Baykar errichtet Wartungsinfrastruktur in Marokko
Trotz der wachsenden militärisch-industriellen Partnerschaft zwischen Ankara und Rabat bleibt die Errichtung einer Produktionsstätte für Baykar-Drohnen in Marokko vorerst eine bloße Spekulation, schreibt das in London ansässige Nachrichtenportal Middle East Eye (MEE).
Im Gegensatz zu den Spekulationen über eine mögliche industrielle Präsenz von Baykar in Marokko wird sich der türkische Drohnenriese laut MEE-Informationen vom 31. Januar ausschließlich auf den Aufbau einer Wartungsinfrastruktur für bereits an Rabat gelieferte Luftfahrzeuge beschränken.
Baykar hat kürzlich eine Tochtergesellschaft in Marokko gegründet - Atlas Defence -, die am 5. Dezember 2024 mit einem Kapital von 2,5 Millionen Dirham (rund 680.000 US-Dollar) ins marokkanische Handelsregister eingetragen wurde. Laut einer Bekanntmachung im Bulletin Officiel vom 29. Januar soll diese Einheit offiziell in den Bereichen „Entwurf, Produktion und Herstellung von Drohnen“ tätig sein. Allerdings deutet das geringe Kapital darauf hin, dass es sich nicht um eine vollwertige Produktionsstätte handelt.
Eine mit der Angelegenheit vertraute Quelle erklärte gegenüber MEE, dass die Gründung dieser Tochtergesellschaft in erster Linie einer regulatorischen Verpflichtung entspreche: Die marokkanische Gesetzgebung verlangt von ausländischen Unternehmen die Einrichtung einer lokalen Einheit zur Wartung und Bereitstellung von Ersatzteilen.
Ein begrenzter strategischer Markt
Im September 2021 erhielt Marokko eine erste Lieferung von 13 bewaffneten Bayraktar-TB2-Drohnen im Rahmen eines Vertrags mit Baykar im Wert von geschätzten 70 Millionen US-Dollar. Seither hat das Land seine militärische Ausrüstung weiter ausgebaut und unter anderem fortschrittlichere türkische Kampfdrohnen des Typs Bayraktar Akinci erworben, deren Lieferung für Februar 2025 geplant ist.
Baykar - Ein führender Akteur in der Drohnentechnologie
Baykar ist ein türkisches Unternehmen, das sich auf die Entwicklung und Produktion unbemannter Luftfahrzeuge (UAVs) spezialisiert hat. Gegründet in den 1980er Jahren, gewann es insbesondere durch die erfolgreichen Kampfdrohnen Bayraktar TB2 und Bayraktar Akinci weltweite Bekanntheit.
Das Unternehmen, unter der Leitung von Selçuk Bayraktar, dem Schwiegersohn des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan, hat sich als Schlüsselakteur im militärischen Drohnensektor etabliert. Die TB2-Drohne bewies ihre Effektivität in mehreren Konflikten, darunter in Libyen, Aserbaidschan und der Ukraine, und wurde von zahlreichen Ländern erworben.
Baykar investiert verstärkt in internationale Kooperationen und den Bau von Produktionsstätten im Ausland, darunter in Saudi-Arabien und der Ukraine. Neben militärischen UAVs entwickelt das Unternehmen auch Technologien für zivile Anwendungen und verfolgt ehrgeizige Pläne für künftige autonome Luftfahrtsysteme.