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Afrikas Pharmahub: Wie Marokko seine Führungsposition ausbaut

Seit der Gesundheitskrise, die durch die Coronavirus-Pandemie ausgelöst wurde, hat das Königreich seine Ressourcen in diesem Bereich neu bewertet und Infrastrukturen geschaffen, die auf dem neuesten Stand der medizinischen Technologie sind.

 

Afrikas Pharmahub, Foto: Marek Studzinski auf unsplashMarokko positioniert sich zunehmend als führender Akteur auf dem globalen Pharmamarkt und beansprucht die Spitzenposition in Afrika. Laut einer Analyse des Online-Magazins „Maroc Diplomatique“ markiert der Bau der Pharmafabrik in Benslimane einen bedeutenden Wendepunkt in der pharmazeutischen Industriepolitik des Königreichs. Dieses Projekt stärkt die nationale Souveränität in der Medikamentenversorgung und sichert die Unabhängigkeit bei Impfstoffen. Zudem ermöglicht es Marokko, künftig eigene Impfstoffe herzustellen und sich so besser gegen potenzielle Pandemien zu wappnen.

Mit einem Umsatz von über 21,63 Milliarden Dirham, wovon mehr als 15 Milliarden DH allein auf den privaten Pharmamarkt entfallen, rangiert der nationale Pharmasektor Marokkos heute auf Platz 2 in Afrika. Das Königreich deckt 75% der inländischen Nachfrage nach Medikamenten und exportiert bis zu 20% seiner Produktion ins Ausland, vor allem in die Subsahara, in den Nahen Osten, nach Nordafrika und Europa.

Marokko verfolgt ehrgeizige Ziele im Pharmabereich, darunter der Eintritt in den exklusiven Kreis der Hersteller biotechnologischer Pharmazeutika und die Produktion von Medikamenten aus legalem Cannabis. Das Land strebt an, zu einem regionalen Pharmahub zu werden.

Das Großprojekt in Benslimane zur Produktion von Impfstoffen und anderen biotechnologischen Produkten stellt einen qualitativen Sprung für die nationale Pharmaindustrie und das „Made in Morocco“ im Bereich Biotechnologie, insbesondere Impfstoffe, dar. Dieses Projekt wird es Marokko ermöglichen, strategische Produkte für einen bedeutenden Teil der afrikanischen Länder bereitzustellen und gleichzeitig die nationale Souveränität in der Medikamenten- und Impfstoffversorgung zu stärken.

Um die lokale Produktion zu fördern, hat Marokko zwei neue Institutionen geschaffen: die Marokkanische Agentur für Medikamente und Gesundheitsprodukte und die Agentur für Blut und Blutprodukte. Diese Einrichtungen sind Teil des umfassenden Projekts zur Reform des nationalen Gesundheitssystems.

Die enge Kooperation zwischen dem Industrieministerium und dem Ministerium für Gesundheit und Soziales ist essenziell, um pharmazeutische Importe durch lokale Produktion zu ersetzen. Auf lange Sicht wird diese Strategie signifikante Deviseneinsparungen bringen, das Handelsbilanzdefizit im Pharmasektor reduzieren und sowohl die Beschäftigung als auch die lokale Wertschöpfung fördern.