Spanien drängt auf Neustart des Marokko–EU-Handelsdialogs
Der spanische Außenminister José Manuel Albares hat am Donnerstag die Europäische Union dazu aufgerufen, baldmöglichst eine neue Sitzung des Rates Marokko–EU einzuberufen, um die durch umstrittene Urteile des EU-Gerichtshofs belasteten Beziehungen neu zu beleben. Die Urteile betrafen Handelsabkommen, die den Export von Produkten aus den südlichen Provinzen Marokkos in EU-Mitgliedstaaten ermöglichten.
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) bestätigte im Oktober 2024 ein höchst umstrittenes Urteil, das derartige Abkommen für nichtig erklärte. Diese Entscheidung hat langjährige wirtschaftliche und politische Verbindungen zwischen Marokko und der Europäischen Union ins Wanken gebracht.
Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Madrid mit seinem marokkanischen Amtskollegen Nasser Bourita betonte Albares die Notwendigkeit eines strukturierten Dialogs: „Spanien befürwortet die rasche Einberufung eines Rates Marokko–EU, um diese strategische Partnerschaft wiederzubeleben“, erklärte Albares gegenüber der Presse.
Marokko ist seit dem Assoziierungsabkommen von 1996 ein zentraler Partner der Europäischen Union. Das nordafrikanische Königreich erfährt zunehmend diplomatische Unterstützung für seinen Autonomieplan für die Westsahara - so bekannte sich Spanien im März 2022 zu diesem Plan, Frankreich folgte im Juli 2024. Diese Positionen stießen auf deutliche Kritik aus Algerien, einem Unterstützer der separatistischen Polisario-Front.
Albares hob die beiderseitigen Vorteile des „fortgeschrittenen Status“ Marokkos in den Beziehungen zur EU hervor und warb für eine vertiefte Zusammenarbeit, um politische Hindernisse zu überwinden. Der Vorstoß kommt zu einem Zeitpunkt, an dem beide Seiten bemüht sind, ihre für Landwirtschaft und Fischerei besonders bedeutsame Partnerschaft zu stabilisieren.