Spanien-Marokko: Eine bilaterale Dynamik im Zeichen der Festigung
Albares würdigt die Rolle Marokkos für die Energie- und Wirtschaftsstabilität Spaniens: Der spanische Außenminister José Manuel Albares bekräftigte vor der Kommission für auswärtige Angelegenheiten des Abgeordnetenhauses die strategische Bedeutung der Beziehungen zwischen Spanien und Marokko.
Besonders hob er die entscheidende Unterstützung des Königreichs während des jüngsten großflächigen Stromausfalls hervor, der mehrere spanische Regionen betraf. Dank der Energieverbindung zwischen beiden Ländern konnte die Versorgung rasch wiederhergestellt werden - ein Beispiel für die Schlüsselrolle Marokkos bei der europäischen Energiesicherheit. „Marokko ist zu einem unverzichtbaren Partner geworden - nicht nur für Spanien, sondern für den gesamten Kontinent“, betonte Albares und sprach von einer „vorbildlichen“ Zusammenarbeit.
Ein strategischer Fahrplan zwischen Rabat und Madrid
Seit der offiziellen Wiederaufnahme der bilateralen Beziehungen im April 2022 haben sich die Kontakte zwischen den beiden Nachbarstaaten intensiviert und einen historischen Wendepunkt markiert. José Manuel Albares erinnerte daran, dass diese Dynamik auf „einer eng verflochtenen Stabilität und Prosperität“ beruhe, die auf tief verwurzelten geografischen und historischen Verbindungen fuße. Er hob zudem die diplomatische Übereinstimmung hervor, insbesondere Spaniens Unterstützung für den marokkanischen Autonomieplan in der Sahara - von Premierminister Pedro Sánchez als „seriöseste und realistischste Grundlage“ zur Lösung des regionalen Konflikts bezeichnet. Diese politische Annäherung wird durch eine verstärkte sicherheitspolitische Koordination ergänzt, darunter gemeinsame Operationen gegen Drogenhandel und irreguläre Migration - wie Marokkos Außenminister Nasser Bourita bei seinem jüngsten Treffen mit Albares in Madrid bestätigte.
Handelsaustausch auf historischem Höchststand
Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Spanien und Marokko haben einen neuen Höhepunkt erreicht: 2025 belief sich das bilaterale Handelsvolumen auf 23 Milliarden Euro - ein Rekordwert, der den stetigen Anstieg seit 2022 unterstreicht. Mehr als 15.000 spanische Unternehmen exportieren regelmäßig nach Marokko, während 660 Firmen dort mit Niederlassungen präsent sind. Schlüsselbranchen sind die Automobilindustrie, die Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie die erneuerbaren Energien - Bereiche, in denen sich die spanischen Investitionen in den vergangenen fünf Jahren verdreifacht haben. „Das Potenzial ist nach wie vor immens, insbesondere im Bereich technologischer Innovationen und beim Management von Migrationsströmen“, ergänzte Albares und warb für eine ehrgeizigere Kooperation bei grüner Infrastruktur und digitalem Wandel.
Gemeinsame Governance regionaler Herausforderungen
Über wirtschaftliche Belange hinaus arbeiten Rabat und Madrid eng bei übergreifenden Themen wie Grenzmanagement und Klimaschutz zusammen. Symbol für diese geteilte Vision ist das Projekt eines mediterranen Energiekorridors, das Marokko über Unterseekabel mit Spanien verbindet und Solarstrom transportieren soll. Laut Albares „stärkt eine solche Initiative nicht nur unsere gegenseitige Abhängigkeit, sondern positioniert die Achse Rabat-Madrid als Stabilitätssäule im westlichen Mittelmeerraum“. Dieses Vorgehen wurde von der Europäischen Union begrüßt, die in dieser Partnerschaft ein Modell für eine erneuerte euro-afrikanische Zusammenarbeit sieht - eine Verbindung von wirtschaftlicher Entwicklung und regionaler Sicherheit.
Die Achse Rabat-Madrid: Unverzichtbar im Mittelmeerraum
Die spanisch-marokkanische Beziehung verkörpert heute eine beispiellose Dynamik, geprägt von gegenseitigem Vertrauen und konkreter Solidarität. Ob angesichts von Energiekrisen, geopolitischen Spannungen oder ökologischen Herausforderungen – Marokko etabliert sich als strategischer Schlüsselpartner Spaniens. Wie José Manuel Albares es zusammenfasst: „Unsere beiden Länder zeigen, dass eine pragmatische Kooperation, gegründet auf gemeinsamen Interessen, Jahrzehnte des Misstrauens in eine beispielhafte Allianz verwandeln kann.“ In einer Zeit, in der Europa bestrebt ist, seine Beziehungen zu Nordafrika zu stabilisieren, bietet die Achse Rabat-Madrid eine inspirierende Roadmap - geprägt von wirtschaftlichem Pragmatismus und strategischer Weitsicht.