Finanzgesetz 2026: Marokko setzt auf Stabilität und sozialen Fortschritt
Trotz globaler Unsicherheiten setzt Marokko auf Stabilität, Investitionen und sozialen Zusammenhalt. Der Entwurf des Finanzgesetzes 2026 markiert den Übergang zu einer neuen Etappe nationaler Erneuerung - getragen von wirtschaftlicher Dynamik, sozialer Gerechtigkeit und territorialer Balance.
Unter dem Vorsitz Seiner Majestät König Mohammed VI. befasste sich der Ministerrat mit den Leitlinien des Entwurfs zum Finanzgesetz 2026 - einem entscheidenden Instrument, um die ehrgeizige Vision eines modernen, gerechten und widerstandsfähigen Marokkos weiter voranzutreiben. Neben dem Finanzrahmen standen auch Gesetzesentwürfe, internationale Abkommen und bedeutende Ernennungen auf der Tagesordnung.
Gemäß Artikel 49 der Verfassung präsentierte die Ministerin für Wirtschaft und Finanzen dem König die Grundzüge des neuen Haushalts. Sie hob hervor, dass der Entwurf auf den Hohen Königlichen Orientierungen basiert, die in den jüngsten Thron- und Parlamentsreden formuliert wurden - Reden, die als Fahrplan für die kommenden Jahre gelten. Das Projekt entsteht in einem internationalen Umfeld, das von geopolitischen Spannungen und wirtschaftlicher Unsicherheit geprägt ist, zugleich aber Chancen für Innovation und Unabhängigkeit bietet.
Für das laufende Jahr wird ein Wirtschaftswachstum von 4,8% erwartet - ein Zeichen für die Widerstandsfähigkeit der marokkanischen Wirtschaft. Die Belebung der Binnennachfrage, die Stärke der Produktionsstruktur und der Aufschwung nichtlandwirtschaftlicher Aktivitäten tragen dazu bei, ebenso wie die stabile Inflationsrate von nur 1,1% Ende August 2025 und ein Haushaltsdefizit von kontrollierten 3,5% des Bruttoinlandsprodukts.
Der Entwurf zielt darauf, das Königreich weiter in die Reihe der aufstrebenden Nationen zu führen - mit einem Entwicklungsmodell, das wirtschaftlichen Fortschritt, soziale Gerechtigkeit und regionale Ausgewogenheit verbindet. Vier große Prioritäten prägen diesen Kurs.
Erstens: Konsolidierung der Wirtschaftserfolge
Marokko will seine Wettbewerbsfähigkeit ausbauen, private Investitionen - national wie international - stärken und die neue Investitionscharta konsequent umsetzen. Grüner Wasserstoff, Digitalisierung und innovative Partnerschaften zwischen öffentlichem und privatem Sektor sollen das Wachstum beschleunigen. Besondere Beachtung gilt Kleinst-, Klein- und Mittelunternehmen, der Beschäftigung junger Menschen sowie dem Schutz ländlicher Arbeitsplätze vor den Folgen wiederkehrender Dürren.
Zweitens: Eine neue Generation territorialer Entwicklungsprogramme
Diese Programme sollen lokale Besonderheiten aufwerten, die fortgeschrittene Regionalisierung fördern und Solidarität zwischen den Gebieten festigen. Bildung, Gesundheit und regionale Infrastruktur bilden die Kernachsen dieser Strategie. Das Budget für diese beiden Schlüsselbereiche steigt auf 140 Milliarden Dirham; über 27.000 neue Stellen werden geschaffen - ein deutliches Zeichen für die Priorität menschlicher Entwicklung.
Drittens: Stärkung des Sozialstaates
Das Königliche Projekt zur Verallgemeinerung des Sozialschutzes wird fortgeführt, ebenso das Programm zur direkten Unterstützung von vier Millionen Familien. Kinderzulagen werden erhöht, Renten- und Arbeitslosensysteme ausgeweitet und Hilfen für den Erwerb von Hauptwohnungen fortgesetzt - konkrete Maßnahmen, die die soziale Kohäsion des Landes festigen sollen.
Viertens: Strukturreformen und Haushaltsdisziplin
Eine tiefgreifende Reform des Organgesetzes über das Finanzgesetz soll den Übergang zu einem Governance-Modell schaffen, das stärker auf Effizienz und Rechenschaftspflicht basiert. Zugleich wird die Restrukturierung öffentlicher Einrichtungen und Unternehmen beschleunigt, um Rentabilität und Investitionswirkung zu erhöhen.
Über den Finanzrahmen hinaus verabschiedete der Ministerrat vier Organgesetz-Entwürfe, darunter Reformen zur Stärkung der politischen Partizipation von Frauen und Jugendlichen. Zwei Dekrete im militärischen Bereich wurden gebilligt, darunter ein Statut für das Personal der Generaldirektion für die Sicherheit von Informationssystemen (DGSSI), das den strategisch wichtigen Bereich der Cybersicherheit stärkt.
Ferner ratifizierte der Rat 14 internationale Abkommen - zehn bilateral, vier multilateral - zur Vertiefung der Partnerschaften und zur Festigung der globalen Position des Königreichs.
Im Bereich der hohen Ernennungen wurden mehrere Schlüsselpositionen neu besetzt: Khatib El Hebil wurde zum Wali der Region Marrakesch-Safi ernannt, Khalid Ait Taleb zum Wali der Region Fès-Meknès, und Tarik Senhaji übernahm das Amt des Präsidenten der Marokkanischen Kapitalmarktbehörde (AMMC).
Damit setzt der Ministerrat ein deutliches Signal: Marokko tritt in eine neue Etappe seiner Entwicklung ein - getragen von solider Wirtschaftspolitik, sozialer Verantwortung und institutioneller Erneuerung. Der Entwurf des Finanzgesetzes 2026 steht somit nicht nur für Zahlen und Budgets, sondern für eine Vision - die eines Landes, das seine Modernisierung fest in der eigenen Hand behält und zugleich niemanden auf diesem Weg zurücklässt.