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Digitale Zukunft gestalten: Innovation als staatliche Mission

Seit seiner Gründung 2021 treibt Marokkos Digitalministerium den digitalen Wandel des Landes voran. Mit klaren Strategien, ehrgeizigen Zielen und internationaler Zusammenarbeit positioniert sich das Königreich als digitaler Vorreiter Afrikas.

Amal El Fallah Seghrouchni, Foto mit Hilfe von ChatGPT erstellt

Das Ministerium wurde ins Leben gerufen, um die digitale Transformation auf höchster staatlicher Ebene zu steuern. Zur ersten Ministerin für digitalen Wandel und Verwaltungsreform wurde Ghita Mezzour ernannt. Von Beginn an lag der Fokus auf der Modernisierung der Verwaltung, der Förderung digitaler Innovationen sowie der Schaffung einer tragfähigen Grundlage für die digitale Wirtschaft.

Nach einem Regierungs-Reset 2024 übernahm Amal El Fallah Seghrouchni die Leitung des Ministeriums. Unter ihrer Führung verfolgt die Regierung eine Strategie bis 2030, die Verwaltung digitalisiert, Arbeitsplätze schafft und die Infrastruktur massiv ausbaut.

In den ersten Jahren nach seiner Gründung konnte das Digitalministerium zentrale Fortschritte erzielen:

  • Afrikas Outsourcing-Hotspot: Marokko hat sich als führender Standort für Outsourcing in Afrika etabliert und zieht internationale Unternehmen an. Es zählt zu den wichtigsten Business-Process-Outsourcing-Destinationen des Kontinents, wurde als „favorite global hub“ beschrieben und 2023 als zweitbeste Destination Afrikas gelistet.
  • Förderung von Start-ups: In mehreren Städten wurden Technoparks, Inkubatoren und Programme der Digital Development Agency (ADD) ausgebaut (siehe add.gov.ma). Sie bieten jungen Unternehmen Infrastruktur, Beratung und Investitionsmöglichkeiten.
  • Internationale Zusammenarbeit: Enge Kooperationen mit der Weltbank und dem Internationalen Währungsfonds stärken Effizienz und Transparenz im öffentlichen Sektor.
  • Politikrahmen: Mit der nationalen Digitalstrategie 2030 wurde ein kohärenter Fahrplan vorgestellt und bereits in die Umsetzung gebracht (vgl. We Are Tech).

Das Herzstück der aktuellen Arbeit bildet die nationale Digitalstrategie „Maroc Digital 2030“, die auf zwei Hauptpfeilern ruht:

  • Digitalisierung öffentlicher Dienste
    • Vereinfachte Interaktionen zwischen Bürgern und Behörden
    • Kürzere Bearbeitungszeiten und weniger physische Behördengänge
    • Ambitioniertes Ziel: im weltweiten E-Government-Ranking von Platz 113 auf Platz 50 vorzurücken
  • Stärkung der digitalen Wirtschaft
    • Schaffung von 240.000 Arbeitsplätzen im digitalen Sektor bis 2030
    • Steigerung der digitalen Exporte von 1,5 Milliarden US-Dollar (2023) auf fast 4 Milliarden US-Dollar bis 2030
    • Unterstützung von Start-ups durch das Programm „Startup Venture Building“

Darüber hinaus verfolgt das Ministerium strategische Ziele, um Marokko als digitales Zentrum Afrikas zu etablieren:

  • Ausbildung von Fachkräften: Bis 2030 sollen jährlich 100.000 junge Menschen in digitalen Technologien geschult werden, darunter 50.000 in beruflicher Umschulung.
  • Infrastrukturausbau: Rund 5,2 Millionen Haushalte sollen bis 2030 an Glasfaser angeschlossen werden. Parallel dazu ist der Start des 5G-Netzes geplant
  • Technologische Innovation: Künstliche Intelligenz wird als Querschnittstechnologie etabliert – von der Verwaltung über die Industrie bis hin zum Export. Ziel ist die Integration in nationale Wertschöpfungsketten, um Produktivität und Exportvolumen zu erhöhen (vgl. marokko.com: Digitaler Wendepunkt, Intelligente und nachhaltige digitale Zukunft, Marokkos Aufstieg zur digitalen Avantgarde, Marokko setzt auf KI).

