Gefährliche Routen - Marokkos Fahrer im Sahel unter Druck
Marokkos Fernfahrer, insbesondere jene, die frische Waren nach Westafrika transportieren, bewegen sich auf zunehmend riskantem Terrain. Zwischen Agadir und Bamako sind bewaffnete Gruppen aktiv, die gezielt Lkw-Fahrer angreifen.
Marokko sieht sich mit einer wachsenden Gefährdung seiner Transportunternehmen konfrontiert - insbesondere jener, die auf den Transport frischer Produkte spezialisiert sind und regelmäßig durch die Sahelzone fahren. Wie Hortidaily berichtet, erklärte Elhachimi Charki, Generalsekretär der Allgemeinen Union der Fachleute für den internationalen und nationalen Transport, „die Sicherheitslage in dieser Region bleibe äußerst besorgniserregend, da bewaffnete Gruppen aktiv sind und gezielt Lastwagenfahrer angreifen“.
Um die Risiken zu mindern, so Charki weiter, habe man den Fahrern empfohlen, „nach 18 Uhr nicht mehr zu fahren, ihre Tanks rechtzeitig vor Erreichen der Grenze zu füllen und stets lokale Führer zu engagieren“. Diese Vorsichtsmaßnahmen verlängerten zwar die Fahrzeit zwischen Agadir und Bamako um rund zwei Tage, seien jedoch „unter den gegebenen Umständen unverzichtbar“.
Trotz zahlreicher Gerüchte über eine angebliche Grenzschließung zwischen Mauretanien und Mali bestätigten die örtlichen Behörden, dass sich die Einschränkungen ausschließlich auf Viehhirten und Wanderherden bezögen - der Warenverkehr sei davon nicht betroffen. Laut Hortidaily stellte Charki klar, dass „die entsprechenden Berichte unzutreffend seien und der Straßenverkehr zwischen Mauretanien und Mali weiterhin normal verlaufe“. Erst am Vortag hätten marokkanische Fahrer erneut die Grenze überquert, um ihre Lieferungen fortzusetzen.
Die Exporte marokkanischer Obst- und Gemüseprodukte in die Sahelstaaten laufen derzeit auf Hochtouren. „Anders als die Europaexporte, deren Saison noch nicht richtig begonnen hat, ist der Handel mit Westafrika derzeit besonders intensiv“, so der Gewerkschaftsvertreter. „Produkte wie Zwiebeln, Kartoffeln, Kohl und andere Lebensmittel gelangen in großen Mengen auf den Markt von Bamako und werden von dort weiter nach Burkina Faso verteilt.“
Elhachimi Charki betonte zudem, dass „marokkanische Fahrer eine zentrale Rolle bei der Versorgung der Märkte und der Aufrechterhaltung der wirtschaftlichen Aktivität spielen - unter großem persönlichen Einsatz und häufig unter feindseligen Bedingungen“. Er rief die zuständigen Behörden dazu auf, dieser Berufsgruppe „besondere Aufmerksamkeit zu widmen“, da es immer schwieriger werde, Fahrer zu finden, die bereit sind, solche Strecken auf sich zu nehmen.
Im Januar 2025 waren vier marokkanische Fahrer in Burkina Faso von einer terroristischen Gruppe entführt und erst im August wieder freigelassen worden - ein Vorfall, der laut Gewerkschaft „die zunehmende Verwundbarkeit der Sahelrouten und die Notwendigkeit ständiger Wachsamkeit“ deutlich mache.