Ein strategisches Drehkreuz empfängt 2026 sein erstes Schiff
Das Hafenprojekt „Nador West Med“ nimmt weiterhin Gestalt an und verfolgt das Ziel, bis Mitte 2026 das erste Schiff in Empfang zu nehmen. Laut Mohamed Jamal Benjelloun, dem Generaldirektor der „Société Nador West Med“, sind die Infrastrukturarbeiten bereits abgeschlossen, und der Schwerpunkt liegt nun auf der Installation der technischen Ausrüstung sowie den abschließenden Standortvorbereitungen.
Dieses Vorhaben markiert einen bedeutenden Meilenstein für die marokkanische Wirtschaft und ist Teil eines umfassenden Plans, die Region Nador zu einem internationalen Logistikdrehkreuz auszubauen. Der Hafen wird darauf ausgelegt sein, jährlich bis zu drei Millionen Standardcontainer (TEU) abzufertigen, mit der Möglichkeit, diese Kapazität auf bis zu fünf Millionen Container zu erhöhen. Zusätzlich soll der Hafen in der Lage sein, 25 Millionen Tonnen Kohlenwasserstoffe, sieben Millionen Tonnen Kohle und drei Millionen Tonnen sonstige Güter pro Jahr zu verarbeiten.
Im Rahmen der ersten Projektphase wird ein Containerterminal mit einem 1.520 Meter langen Kai entstehen, das für Schiffe großer Kapazität geeignet ist. Mit einer Tiefe von 18 Metern ermöglicht der Terminal das Anlegen moderner Containerschiffe. Zudem wird ein 76 Hektar großes Areal für die Lagerung und den Umschlag von Gütern bereitgestellt.
Ein speziell für Kohlenwasserstoffe vorgesehenes Terminal wird mit drei Tanker-Liegeplätzen und einer Tiefe von 20 Metern ausgestattet sein, was die Energiekompetenzen des Hafens stärkt. Ein weiteres Terminal für Kohle erhält einen 360 Meter langen Kai mit einer Tiefe von 20 Metern, der die Abfertigung von Massengutfrachtern ermöglicht.
Der Hafen „Nador West Med“ weckt bereits großes internationales Interesse. Mehrere Abkommen wurden mit globalen Akteuren unterzeichnet, darunter eine strategische Partnerschaft mit einem chinesischen Unternehmen. So hat sich die Gruppe Aeolon, ein führender Hersteller von Windturbinenblättern, entschieden, ihre erste Fabrik außerhalb Chinas in Nador anzusiedeln. Dieses Investitionsvorhaben in Höhe von 2,3 Milliarden Dirham stärkt die Rolle des Hafens in den Bereichen Industrie und Energie.
Dieses multimodale Hafenprojekt, ausgestattet mit modernster Infrastruktur und hochentwickelten logistischen Fähigkeiten, soll die Wirtschaft der Region Nador beleben und Marokkos Position als Schlüsselakteur im internationalen Mittelmeerhandel festigen. Es fügt sich nahtlos in die nationale Strategie zur Modernisierung der Hafeninfrastruktur ein und wird voraussichtlich sowohl wirtschaftliche als auch internationale Handelsbeziehungen - insbesondere mit Afrika, Europa und Asien - fördern.