Digitale Achse Europa-Afrika: Medusa-Kabel in Marokko angelandet
Mit der Anlandung des Medusa-Unterseekabels in Nador nimmt eine neue digitale Verbindung zwischen Europa und Nordafrika den Betrieb auf. Das Projekt stärkt Marokkos Rolle als regionaler Konnektivitätsknoten und fügt sich in europäische Initiativen zum Ausbau sicherer Dateninfrastruktur ein.
Das Unterseekabelsystem Medusa hat mit der erfolgreichen Anlandung seines Kabels in Nador einen wichtigen Meilenstein erreicht. Damit ist erstmals eine operative Hochleistungsverbindung zwischen Europa und Nordafrika im Rahmen dieses Projekts realisiert worden. Zuvor waren bereits Anlandungen in Marseille und Bizerte erfolgt.
Medusa zählt zu den größten im Aufbau befindlichen Unterseekabelprojekten im Mittelmeerraum. Geplant ist ein Netzwerk von mehr als 8.700 Kilometern Länge mit insgesamt 19 Anlandepunkten. Es soll Südeuropa, Nordafrika und den Nahen Osten über leistungsfähige und widerstandsfähige digitale Routen miteinander verbinden und den steigenden Bedarf an sicherer internationaler Bandbreite abdecken.
An der Anlandung in Nador waren die marokkanischen Telekommunikationsanbieter Orange Maroc und Inwi maßgeblich beteiligt. Beide Unternehmen unterstützten die Umsetzung des Projekts vor Ort. Nach Angaben von Inwi stärkt die neue Verbindung Marokkos internationale Konnektivität, fördert die digitale Souveränität des Landes und unterstützt die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit im Rahmen der nationalen Strategie Maroc Digital 2030.
Auch Orange Maroc sieht in dem Projekt einen strategischen Schritt. Mit der Anlandung wurde in Nador die erste Cable Landing Station des Königreichs in Betrieb genommen. Die technische Umsetzung erfolgte mit Unterstützung der auf maritime Telekommunikationsinfrastruktur spezialisierten Unternehmen Orange Marine und Elettra TLC.
Über den nationalen Rahmen hinaus ist Medusa Teil eines breiteren europäischen Ansatzes zur Stärkung der digitalen Infrastruktur im Mittelmeerraum. Die Europäische Union unterstützt grenzüberschreitende Konnektivität unter anderem über die Europäische Investitionsbank. Finanzierungen der EIB an das Forschungsnetzwerk GÉANT sowie Mittel aus der Connecting Europe Facility fördern leistungsfähige Netze für Forschung, Bildung und strategische Datenverbindungen, darunter auch kabelgebundene Projekte im südlichen Mittelmeerraum.
Die Anlandung in Nador stärkt Marokkos Position als regionaler digitaler Knotenpunkt zwischen Europa und Afrika. Zugleich unterstreicht sie die wachsende Bedeutung des Mittelmeerraums für globale Datenströme und die geopolitische Dimension moderner digitaler Infrastruktur.