Strategische Partnerschaft zwischen Marokko und der EU
Die strategische Partnerschaft zwischen Marokko und der Europäischen Union (EU) gilt als Vorzeigeprojekt in der europäischen Nachbarschaftspolitik. Diese langjährige Zusammenarbeit hat 2024 eine entscheidende Phase erreicht, in der sie weiter gestärkt und gefestigt werden muss, um den Herausforderungen der Zeit gerecht zu werden.
Trotz wiederkehrender politischer und juristischer Störungen hat die Partnerschaft stets an Stärke gewonnen und ein bemerkenswert hohes Maß an Reife erreicht. Marokko, das als zuverlässiger und loyaler Partner der EU gilt, fordert jedoch von Brüssel, seine Zusagen durch konkrete Taten zu untermauern. Außenminister Nasser Bourita betonte in einem Treffen mit dem EU-Kommissar für Nachbarschaftspolitik, Oliver Varhelyi, dass Marokko praktische Maßnahmen erwartet, die den Herausforderungen dieser Beziehung gerecht werden.
Diese Partnerschaft, die durch den „Euro-Marokkanischen Partnerschaftsrahmen für geteilten Wohlstand“ aus dem Jahr 2019 formalisiert wurde, ist in ihrer Tiefe und Dichte einzigartig im südlichen Nachbarschaftsraum der EU.
Die EU erkennt die strategische Bedeutung Marokkos als Stabilitätsanker und Partner an, wie hochrangige Vertreter der Union, darunter EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, wiederholt betonten. Auch der Europäische Rat bekräftigte jüngst die „große Bedeutung“ der Partnerschaft und die Notwendigkeit, diese weiter auszubauen. Solche Aussagen unterstreichen die breite Unterstützung innerhalb der EU für die langfristige und tiefgreifende Kooperation mit Marokko.
Vielfältige und dynamische Zusammenarbeit
Die wirtschaftliche Beziehung zwischen beiden Partnern bleibt ein zentraler Pfeiler der Kooperation. Marokko ist der wichtigste Handelspartner der EU in Afrika, während die EU Marokkos größter Handelspartner ist. Darüber hinaus eröffnet die Partnerschaft neue Möglichkeiten in Bereichen wie nachhaltige Entwicklung, Energiewende, Mobilität und der Bekämpfung von illegaler Migration und Extremismus.
Auch auf anderen Gebieten, wie Bildung und Forschung, gibt es große Fortschritte. Im Rahmen des EU-Programms „Horizon Europe“ hat Marokko eine der höchsten Teilnahmequoten unter den Mittelmeerländern erreicht. Ein weiteres Beispiel ist das 2024 unterzeichnete Programm zur Förderung von Hochschulbildung, Forschung und Innovation (ESRIM) im Wert von 490 Millionen Dirham, das marokkanische Universitäten bei der Internationalisierung unterstützt.
Die Zusammenarbeit erstreckt sich auch auf soziale und kulturelle Bereiche. Ein neuer Kulturförderungsplan zielt darauf ab, kreative Industrien in Marokko zu unterstützen. Im Justizbereich wurde das Programm „MA-JUST“ ins Leben gerufen, das den Zugang zur Justiz erleichtern und die Effizienz der Gerichte verbessern soll.
Blick nach vorn
Angesichts der geopolitischen Dynamiken ist die Partnerschaft zwischen Marokko und der EU wichtiger denn je. Beide Partner stehen vor der Aufgabe, diese Beziehung weiterzuentwickeln, sie an neue Herausforderungen anzupassen und sie als Modell für erfolgreiche internationale Kooperation zu etablieren. Mit der neuen Amtszeit der EU-Kommission unter Ursula von der Leyen, die im Dezember 2024 begann, bietet sich die Chance, diese Zusammenarbeit auf eine neue Ebene zu heben.