Nach der Wirtschafts- nun die diplomatische Offensive
Marokkos internationale Beziehungen haben sich sowohl hinsichtlich der beteiligten Akteure als auch der strategischen Ausrichtung stark verändert.
Ein Dutzend weitere marokkanische Botschaften und Konsulate auf der ganzen Welt wurden in für Marokko strategisch wichtigen Ländern neu eröffnet. Die Vertretungen Marokkos in internationalen und regionalen Gremien hat ebenfalls zugenommen.
Nach den Staaten Burkina Faso, Dschibuti, Gabun, Gambia, Guinea, Komoren, Liberia, eröffneten am 23. Oktober 2020 nun Burkina Faso, Guinea-Bissau und Äquatorialguinea ihre diplomatischen Vertretungen in Dakhla bzw. in Laayoune.
Das Königreich Marokko hat ab 2016 eine echte Dynamik der Verdichtung seiner Beziehungen zu seinen Nachbarn südlich der Sahara entfaltet. Sie war gekennzeichnet durch den Abschluss von Konventionen verschiedener Art und hochrangigen Treffen zwischen König Mohammed VI. und afrikanischen Führern.
Anfang 2019 stimmte das Europäische Parlament über einen Text ab, der die Präferenzzölle, die Marokko im Rahmen eines Handelsabkommens gewährt werden, auf die Sahara ausdehnt, ohne der europäischen Rechtsprechung zu widersprechen. Die Abstimmung über diesen Text wurde als "neuer Schritt in der strategischen Partnerschaft" zwischen der Europäischen Union und dem Königreich Marokko angesehen.
Rabat hat eine Politik der Zusammenarbeit mit afrikanischen Ländern in vielen Bereichen, von der Wirtschaft bis zur Kultur, eingeleitet und schließt Abkommen und Konventionen auf politischer, wirtschaftlicher und rechtlicher Ebene ab. […] Die von der marokkanischen Diplomatie unternommenen Anstrengungen hat Afrika zu einem zentralen Partner für marokkanische Investitionen gemacht, wodurch das Königreich zum zweitgrößten afrikanischen Investor auf dem Kontinent und zum ersten in Westafrika wurde […].
Straßenbau, Hafenentwicklung, die Einrichtung von Industrieparks, neue Flugverbindungen und viele weitere Großprojekte sind in Planung oder wurden bereits umgesetzt. […].
Mit seiner beachtlichen Infrastruktur soll Laayoune zum Schaufenster für die in den letzten Jahren eingeleiteten Investitionen werden. Auch die Entwicklung der weiter südlich gelegene Stadt Dakhla wird vorangetrieben. Ein Schwerpunkt soll der private und wirtschaftliche Tourismus werden […].
Der Erfolg der diplomatischen und wirtschaftlichen Offensive ist Teil einer neuen, verbesserten Strategie, die ein gutes Verständnis der Realitäten einschließt. Die Außenpolitik Marokkos passt sich pragmatisch an die sich ständig ändernden Herausforderungen an, die durch das Auf und Ab der internationalen Entwicklungen entstehen.
Siehe weitere Beiträge zum Thema Eröffnung von Generalkonsulaten in Laayoune und Dakhla.