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Der marokkanische Kurzfilm „Chikha“ auf dem Africa-Festival in London

Der marokkanische Kurzfilm „Chikha“ der Regisseure Ayoub Layoussifi und Zahoua Raji wurde am Samstagabend in London im Rahmen des „Film Africa“-Festivals erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Festival läuft noch bis zum 3. November.

 

Chikha, Foto: Hassan Al Khenifri mit Iman Al Hajib"Chikha", mehrzahl „Chikhat“ ist ein Begriff, der in der marokkanischen Kultur verwendet wird, um eine Art von Musik und Tanz zu beschreiben, die häufig bei Hochzeiten, festlichen Anlässen und in bestimmten sozialen Kontexten gespielt wird. Chikha-Musik hat ihren Ursprung in der ländlichen Berberkultur und ist besonders in den Regionen des Atlasgebirges und des Maghrebs beliebt. Sie ist bekannt für ihre lebhaften Rhythmen, energiegeladenen Trommeln und den charakteristischen Gesangsstil.

Dank der Vorführung konnten Londoner Kinoliebhaber das traditionelle Musikgenre „Aïta“ entdecken, erzählt durch die Geschichte der 17-jährigen Fatine. Sie lebt in Azemmour bei ihrer Mutter, einer Chikha, und ihrem Großvater. Die eindrucksvolle Schauspielkunst ermöglichte es den Zuschauern, in das Marokko der 90er Jahre einzutauchen, in dem Fatine zwischen der Entscheidung steht, das künstlerische Erbe ihrer Familie fortzuführen oder, nach ihrem Schulabschluss, einen geregelten Lebensweg einzuschlagen.

Die Idee zum Film stammt von der Ko-Regisseurin Zahoua Raji. „Gemeinsam wollten wir den Chikhat Tribut zollen, die uns durch ihre charakterliche Stärke immer fasziniert haben“, erklärte Ayoub Layoussifi.

„Es ist nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern auch die Erzählung starker Frauen, die ein Teil unseres kulturellen Erbes sind und heute die ihnen gebührende Anerkennung erhalten - besonders für ihren Beitrag zum Widerstand“, fügte er hinzu und berichtete, dass die Dreharbeiten in Azemmour und Dar Bouazza stattfanden.

Rita Kribi, die die Hauptrolle spielte, erzählte von der Leichtigkeit, mit der sie sich die Rolle der Fatine zu eigen machte, da sie selbst Sängerin und stolz auf ihr Land und ihre Kultur sei. Überwältigt von der ersten Vorführung des Films, die auch ihr Schauspieldebüt markiert, zeigte sie sich „stolz, das kulturelle Erbe der Chikha in einem so schönen Licht präsentieren zu können“.

In einer anschließenden Fragerunde erklärte der Regisseur seine künstlerische Herangehensweise und betonte die Bedeutung umfangreicher Recherchen vor Beginn des Schreibprozesses, um ein authentisches Bild der marokkanischen Gesellschaft und der Chikhat zu vermitteln, die durch mündliche Überlieferung ihre Kunst weitergegeben haben. Die Organisatoren des „Film Afrika“ haben „Chikha“ für den „Baobab“-Preis des besten Kurzfilms nominiert, der am Ende des Festivals verliehen wird.

Unter den afrikanischen Produktionen sind sieben marokkanische Filme – sowohl Kurz- als auch Langfilme - auf dem Programm des Festivals, das von der „Royal African Society“ organisiert wird. Diese über 100 Jahre alte Vereinigung fördert den Dialog zwischen Großbritannien und Afrika. Durch die Programmgestaltung mit zahlreichen marokkanischen Filmen soll in dieser Ausgabe die Vielfalt und der Reichtum des marokkanischen Kinos in den Vordergrund gestellt werden.