Zusammenarbeit auf nationaler und internationaler Ebene

Das Digitalministerium kooperiert eng mit nationalen Institutionen wie Technoparks, Universitäten und Innovationszentren. Auf internationaler Ebene setzt es auf Partnerschaften mit Organisationen wie der Weltbank, der Europäischen Union und führenden Technologieunternehmen. Ziel ist der Wissenstransfer, die Anziehung von Investitionen und die Positionierung Marokkos auf der globalen Digitallandkarte.

Das Ministerium ist damit weit mehr als eine staatliche Einrichtung - es ist Symbol und Motor eines tiefgreifenden Wandels. Mit „Maroc Digital 2030“ verfolgt das Königreich einen klaren Fahrplan, um sich als moderner Technologie- und Innovationsstandort in Afrika und darüber hinaus zu positionieren.

Mit klaren Zielen, wachsendem Talentpool und massiven Investitionen in Glasfaser- und Mobilfunknetze hat Marokko die Chance, sich als digitaler Knotenpunkt Afrikas zu etablieren. Entscheidend bleiben konsequente Umsetzung - insbesondere bei E-Government-Plattformen, Talentausbildung sowie 5G- und Glasfaserausbau - und eine verlässliche Governance über die ADD. Ergänzend sichern Kooperationen und Finanzierungen, unter anderem mit der Weltbank (Finanz- und Digitalinklusionsreformen) und dem IWF (Artikel-IV- und RSF-Reviews), die makroökonomische Einbettung der Digitalagenda.

Amal El Fallah Seghrouchni: Ministerin und KI-Visionärin

Seit 2024 prägt sie als Ministerin die digitale Transformation Marokkos. Gleichzeitig bleibt sie international führende Forscherin in Künstlicher Intelligenz und Ethik.

Amal El Fallah Seghrouchni wurde am 23. Oktober 2024 zur Ministerin Delegierten beim Regierungschef ernannt - mit Verantwortung für Digitale Transformation und Verwaltungsreform. Damit vertraut das Königreich Marokko eine seiner zentralen Zukunftsaufgaben einer Wissenschaftlerin von Weltrang an.

Parallel zu ihrem politischen Amt bleibt sie Exekutivpräsidentin des AI Movement an der Mohammed VI Polytechnic University (UM6P) sowie ordentliche Professorin an der Sorbonne-Universität in Paris. Sie gilt als internationale Pionierin für Verteilte Künstliche Intelligenz und Multiagentensysteme und hat weltweit Forschungskooperationen aufgebaut, von Tokio über Mexiko bis nach São Paulo und Bukarest.

Als Gründerin und Leiterin des SMA-Teams am LIP6 – einem der größten Informatiklaboratorien Frankreichs - verantwortet sie seit 2006 eine Forschungsachse, die mehr als 120 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vereint. Mit über 200 Fachartikeln, 24 Büchern und zahlreichen internationalen Auszeichnungen gehört sie zu den profiliertesten Stimmen der Disziplin.

Neben Forschung und Politik vertritt El Fallah Seghrouchni Marokko auch in internationalen Organisationen: Sie ist Mitglied der UNESCO-Kommission COMEST, engagiert sich im Lenkungsausschuss der Open Government Partnership sowie im Exekutivkomitee der Digital Cooperation Organization. Ihr Engagement für Ethik, Inklusion und soziale Gerechtigkeit brachte ihr 2021 eine Nominierung für den Berkeley World Business Analytics Award als „Woman of the Year - Africa“ ein.

Mit dieser einzigartigen Kombination aus Ministeramt, Forschung und globalem Engagement steht Amal El Fallah Seghrouchni heute exemplarisch für die Verbindung von wissenschaftlicher Exzellenz und politischer Verantwortung in einer digitalen Welt im Wandel.