Zum Hauptinhalt springen

Über 500 Reiter feiern Tbourida-Fest zum Throntag in Rabat

Mehr als 500 Reiter und Pferde nehmen am diesjährigen Tbourida-Festival in Rabat teil, das im Rahmen der Feierlichkeiten zum marokkanischen Throntag veranstaltet wird. Tbourida - auch bekannt als Fantasia - ist eine traditionelle Reiterkunst Marokkos, die historische Kavallerieangriffe nachbildet und mit einer präzise abgestimmten, synchronen Gewehrsalve endet.

Tbourida, Foto: Latifa.Harmouch

Das Festival vereint über 50 Reitergruppen aus der gesamten Region Rabat-Salé-Kénitra und findet im Grünen Gürtel des Stadtteils Yacoub Al-Mansour statt. Ziel ist es, die jüngeren Generationen mit den jahrhundertealten Reittraditionen des Landes vertraut zu machen. „Dieses Festival ist Ausdruck des Stolzes auf die traditionellen Reitkünste des Königreichs und der kulturellen Vielfalt, die Marokkos Identität ausmacht“, erklärte Abdelfattah El Aouni, Präsident des Gemeinderats von Yacoub Al-Mansour. „Seit Jahren organisiert der Gemeinderat dieses Festival als lebendiges Zeugnis des immateriellen Kulturerbes unseres Landes.

Doch das Festival ist weit mehr als eine Darbietung reiterlicher Fertigkeit - es dient zugleich der Weitergabe kultureller Werte und der Pflege eines tief verwurzelten Zugehörigkeitsgefühls. „Tbourida bietet die Möglichkeit, neue Generationen für das kulturelle Erbe zu sensibilisieren und sie mit den überlieferten Werten und Traditionen vertraut zu machen“, so die Veranstalter.

Eine beachtliche Zahl an Reiterformationen aus der Region ist vertreten“, betonte Issam Charouit, Mokaddem (Anführer) der Reitergruppe „Al Jawad“. „Die hohe Beteiligung von Reitern und Publikum zeugt vom großen Interesse an diesem überlieferten Erbe. Ich wünsche mir, dass dieses Festival auch über die Landesgrenzen hinaus Aufmerksamkeit erfährt.“ Tbourida wurde 2021 in die Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen. Die Ursprünge dieser Kunstform reichen bis ins 15. Jahrhundert zurück. Die Bezeichnung leitet sich vom arabischen Wort baroud (Schießpulver) ab und verweist auf das finale Gewehrfeuer, das die Vorführung krönt.

Die Reiter - meist auf wendigen Berberpferden - schließen die simulierte Attacke mit einer gleichzeitig ausgelösten Salve ab, die wie ein einziger, donnernder Knall widerhallt. In ländlichen Regionen Marokkos ist diese Disziplin ein fester Bestandteil religiöser und nationaler Feierlichkeiten.

Das diesjährige Festival, das bis zum 27. Juli andauert, vereint 24 qualifizierte Teams traditioneller Reitkunst, darunter 18 Senior- und sechs Jugendgruppen, die sich in regionalen und überregionalen Wettbewerben qualifiziert haben. Der marokkanische Verband für Pferdesport (FRMSE) betont, dass mit dem Festival nicht nur Rituale, sondern auch die meisterhafte Beherrschung einer jahrhundertealten Kunst bewahrt werden.