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Anekdoten und Inspiration: Über Marokkos kulturelle Revolution

Der marokkanische Schriftsteller Tahar Ben Jelloun war am Freitagabend Ehrengast des französischen Instituts in London, wo er die Vielfalt und den Aufschwung der marokkanischen Kunst- und Literaturszene hervorhob - ein Ausdruck wahrer kreativer Entfaltung.

 

Ein Kind liest, Foto: Aaron Burden auf unsplashBen Jelloun würdigte die kulturelle und künstlerische Dynamik Marokkos unter der Herrschaft Seiner Majestät König Mohammed VI., die es den schöpferischen Kräften des Landes ermöglicht habe, sich zu entfalten.

Am Rande der Veranstaltung, äußerte sich der Schriftsteller gegenüber der Nachrichtenagentur MAP „beeindruckt“ von der wachsenden Zahl an Kunstgalerien und Kunstausstellungen im gesamten Königreich. Besonders hob er die „außergewöhnliche Lebendigkeit der malerischen Kunstszene“ hervor.

Im Bereich der Literatur betonte der Goncourt-Preisträger von 1987 das Aufkommen vielversprechender junger Talente, die sich neben etablierten Autoren wie Leïla Slimani oder Fouad Laroui behaupten, deren Werke weltweite Bestseller sind.

Um diesen Trend zu fördern, unterstrich er die Bedeutung des Lesens von frühester Kindheit an und forderte die marokkanische Gesellschaft auf, diese Gewohnheit an die nächsten Generationen weiterzugeben. „Es ist eine pädagogische Aufgabe, die bereits in der Grundschule beginnen muss“, betonte er und hob die „zentrale Rolle der Bildung“ für die intellektuelle und kulturelle Entwicklung hervor.

Vor einem Publikum aus Diplomaten und Literaten erzählte er von seiner Zeit als Lehrer, Anekdoten aus der Entstehung seines ersten Buches und seiner Leidenschaft für pädagogische Werke zu gesellschaftlich relevanten Themen.

Zudem ermutigte er das britische Publikum, sich für die marokkanische Literatur zu interessieren - unabhängig davon, ob sie aus dem Arabischen oder Französischen übersetzt wurde. „Einige Autoren leisten außergewöhnliche Arbeit und verdienen es, gelesen zu werden“, stellte er fest. „Diese kulturellen Austausche sind essenziell, um Brücken zwischen Nationen zu bauen und ein tieferes gegenseitiges Verständnis zu fördern.

Tahar Ben Jelloun – Eine bedeutende Stimme der frankophonen Literatur

Tahar Ben Jellou, Foto: Claude Truong Ngoc 2013 auf Von Claude Truong Ngoc 2013 auf wikimedia.orgTahar Ben Jelloun, geboren 1944 in Fès, ist einer der bekanntesten marokkanischen Schriftsteller und ein bedeutender Vertreter der frankophonen Literatur. Er ist Romancier, Lyriker und Essayist und wurde 1987 mit dem renommierten Prix Goncourt für seinen Roman Die Nacht der Unschuld (La Nuit sacrée) ausgezeichnet. Das Werk behandelt zentrale Themen wie Migration, Identität, Exil, Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit. Besonders bekannt sind seine Romane Das Sandkind (L’Enfant de sable), Verlassen (Partir) und Der Rassismus, erklärt meiner Tochter (Le Racisme expliqué à ma fille), das weltweit als pädagogisches Werk gegen Diskriminierung Beachtung fand.

Ben Jelloun, seit 2008 Mitglied der Académie Goncourt, gehört zu den meistübersetzten französischsprachigen Autoren. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit ist er auch als Maler aktiv und engagiert sich in gesellschaftlichen Debatten. Sein literarisches Schaffen macht ihn zu einer der prägendsten Stimmen der Gegenwartsliteratur.