Wirtschaftsministerin Nadia Fettah erklärte Anfang dieses Jahres, dass die Regierung umfangreiche Maßnahmen ergriffen habe, um den Anstieg der Preise zu reduzieren und die Verfügbarkeit von Fleisch auf den Märkten zu gewährleisten. Sie erklärte, dass die Regierung die Mehrwertsteuer auf Importe von Rindfleisch abgeschafft und sie von Zöllen befreit habe. Sie erklärte auch, dass der Preisanstieg bei Lebensmitteln auf Dürre, aber auch auf Markmanipulation und Spekulation zurückzuführen sei.

Der Wirtschafts-, Sozial- und Umweltrat (CESE) Marokkos hat die Reform der Vermarktungsketten und die Regulierung der Rolle der Makler gefordert, um Preisanstiege bei Lebensmitteln zu mildern. Der CESE empfahl die Reform von Großmärkten durch die Festlegung von Standards, die Fachleute einhalten müssen, die Einführung von Verfahren für den Markt und die Festlegung von beruflichen Zulassungsstandards, bevor jemand diese Arbeit überhaupt ausführen darf.

Der CESE schlug außerdem die Gründung von Genossenschaften vor, die Förderung kleiner Unternehmen, insbesondere durch Unterstützung von Klein- und Mittelbauern, sowie die Überwachung von Verfahren in der Zucker- und Milchproduktion. Er empfahl auch eine verstärkte Digitalisierung für die Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte durch die Schaffung digitaler Plattformen, die es den Landwirten ermöglichen sollen, Zugriff zu Echtzeitpreisdaten zu bekommen, um besser mit den Stakeholdern in den Vermarktungsketten verhandeln zu können.

Zusätzlich forderte der CESE eine Stärkung des Wettbewerbs, um Spekulationen in verschiedenen Sektoren einzudämmen. Auch eine "Preis- und Gewinnmargen-Beobachtungsstelle" soll eingerichtet werden, um ungerechtfertigte hohe Gewinne zum Nachteil der Kaufkraft der Bürger zu erkennen zu können.