Eisenbahnstrategie auf Kurs - Hyundai Rotem als neuer Partner
Der südkoreanische Hersteller Hyundai Rotem hat einen Großauftrag der marokkanischen Eisenbahngesellschaft ONCF erhalten. Das Abkommen stärkt Marokkos ehrgeiziges Ziel, sein Hochgeschwindigkeitsnetz bis Marrakech und Agadir auszubauen und gleichzeitig lokale Industriekompetenzen zu fördern.
Der südkoreanische Zughersteller Hyundai Rotem hat sein Abkommen mit dem marokkanischen Office national des chemins de fer (ONCF) offiziell bestätigt. Der Vertrag umfasst die Lieferung von rollendem Material und Bahnausrüstung, nachdem das Unternehmen Anfang des Jahres eine entsprechende Ausschreibung gewonnen hatte.
Nach Angaben von Hyundai Rotem besuchte Unternehmenschef Lee Yong-bae Ende Oktober Rabat, um den Start des Projekts persönlich zu bekräftigen. Das Abkommen gehe auf ein „wettbewerbliches Beschaffungsverfahren zurück, das im Februar abgeschlossen wurde“, hieß es. Es fällt in eine Phase, in der Marokko sein ambitioniertes Programm zur Erweiterung und Modernisierung seines Schienenverkehrs - sowohl für Passagiere als auch für Güter - fortsetzt.
Die ONCF legt laut Hyundai Rotem besonderes Augenmerk auf die Erhöhung der Kapazitäten auf den wichtigsten Intercity-Strecken und die Vorbereitung künftiger Hochgeschwindigkeits-Erweiterungen. Das bestehende Netz verbindet derzeit Tanger mit Casablanca und ist die einzige in Betrieb befindliche Hochgeschwindigkeitslinie Afrikas.
Zwar nannte Hyundai Rotem weder den Auftragswert noch den genauen Lieferzeitplan, doch ersten Informationen zufolge umfasst das Abkommen mehrere Zuggarnituren sowie eine mögliche industrielle Beteiligung in Marokko. Diese Option entspreche, so die Mitteilung, „der nachhaltigen Politik des Königreichs, Hochtechnologieindustrien anzuziehen und den Technologietransfer zu fördern.“
Marokko plant, die Hochgeschwindigkeitsstrecke zunächst bis Marrakech zu verlängern und später bis Agadir auszubauen. Parallel dazu werden auch konventionelle Bahntrassen und Güterkorridore modernisiert, insbesondere jene zu den großen Industrie- und Hafenstandorten wie Tanger Med. Hyundai Rotem betont, dass Marokko bestrebt sei, internationale Beschaffungen mit dem schrittweisen Aufbau eigener Wartungs- und Montagekapazitäten zu verbinden - ein Zeichen für den Willen, „ein integriertes und technologisch eigenständiges Eisenbahnwesen“ zu schaffen.
Das Unternehmen ist bereits in mehreren afrikanischen Ländern aktiv und hat in den letzten Jahren seine Präsenz auf dem Kontinent ausgebaut - mit Aufträgen in Ägypten und Tunesien sowie weiteren Projekten in Asien und im Nahen Osten in den Bereichen Metro, Signaltechnik und rollendes Material.