Rüstungswende: Elbit Systems verdrängt KNDS France
Der israelische Rüstungskonzern Elbit Systems hat einen bedeutenden Auftrag über die Lieferung von 36 selbstfahrenden Atmos-2000-Haubitzen an die Königlichen Streitkräfte Marokkos (FAR) erhalten und damit den französischen Konkurrenten KNDS France ausgestochen.
Dieser Schritt ist Ausdruck wachsender Spannungen zwischen Rabat und dem französischen Rüstungskonzern sowie der steigenden Anforderungen Marokkos an industrielle Zuverlässigkeit und Reaktionsfähigkeit. Gleichzeitig unterstreicht er die aufstrebende Rolle Israels als strategischer Waffenlieferant in einem hart umkämpften Markt.
Marokko setzte bislang auf das französische Caesar-155-mm-Artilleriesystem, dessen erste Einheiten 2022 nach einer Bestellung von 2020 geliefert wurden. Doch technische Probleme und Verzögerungen bei der Erfüllung marokkanischer Sonderanforderungen führten zu wachsender Unzufriedenheit. Nicht alle gelieferten Systeme sollen voll einsatzfähig sein, während KNDS France laut Berichten von La Tribune auf Anpassungswünsche nur schleppend reagierte. Auch kommerzielle Unstimmigkeiten, etwa hinsichtlich Preisgestaltung und Serviceleistungen, trugen zum Vertrauensverlust bei.
Israels Aufstieg im marokkanischen Rüstungsmarkt
Mit der Entscheidung zugunsten von Elbit Systems stärkt Marokko nicht nur seine militärische Modernisierung, sondern signalisiert auch eine Neuorientierung in seiner Beschaffungsstrategie. Der israelische Anbieter überzeugte mit einem flexibleren, wirtschaftlich attraktiveren Angebot, das die marokkanischen Anforderungen besser erfüllte.
Für Frankreich stellt dies nicht nur einen Rückschlag im Artilleriebereich dar, sondern auch für Arquus, eine Tochter von KNDS, die Fahrzeuge zur Unterstützung der Caesar-Systeme liefern wollte. Das Fiasko verdeutlicht die wachsenden Herausforderungen für die französische Rüstungsindustrie, die sich verstärkt gegen Konkurrenz aus Israel und anderen Staaten behaupten muss.
Mit diesem Vertrag festigt Elbit Systems seine Stellung in Marokko und unterstreicht Israels Rolle als zunehmend bedeutender Akteur auf dem internationalen Rüstungsmarkt. Die Entscheidung Rabats zeigt, dass Faktoren wie Zuverlässigkeit, industrielle Reaktionsfähigkeit und kommerzielle Flexibilität immer stärker über den Zuschlag bei Rüstungsaufträgen entscheiden.